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  • Links der Woche

    • vergangenheit als attitüde:

      „das ist die widersprüchlichkeit der schlossbauer, der hoofs und pirinçcis: sie wollen alle nicht auf die vorzüge der modernen welt verzichten — aber sie wünschen sich nichts sehnlicher als dass diese moderne welt so wie früher™ aussieht und sich auch ein bisschen so anfühlt.“

    • Homophobie ist keine Meinung:

      „Im Nachgang zum Rücktritt Eichs stehen aber nur diverse Leute da (allen voran fefe) und erzählen etwas von “Die Bullys haben gewonnen”. Well, nope. Die Bullys sind nicht die Menschen, die den Rücktritt von Eich gefordert haben, die Bullys sind diejenigen, die mit Geld und Reichweite solche Kampagnen wie die Proposition 8 unterstützen.“

    • Bodycount – Wer hat mehr Menschen auf dem Gewissen? Gott oder Satan?!:

      „Das Blog Dwindling In Unbelief hat zusammengerechnet und kommt auf ca. 25 Mio Morde – Sodom und Gommorah mitgerechnet. Satan kommt dagegen lediglich auf 10 bis 60 Morde.“

    • Kleidung mit Kommentarfunktion: Ich und mein Fahrradhelm:

      „Ich trage den Helm, und jetzt kommt für meisten offensichtlich eine riesige Überraschung, um meinen Kopf zu schützen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Knochen wächst der Schädelknochen besonders schlecht zusammen. Und im Gegensatz zu Verletzungen der meisten anderen Organen, führen Verletzungen des unter dem Helm liegenden Organs in der Regel zu starken Einschränkungen der Lebensqualität. Natürlich gibt es zahlreiche Verlaufsmöglichkeiten, in denen der Nicht-Helm-Träger diese Einschränkungen der Lebensqualität selbst gar nicht unmittelbar wahrnimmt, das macht die Sache für seine Angehörigen oder Pflegenden oder Hinterbliebenen, je nachdem, aber kein bisschen besser.“

    • 30.3.2014:

      Der Wecker neben meinem Bett ist die einzig verbliebene Uhr, die ich manuell auf die Sommerzeit umstellen muss. Alle anderen Uhren leben in Computern: Meinem Telefon, meinem Tablet und meinem Laptop. Da ich den Wecker kaum beachte, war die Sommerzeit also einfach da. Eventuell hätte ich sie noch…

  • Links der Woche

    • Ich habe nicht #selbstgeboren:

      Vor einigen Tagen stellte die Hebamme Anna Virnich in ihrem Blog „Selbst Geboren“ ein gleichnamiges Buchprojekt vor, für das sie Erfahrungsberichte von Menschen sucht, die eben „selbst geboren“ haben. Damit meint sie aber nicht etwa alle Menschen, die schon einmal ein Kind zur Welt gebracht…

    • Wer sanktioniert das Jobcenter?:

      „Wer Geld vom Staat will, solle auch etwas dafür tun, lautet die Devise. Diese wohlfeile Argumentation ist angesichts kafkaesker Zustände in den Jobcentern perfide.“

    • Panik im SEO-Paradies:

      „Wie falsch kann man das World Wibe Web eigentlich verstehen?“

  • Wer sanktioniert das Jobcenter?

    Eine Petition, die die Abschaffung von Sanktionen für ALG-II-Empfänger forderte, erhielt mehr als 90 000 Unterschriften. Vorige Woche beschäftigte sich der Petitionsausschuss des Bundestags damit.

    Weiterlesen bei Jungle World

  • Wer sanktioniert das Jobcenter?

    Eine Petition, die die Abschaffung von Sanktionen für ALG-II-Empfänger forderte, erhielt mehr als 90 000 Unterschriften. Vorige Woche beschäftigte sich der Petitionsausschuss des Bundestags damit.

