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  • Links der Woche

    • Wer darf was wann (nicht) sagen? Political Correctness und Meinungsfreiheit:

      „Aber das Recht auf Meinungsfreiheit umfasst eben nicht das Recht, die eigene Meinung jederzeit und überall ohne jegliche Konsequenz sagen zu dürfen. Das ist es in Wahrheit, was viele Kritiker und Kritikerinnen einer angeblich grassierenden Political Correctness einklagen. Meinungsfreiheit umfasst nicht das Recht, dass alle einem zuhören müssen, sie umfasst nicht das Recht, dass alle einen ernst nehmen müssen, und sie umfasst nicht das Recht, von niemandem kritisiert zu werden.“

    • Meine Oma, der Cyborg:

      „Auf den ersten Blick mag der Verein leicht als ein Haufen skrupelloser Freaks abgetan werden, doch das täte Unrecht. Den Mitgliedern geht es um mehr, als sich Magneten oder Chips unter die Haut zu schieben. Es soll vor allem ein Raum für Debatten geschaffen werden, um die wir demnächst nur schwer herumkommen werden. Dafür möchte der Verein ein Netzwerk etablieren, um Informationen auszutauschen und verschiedene Kompetenzen und Perspektiven zusammenzubringen: Was machen Geräte wie die google glass mit uns? Was ist Gebrauch und was ist Missbrauch?“

    • Böser neuer Nationalismus?:

      „Die Schottische Nationalpartei versteht sich als linksliberal. Sie trat im EU-Parlament der Fraktion »The Greens/European Free Alliance« bei, welche nicht für einen nationalen Kurs innerhalb der EU bekannt sind. Während die Schott*innen also mehrheitlich am liebsten mehr EU haben wollen, sieht es so aus, als ob die Brit*innen eher sagen: “Nope, nicht mit uns” und dafür eine britisch-nationalistische, aber vor allem rechtspopulistische Partei wählen.“

    • Recht auf digitale Unversehrtheit:

      „Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Strafen für Vergehen dagegen sind durchaus heftig (auch wenn nicht in allen Fällen heftig genug). Analog2 ist es notwendig, ein Recht auf digitale Unversehrtheit umzusetzen und sich von irgendwelchen Sicherheitsalgorithmen und Dateneigenarten als Argument für irgendwas zu verabschieden.“

    • Westantarktis überschreitet den Kipppunkt:

      „Klimaforscher haben seit den 1970ern davor gewarnt: Jetzt ist der Westantarktische Eisschild instabil geworden und hat seinen unaufhaltsamen Zerfall begonnen. Das wird den Meeresspiegel deutlich steigen lassen. Eine Zäsur der Menschheitsgeschichte.“

      (Und wer sich die neue Küstenlinie auf Google Maps ansehen möchte, schau mal hier: http://flood.firetree.net )

    • Es gibt keinen rationalen Grund, die “Homo-Ehe” abzulehnen, stellt ein US-Richter wieder einmal (!) fest:

      „Der US-Richter Richard Posner vom Seventh Circuit Court of Appeals in Chicago hat in einer Begründung eindrucksvoll bewiesen, dass den Gegnern der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften langsam aber sicher die echten Argumente ausgehen.“

  • Links der Woche

    • Die Erfinder der Klobürste:

      „Sie war das Protestsymbol gegen Polizeiwillkür im Hamburger Winter: Die Klobürste. Nie wäre sie so berühmt geworden, wenn die Polizei das Gesetz geachtet hätte, urteilte jetzt das Verwaltungsgericht.“

    • Katzenbilder und Leichenfotos:

      „Seit die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) die Nachrichten dominiert, kann sich Shiraz Maher vor Anfragen von Journalisten kaum noch retten. Der ehemalige Jihadist ist einer von neun Mitarbeitern am International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence (ICSR) in London. Dort beobachtet er Islamisten auf den verschiedenen sozialen Medien wie Facebook und Twitter.“

    • Die Klopapier-Affäre und ihre Folgen:

      „Bei dem Beamten wurde dann ein erweiterte Sicherheitsüberprüfung durchgeführt, die u.a. Abfragen bei den Verfassungsschutzbehörden und Nachrichtendiensten, beim Bundeszentralregister und beim BKA zum Inhalte hatte.“

