Ein Browser verschwindet

Im August 2020 entließ Mozilla, der Anbieter des beliebten Webbrowsers Firefox, 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen; 70 weitere waren bereits im Januar entlassen worden. Damit schrumpft Mozillas Belegschaft um ein Drittel, mehrheitlich handelt es sich um Entwicklerinnen und Programmierer. Außerhalb von Fachkreisen erregte diese Meldung eher wenig Aufmerksamkeit, die Nutzerzahlen gehen seit Jahren zurück. Vielfach war zu lesen, Mozilla reagiere mit den Entlassungen auf finanzielle Schwierigkeiten infolge der Covid-19-Pandemie, wie sie in den vergangenen Monaten aus vielen Branchen gemeldet wurden. Anzeige

Dabei gibt es eine Reihe irritierender Ungereimtheiten: Der Markt für Online-Werbung, von dem Mozilla indirekt abhängt, schrumpfte während der Pandemie nicht, sondern wächst vielmehr, beispielsweise in Deutschland in diesem Jahr um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so eine Prognose des Bundesverbands Digitale Wirtschaft. Zudem begannen die Entlassungen bereits vor Ausbruch der Pandemie. Wenige Tage nach den jüngsten Entlassungen wurde bekannt, dass ­Mozilla einen Vertrag mit Google um drei Jahre verlängern konnte, der jährlich mehr als 400 Millionen US-Dollar einbringen dürfte – genug Geld, um die Belegschaft bei gängigen Gehältern zehn Jahre lang zu beschäftigen.

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