    Weiterlesen in der Jungle World

  • Links der Woche

    • Der elitäre Charakter der Literaturdebatte:

      „Die Debatte darum, welche Voraussetzungen gute Literatur braucht, ist ein Scheingefecht. Viel wichtiger wäre eine Diskussion um neue Veröffentlichungswege jenseits der Macht der großen Verlage.“

  • Wir werden alle sterben

    tl;dr: Wir sind sowieso am Arsch, da können wir auch den Mars besiedeln.

    balkon

    Die NASA erregt gerade Aufsehen mit einer Studie, wonach alle Parameter in Simulationen auf den Untergang der Menscheit hindeuten – vielleicht nicht als Spezies, zumidest aber in Form der jetzt bestehenden Hochkulturen. Das ganze ist natürlich auch Marketing für bemannte Raumfahrt, aber genau darum geht es. Natürlich kann mensch den ökologischen Ansatz fahren und versuchen, hier auf der Erde das Ruder herumzureißen. Um die Menschheit auf diesem Planeten zu retten, bedarf es einer Utopie. Moderne Utopien wie Kommunismus usw. haben immer den Nachteil, dass sich dafür der Mensch ändern müsste. Der weigert sich aber hartnäckig und dass sich das mal ändert, ist ähh…. utopisch. Ob die Rente sicher ist, ist da gerade ein vergleichsweise untergeordnetes Problem. Wir werden das also alles erleben: Ressourcenknappheit, Zusammenbrüche, Kriege… Die Frage ist bloß: Schon wir oder erst unsere Kinder, mit Glück Enkel? Wenn der globale Krieg um Ressourcen und Wasser erst einmal richtig in Schwung kommt, werden wir das Gegenteil von Verständigung erleben: Wohlstandsinseln dürften sich nur noch mit militärischer Gewalt gegen den Rest der Welt halten lassen. Es geht dann wieder gegen „die Anderen“™ und eine Renaissance faschistischer Einstellungen steht uns bevor, ganz einfach weil Fressen schon immer vor Moral kam. Eigentlich beobachten wir all das bereits heute. Allein die Existenz gewaltiger Atomwaffenarsenale sollte zum Nachdenken darüber führen, wie wahrscheinlich langfristig ihr Einsatz sein dürfte. Ich denke: ziemlich wahrscheinlich, auch und gerade ohne kalten Krieg.

    Vielleicht klappt es ja – vielleicht findet sich ja der große Guru, der es schafft, eine Menschheit in eine milliardenstarke Hippie-Kommune zu verwandeln. Ich habe so meine Zweifel, weil wir den Kapitalismus überwinden müssten, ohne so recht zu wissen, durch was er zu ersetzen wäre. Wenn wir irgendwas von unserer Kultur hinüberretten wollen, brauchen wir also ein Backup. Vielleicht richten es ja die transhumanistischen Visionen und unsere Kultur lebt nach Eintreten der Singularität auf Servern weiter, während wir biologisch in Slums, Zoos oder gar nicht mehr existieren. Vielleicht wäre das sogar nicht die dümmste die Idee, die Macht auf unserem herabgewirtschafteten Planeten einer intelligenteren Spezies zu übergeben. Allein, die muss erstmal kommen. Interstellare Raumfahrt ist zwar außerhalb unserer Reichweite, aber das muss nicht so bleiben, schließlich erleben wir gerade einen technologischen Durchbruch nach dem anderen und ich habe schon länger das Gefühl, in einer Science-Fiction-Welt zu leben. Der Mars hingegen liegt in Reichweite. Ob eine kleine Mars-Kolonie überlebensfähig sein kann, ist natürlich fraglich, da nicht nur allerlei technologische Probleme zu lösen wären sondern wir in einer solchen Kolonie auch wieder nur Menschen wären, der ganze Spaß also von vorne begönne. Es ist aber geradezu absurd, es nicht wenigstens zu versuchen.

    Es sei denn, wir betrachten unser Überleben als nicht wünschenswert und die Infektion des Planeten mit Homo Sapiens als Krankheit. Ich gehe dann mal neue Blumen auf dem Balkon anpflanzen. Das Wetter ist heute so schön.