    • Terrorismus, internationaler:

      „Einfache Terroristen gibt es heutzutage nicht mehr. Zumindest sprachlich. Wenn nun irgendwo eine Bombe explodiert, ist gleich vom internationalen T. die Rede, wer immer das auch sein mag. Gegenüber der veralteten Version enthält der internationale T. mit dem Ismus eine Abstraktion und mit der behaupteten Internationalität eine adjektivische Aufblähung. Das macht ihn bedrohlicher, es lässt ihn nach fremder Macht klingen und nicht mehr nach Menschen.“

    • Warum Mehrheitsentscheidungen oft undemokratisch sind:

      „Mich hat das ganze nochmal zu ein paar demokratietheoretischen Überlegungen gebracht, weil an diesem Beispiel ein grundlegendes Problem des Mehrheitsprinzips deutlich wird: Was ist mit Beschlüssen, die von ihrer Logik her nur bestimmte Menschen betreffen, und andere aber nicht? Ein Verbot der Abtreibung zum Beispiel würde ja nur Menschen betreffen, die schwanger werden können, also praktisch Frauen* unter fünfzig. Sie aber wären bei einer solchen Abstimmung auf jeden Fall in der Minderheit.“

  • Katzenbilder und Leichenfotos

    Warum werden ganz normale Menschen zu Terroristen? Dieser Frage geht ein britisches Institut auf den Grund. Ein ehema­liger Jihadist hilft dabei.

    Weiterlesen in der Jungle World

  • Termine im September

    • 13.09.2014 um 21.00 Uhr Lesebühne: Zu Gast in der Lesershow Wedding im Mastul, Liebenwalder Str. 33, Berlin
    • 18.09.2014 um 20.30 Uhr Lesebühne: Read on my Dear mit Frédéric Valin, Enno Park und Gästen, Z-Bar, Bergstr. 2, Berlin
    • 28.09.14 um 14.00 Uhr Vortrag „Singualrität in einer Nusschale“ auf der Open Mind, Schenkendorfstr. 18, Kassel
  • Links der Woche

    • Wohnungslosigkeit und psychische Erkrankungen:

      „Etwa 300 000 Menschen in Deutschland haben keine eigene Wohnung, 25 000 von ihnen leben auf der Straße. Eine neue Untersuchung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Münchener Klinikums rechts der Isar, die sogenannte Seewolf-Studie, zeigt, dass mehr als zwei Drittel der wohnungslosen Menschen unter psychischen Erkrankungen leiden. Die Jungle World sprach mit Professor Josef Bäuml, dem wissenschaftlichen Leiter.“

    • Digitale Souveränität:

      „Die Freiheit statt Angst Demonstration findet am nächsten Wochenende statt um für oder gegen irgendetwas Menschen auf die Straße zu bringen (so ganz genau scheint man das selbst nicht zu wissen). Bei aller inhaltlichen Schwammigkeit finden sich in den Demoaufrufen und begleitenden Texten jedoch einige wiederholende Phrasen und Meme. Eines der spannenderen davon ist das von der “digitalen Souveränität”, welches im letzten Jahr auch an anderen Stellen gerne verwendet wurde und so neue, lustige und oft ungewollte Allianzen aus Technikexperten und Nationalisten konstruiert.“

    • Neue Technologien, alte Reflexe:

      „Als ich diese vielen schönen Zitate gefunden hatte, dachte ich, ich hätte was rausgefunden über schlechte Argumente gegen das Neue. Ich dachte, man könnte dem hohen Alter und der ständigen Wiederkehr dieser Argumente direkt entnehmen, dass es sich dabei um Unfug handeln muss. Aber dass viele falsche Vorhersagen existieren, beweist allein noch gar nichts. Ich habe einige Zeit gebraucht, um überhaupt zu merken, dass es auch falsche optimistische Vorhersagen gibt. Die lustigen, weil falschen pessimistischen Vorhersagen sind relativ leicht zu finden, das Netz ist voll damit. Dass ich die falschen optimistischen Vorhersagen erst so spät gefunden habe, ist kein Zufall, man findet sie viel seltener. Aber warum ist das so?“

