Historisch scheint bei neuen Kommunikationstechnologien häufig ein ähnliches Muster abzulaufen. Wenn sie nicht von vornherein staatlich reguliert werden, wie etwa der Rundfunk in Europa, entsteht zunächst eine Vielzahl kleiner Anbieter, die innerhalb weniger Jahre einem Oligopol, wenn nicht gar Monopol weicht. Das lief beim Telefon so, beim Radio, beim Fernsehen und in der Filmindustrie.
Mit dem Internet sollte alles anders werden. Es erschien als anarchistischer Traum, in dem Meinungsfreiheit ohne Kontrolle für alle galt, die sich ans Netz der Netze anschließen. Das einzige, woran man sich halten musste, schienen technische Standards, die jedoch Allgemeingut sind. So würden sich, so hoffte man, keine Monopole bilden und das Internet nicht von Konzernen oder Staaten kontrolliert werden. Es war ein Mythos, dass das Netz jegliche Form von Kontrolle und Zensur als Fehler betrachtet und eben darum herum »routet«. Wie haben sich die Enthusiasten der frühen Stunde getäuscht!