  • Links der Woche

    • Why Big Data Isn’t Necessarily Better Data:

      „The mistake of many big data projects, the researchers note, is that they are not based on technology designed to produce valid and reliable data amenable for scientific analysis. The data comes from sources such as smartphones, search results and social networks rather than carefully vetted participants and scientific instruments.“

    • Pareidolie:

      „Menschen wollen Muster. Muster versprechen Regeln, geben Halt und vermitteln das beruhigende Gefühl, etwas zu sehen, das man nicht erst verstehen muss, weil es schon im Kopf abgelegt ist. Besonders musterfixierte Menschen nennt man deshalb auch gerne kleinkariert.“

    • Unbehagen und Menschenfeindlichkeit:

      „Die Feststellung, dass das Gesellschaftsbild des deutschen Feuilleton in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts hängen geblieben ist, ist eigentlich weder neu noch originell genug, um sie an dieser Stelle zu wiederholen. (…) es hängt nicht länger in den 1950ern fest, sondern bewegt sich zielstrebig auf die 1930er zu.“

    • Die sozialen Auswirkungen von Mikrokrediten:

      „Wenn zum Beispiel eine Familie in Bangladesh einen kleinen Acker und eine Kuh, aber kein Geld besitzt, gilt sie in ökonomischen Untersuchungen als absolut arm. Sie hat kein Geld und die Gebrauchsgüter, die sie mit dem Acker und der Kuh produziert, gelten als nichts. Bekommt die Familie aber 50 US-Dollar Kredit, wird sie als der schlimmsten Armut entkommen verbucht. (…) Wenn die Kleinkreditnehmer ihre Schulden nicht mehr bedienen können und in der Folge von den Schuldeneintreibern gezwungen werden, ihren kleinen Acker und die Kuh zu verkaufen, hat sie das in der Rechnung der Ökonomen nicht ärmer gemacht, weil sie nach deren Rechnung gar nicht mehr ärmer werden konnten.“

  • Links der Woche

    • Das Problem Don Alphonso:

      „Aber nichts davon ist wahr. Keine einzige “Recherche” von Don Alphonso hält einem zweiten Blick stand. Und die Beweise dafür liegen klar für jeden offen zu Tage. Ich habe mir hier die Mühe gemacht, alles zusammenzutragen und nachzurecherchieren, nachzuhaken und alles aufzuschreiben.“

    • Jobcenter macht keinen guten Job:

      „Ohne Job scheint man im Jobcenter Pankow so gut aufgehoben zu sein wie mit Herzinfarkt in der Tierklinik. Falsche Bescheide, viele Klagen und interessant qualifizierte Mitarbeiter – ein Versuch, den Laden zu verstehen.“

    • Bundesgerichtshof: Frauen können neben einer Vollzeittätigkeit noch Kinder betreuen, Männer nicht | die-alleinerziehenden.de:

      „Aber das Urteil enthält noch eine überraschende Wertung des BGH: Unterhaltspflichtigen Vätern kann neben einer Vollzeittätigkeit zumindest an Werktagen keine Betreuung des gemeinsamen Kindes zugemutet werden, betreuenden Müttern zusätzlich zu einer Vollzeittätigkeit jedoch schon.“

    • Warum ich als Journalist nur noch die Monster füttere:

      „Mit 5.500 Followern auf Twitter gehöre ich in Deutschland unter den Journalisten schon zu den “Top-Marken” im Netz. Mit Blick auf die niedrige Anzahl ist das natürlich ein Witz (Twitter-Deutschland ist ein Dorf). Aber bezugnehmend auf all die anderen Journalisten mit durchschnittlich 300 Followern und wenig Luft nach oben, sind 5.500 Follower ein echtes Pfund. Völlig absurde Aufmerksamkeitsökonomie.“

  • Fasten 2.0 – sechs zeitgemäße und innovative Strategien der Selbstkasteiung

    tl;dr: Fasten ist nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen neue Fastenstrategien.

    fasten

    Aschermittwoch. Fastenzeit. Menschen versuchen wieder, für ein paar Wochen ein wenig heilig zu sein, damit sie es den Rest des Lebens nicht müssen. Beliebt ist das klassische Fasten: Wenig bis nichts essen und wenn dann nur Salat. Also was der durchschnittliche Mitte-Hipster sowieso schon die ganze Zeit tut. Der Verzicht auf Drogen aller Art ist hingegen gar keine gute Idee, oder wollen wir wirklich die nächsten sieben Wochen mit Nervenbündeln verbringen, die unter Entzugserscheinungen leiden? Eine relativ neue Idee ist, sieben Wochen aufs Handy bzw. Smartphone zu verzichten. Gar nicht mal soo dumm, vorausgesetzt, ich bekomme diese sieben Wochen frei. Allerdings frage ich mich dann auch, wieso nur aufs Mobiltelefon verzichten und nicht gleich ein Schweigegelübte ablegen und mit Oropax durch die Welt rennen?