    • Ein offener Brief an Xavier Naidoo, alle Reichsbürger und jedes Individuum, das von einer “BRD GmbH” spricht:

      „Wenn es diese angebliche Verschwörung, Deutschland zu unterdrücken, wirklich gibt, dann ist sie die erfolgloseste Verschwörung, die die Welt je gesehen hat.“

    • Algorithmen für Ängstliche:

      „Mit das Wichtigste für die Funktion der Verfahren ist allerdings die Auswahl an Merkmalen, mit denen die Objekte beschrieben werden. Und anstatt darüber zu mosern, dass Algorithmen Entscheidungen für oder über uns treffen, sollte man vielleicht besser darauf drängen, offenzulegen, auf welcher Grundlage sie dies tun.“

  • Links der Woche

    • „Gefängnis ist ein bisschen wie Urheberrecht“, meint der inhaftierte Pirate-Bay-Gründer:

      „Die meisten Gefangenen sitzen hier Zeit für Gewaltverbrechen ab – Entführungen und Ähnliches. Der Häftling, den ich besuchen gekommen bin, ist Peter Sunde. Sein Vergehen? „Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung“. Er hat The Pirate Bay mitgegründet und mitbetrieben, eine Plattform, die den Austausch von Dateien ermöglicht.“

    • Rassistische Hoaxes:

      „Viele Menschen glauben dem geschriebenen Wort – auch, wenn es im Internet steht. Dabei gibt es in Blogs und sozialen Netzwerken viele Geschichten, die gar nicht wahr sind, aber als wahr verkauft werden – so genannte Hoaxes oder Urban Legends. Diese moderne Form der Kettenbriefe gibt es auch in rassistischen Versionen – und die verbreiten sich oft noch besser. Eine Übersicht.“

    • Godwin am Morgen:

      „Wir erinnern uns wohl alle daran, dass uns damals als Kinder durch stumpfe Wiederholung versucht wurde einzuimpfen, dass wir alles werden können, wenn man nur will. Man muss nur wollen. “Denn die, die genug wollen, erreichen das.”“

    • Cui bono?! – Verschwörungstheorien über Verschwörungstheoretiker:

      „Ein gut konstruierter Aluminiumhut ähnelt einem faradayschen Käfig und reduziert daher Radiowellen – doch wer hat ein Interesse an mehr Aluhutträger*innen?! Cui bono?! Natürlich die Alufolienindustrie!“

    • Liebes Amazon:

      „Und ja, wenn irgendwas erhalten bleiben muss, dann der kleine Buchladen an der Ecke, mit seinem Pixi-Männchen und den Wühltischen vor der Tür, dem Esoterikregal hinten und dem Sarrazin vorn im Schaufenster.“

  • Wie wird die Technik uns in Zukunft verändern?

    arte Xenius besucht mich und lässt sich das ganze Cyborg-Zeugs erklären.

  • Die letzten werden die Ärzte sein

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    Ein paar meiner Leser wissen ja schon, dass ich einem heimlichen Hobby fröne. Ich bringe mich um den letzten Rest meiner Seriosität, indem ich abseitige Texte auf obskuren Bühnen lese. Aber nur wenn keiner guckt. Das spezielle an meinen Texten: Sie sind für die Bühne geschrieben. Es gibt sie nur auf der Bühne. Woanders veröffentliche ich sie nicht. Nichtmal in meinem Blog.

    Jetzt habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Vermutlich aus Eitelkeit. In „Die letzten werden die Ärzte sein“ steht der Text „Narkoseschwester“ von mir drin – neben vielen anderen Satiren rund um den Arztbesuch. In dem Buch sind alle derzeit relevanten Geistesgrößen der Gegenwart versammelt. Jedenfalls wenn ich das beurteilen darf, was ich nicht sollte.

    „Die letzten werden die Ärzte sein“ mit großartigen Texten von Paul Bokowski, Heiko Werning, Thilo Bock, Horst Evers, Volker Surmann, Uli Hannemann, Bov Bjerg, Mareike Barmeyer, Frank Sorge, vielen anderen und…äh…Enno Park könnt ihr hier bestellen. Die 12,50 Euro dienen wohltägigen Zwecken: Sie kommen darbenden Literaten, Herausgebern und Verlegern zugute. Schließlich steht der Winter vor der Tür.

    (Und wann und wo ich das nächste mal lese, steht hier.)

  • Links der Woche

    • Vom Beck und der Bäckerin:

      „Bei der deutschen Debatte über geschlechtergerechte Sprache geht es oft um eine bestimmte Wortbildungsendung: das -in. Es ist ein sogenanntes »Movierungssuffix«, das aus einer Männer– eine Frauenbezeichnung macht: Ministerin, Wirtin, Klempnerin. Die männliche Form bildet also das Grundmaterial, das durch einen Zusatz angepasst wird. Das ist aber nicht die einzige formale Beziehung, in der Formen für Männer und Frauen in einer Sprache zueinander stehen können! In der deutschen Sprachgeschichte gab es auch ein Muster, das keine der beiden Formen als Voraussetzung für die andere nutzte. Wie das aussah, wohin es verschwunden ist, wie man sonst noch Bezeichnungen für handelnde Personen bilden konnte und was dem -in so wiederfahren ist, will ich heute ein wenig beleuchten.“

    • Konvention gegen Gewalt gegen Frauen: Wer sich nicht wehrt, willigt ein:

      „Wenn jemand Ihnen Luft aus dem Autoreifen lässt, dann ist das strafbar. Wenn jemand Ihnen eine Ohrfeige gibt, ist das mindestens eine „tätliche Beleidigung“, wenn nicht Körperverletzung – und strafbar. Körperverletzung kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Wenn jemand Sie vergewaltigt, und Sie haben geweint und „Nein“ gerufen – wird er nicht bestraft. Wie das Strafgesetzbuch und die deutsche Justiz mit vergewaltigten Frauen umgehen, zeigt eindrücklich eine Analyse von gut hundert Fällen, die der Bundesverband Frauenberatungen und Frauennotrufe (BFF) jetzt vorgelegt hat.“

    • Boss der Genossen:

      „Bodo Ramelow könnte nach der Thüringer Landtagswahl im Herbst der erste Ministerpräsident der Linkspartei werden. Bei einigen SPD-Mitgliedern sorgt das für Panik.“

    • Bad Nenndorf 2014: Was sagt das über die Szene?:

      „Keine 200 Neonazis zogen am Samstag durch Bad Nenndorf. Ihnen standen rund 1.000 Gegendemonstranten gegenüber. Eine Blockade sollte nicht gelingen. Der extrem rechte Aufmarsch in Bad Nenndorf zeigt den Zustand der deutschen Neonazi-Szene gut.“

  • Links der Woche

    • Arbeit + Assistenz = Altersarmut:

      „Ich muss mich seit Jahren nackig machen. Das Verhältnis zwischen dem Sozialamt und mir ist geprägt von Misstrauen und dem unwohlen Gefühl, des Eingriffs in meine Privatsphäre. Dabei habe ich noch nie betrogen.“

    • Hen, wirf Hirn vom Himmel:

      „Wie dem auch sei: ich werde das nie verstehen. Beidnennung (er und sie) umständlich, Schrägstrichvarianten (er/sie) unästhetisch, Binnen-I (StudenInnen) abartig, Partizipformen unsinnig (Studierende) oder kompletter Vollmurks (Zu Fuß Gehende), Pluralformen für Einzelpersonen ungrammatisch (they), Sprach„vorschriften“ voll richtig scheiße. Aber wenn dann eine Sprachgemeinschaft kommt und ohne institutionellen Zwang, aber ganz offensichtlich erfolgreich aus der Mitte der Sprachgemeinschaft eine kurze, neutrale, prägnante, binnenmajuskelfreie, schrägstrichlose und so allgemein-ästhetisch nicht zu beanstandende Lösung für ein sprachliches Gleichstellungsproblem etabliert, wird ihr dafür eine Toleranzneurose2 bescheinigt?“

    • Macht unsere eBooks billiger!:

      „Ihr habt 1/4 weniger Kosten, ich erwerbe weniger Rechte, aber beim Preis geht ihr kaum 10% runter? Ernsthaft?“