    Haut alles nicht so hin, passt nicht in unsere Zeit. Was wir brauchen, sind neue Fastenstrategien. Zum Beispiel:

    • Sieben Wochen kein Sex. Das ist Fasten für Einsteiger. Fällt leicht, auf Dinge zu verzichten, die du sowieso nicht hast. Einziges Manko: Youporn-Verbot. Das ist schwer, aber nur die Harten kommen in den Garten.
    • Berufsfasten: Sieben Wochen nicht zur Arbeit. Einfach so. Die befreienden Effekte werden dein ganzes Leben verändern. Nach spätestens sieben Wochen wirst du plötzlich sehr viel mehr Zeit für dich selbst haben und ein ganz neues Gefühl für die Relativität von Kontoständen entwickeln.
    • Religionsfasten: Sieben Wochen keine Kirche, kein Yoga und keine Klangschalen. Scientologische Thetane operieren einfach mal nicht. Wer trotzdem betet, muss fünf Euro ins Bierschwein werfen.
    • Fernsehfasten: Sieben Wochen ohne Markus Lanz und Günther Jauch. Paradisiesisch. Fasten kann auch lustvoll sein. Aber warum nur sieben Wochen?
    • Veganisches Fasten: Veganer und Vegetarier ernähren sich sieben Wochen lang ausschließlich von Fleisch- und Milchprodukten sowie Honig. So gewinnen wir ein tieferes Empfinden für den Wert pflanzlicher Lebensmittel und werden Brot, Tofu und Soja ab Ostern genießen wie selten zuvor.
    • Peristaltisches Fasten. Die Königsdisziplin. Wir verzichten sieben Wochen lang auf jegliche Verdauung. Und Ostern spüren wir dann eine gigantische Erleichterung. Schließlich hat auch Jesus damals drei Tage für die Wiederauferstehung gebraucht.
  • Discordianische Konzile zu Kassel und Berlin

    tl;dr: In Berlin macht Piratenpartei noch Spaß.

    piraten

    Die Piratenpartei stirbt, schreibt die „Zeit“. Tatsächlich steht die Partei im Bund und in den meisten Ländern desolat da. Die Partei hat im Streit um Links und Rechts vergessen, wo vorne und hinten ist. Während in Kassel ein paar diskordianische Gegenpäpste über Personen und Gossip streiten, werden in Berlin in sehr angenehmer und sachlicher Atmosphäre Themen diskutiert und umgesetzt.

    Wir haben einen Vorstand mit ein paar ziemlich coolen und in ihren Bereichen kompetenten Leuten gewählt, der nicht gleich über jedes hingehaltene Stöckchen springt – wenn auch leider wieder ganz ohne Frauen. Wir haben endlich die „ständige Mitgliederversammlung“ beschlossen, die sicher stellt, dass wir Dinge auch ohne Parteitage beschließen können und zwar über das Internet auch von Leuten, die keine Zeit haben, auf Parteitagen herumzuhängen.

    Es gab sehr klare Statements gegen die Mobbing-Kultur in Teilen der Partei und gegen den „Orgastreik“ und nach den ganzen Wahlen fanden wir noch die Zeit für eine Handvoll inhaltlicher Beschlüsse, die mir recht gut gefallen. Und in Gesprächen am Rande zeigen sich lauter sachpolitische Initiativen und Pläne für die nächsten Monate, Jahre und Wahlen. Die Berliner Piraten wissen, was sie wollen, sind kampagnenfähig und haben noch was vor.

    Keine Ahnung, wie das mal ausgeht und wir aus dem Tief herauskommen, aber in Berlin macht Piratenpartei noch, wieder und weiterhin Spaß.