Kategorie: Text

Beiträge für Print- und Online-Publikationen


  • Tiktok hat Social Media längst weiter getrieben als Facebook

    Die chinesische App Tiktok erlebt einen enormen Aufstieg und hat mittlerweile mehr als eine Milliarde Nutzer weltweit. Damit ist die App im Club der ganz großen wie Facebook, Youtube oder Wechat angekommen. Dies schafft die App, obwohl sie einen schlechten Ruf hat, wie zum Beispiel eine Umfrage des US-Magazins „The Verge“ zeigt. Tiktok löst international immer wieder Debatten um Zensur, Jugendschutz, Datenschutz und Spionage aus.

    Dieses Negativ-Image steht im starken Kontrast zu den positiven Erfahrungen, die Menschen offenbar mit Tiktok machen. Fragt man sie, sagen die meisten, dass sie von der App gute Laune bekommen. Manche Menschen finden es schön und zugleich auch ein wenig erschreckend, wie gut Tiktok ihre Vorlieben zu kennen scheint und wie zuverlässig es passenden Content ausspielt. Das wird in diesem Ausmaß keiner anderen Social-Media-App nachgesagt.

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  • Berliner Stimmzettelchaos

    Mit Wahlcomputern wäre das Berliner Stimmzettelchaos so wohl nicht passiert. Doch die Maschinen haben ihre Tücken.

    Am Wahlsonntag waren in Berlin teilweise chaotische Szenen zu erleben. In mehreren Wahllokalen fehlten Stimmzettel oder lagen falsche vor, die für andere Bezirke vorgesehen waren. Menschen mussten teils stundenlang Schlange stehen, bis neue Stimmzettel geliefert wurden. Angeblich wurde das auch dadurch erschwert, dass zeitgleich der Berlin-Marathon stattfand und viele Straßen gesperrt waren. Berichten zufolge gingen in einem Wahllokal die blauen Stimmzettel für die Zweitstimme zur Abgeordnetenhauswahl aus. Den Wartenden wurde vorgeschlagen, dass sofort wählen könne, wer bereit sei, auf diese Zweitstimme zu verzichten, worauf durchaus einige Wähler:innen eingegangen sein sollen.

    Die Situation verschärfte sich dadurch, dass sich auch vor Wahllokalen, in denen alles normal lief, lange Schlangen bildeten. In Berlin wurde neben dem Bundestag auch noch über Parteien und Direktkandidat:innen fürs Berliner Abgeordnetenhaus, den Bezirksverordnetenversammlungen sowie über den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“ abgestimmt. Das Ausfüllen der insgesamt vier Wahlzettel und das Desinfizieren der Wahlkabinen nach jedem einzelnen Wahlgang kostete schlichtweg Zeit.

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  • Smart Glasses: Forschende wollen die Datenbrillen mittels Lasern verbessern

    Datenbrillen sind derzeit Nischenanwendungen, doch der Einsatz von Lasern erlaubt kleinere und leichtere Bauformen, die ihnen ein Comeback bescheren könnten.

    Derzeit sind Datenbrillen eher schwer, haben eine grobe Auflösung und keine besonders hohe Akkulaufzeit. Das sind neben Datenschutzbedenken im Wesentlichen auch die Gründe, warum Google Glass vor einigen Jahren floppte. Designer von Datenbrillen haben nicht nur mit relativ klobigen Sensoren zu kämpfen, sondern müssen auch verschiedene Parameter beachten, die sich gegenseitig limitieren.

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  • 30 Jahre Linux: Dominant und unsichtbar

    Heute vor 30 Jahren erschien Version 0.01 von Linux. Seitdem scheint es überall zu sein und viele von uns kommen täglich damit in Berührung. Trotzdem scheint es keine Rolle zu spielen, weil überall nur Windows oder MacOS zu laufen scheint. Wie kommt es zu diesem Paradox?

    Linux hat viele Geburtstage: Im April 1991 begann ein junger Informatik-Student namens Linus Torvalds an der Uni Helsinki sein kleines „Hobbyprojekt“ und als offizieller Startschuss wird ein Usenet-Post von August 1991 gefeiert, in dem er das Projekt erstmals beschrieb und um Feedback bat. Wenig später, am 17. September 1991, erschien die allererste Version 0.01, von der eine Kopie auf GitHub besichtigt werden kann.

    Weil Linux als Hobby- und Studienprojekt gedacht war, hätte Linus Torvalds sich niemals träumen lassen, welche atemberaubende Entwicklung das System in den folgenden 30 Jahren durchlaufen sollte. Die Anfänge hingegen waren klein und bescheiden. Linus Torvalds selbst ging nie davon aus, dass sein System mal etwas anderes als AT-Festplatten unterstützen oder gar auf andere Prozessor-Architekturen portiert werden würde. Die Version 0.11 war die erste, die sich selbst kompilieren konnte. Anfang 1992 kam mit dem X-Server eine graphische Oberfläche hinzu. Linux in der ersten Hälfte der 1990er Jahre war eigentlich kein Betriebssystem, um es zu benutzen, sondern um an der Entwicklung eines Betriebssystems teilzunehmen.

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  • Soft Robotics: Wie aufblasbare Finger Hand-Prothesen auf eine neue Stufe heben

    Handprothesen haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Myoelektrische Prothesen – die Silbe „myo“ bedeutet Muskel – messen auf der Haut des Armstumpfes die elektrische Aktivität der vorhandenen Muskulatur und setzen diese in Befehle für die Prothese um. Auf diese Weise können Menschen solche Prothesen quasi mit Gedankenkraft steuern wie eine natürliche Hand.

    Allerdings führt ein allzu enthusiastischer Vergleich mit der natürlichen Hand auf eine falsche Fährte: Die aktuellen Prothesen mit ihrem Metallskelett und Elektromotoren sind vergleichsweise steife schwergängige Roboterhände, die ein Pfund und mehr auf die Waage bringen. Zudem geben sie bei Bewegungen ein leises Surren von sich. Wer mit dem Umgang der Prothesen geschickt ist, kann sich damit die Schuhe zubinden oder sie auch – dank 360 Grad-Umdrehungen mancher Hände – wie ein Akkuschrauber benutzen. Dagegen ist an Klavierspiel eher nicht zu denken.

    Ein Prototyp, der am MIT und der Jiao Tong Universität von Shanghai entwickelt wurde, versucht der Anmutung einer Hand aus Fleisch und Blut näherzukommen.

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  • Die Wahl-O-Matisierung der Demokratie

    Der Wahl-O-Mat ist mittlerweile eine Institution. Wenn er für eine Bundestagswahl freigeschaltet wird, ist die Nachfrage so groß, dass schon einmal der eine oder andere Server kurzzeitig unter der Last zusammenbricht. Es ist ja auch verlockend: Beantworte eine Reihe von Fragen und ich sage dir, welche Partei du wählen sollst.

    Bei näherem Hinsehen ist dieses Versprechen unhaltbar, was die Bundeszentrale für politische Bildung – die Herausgeberin des Wahl-O-Mat – auch in ihren FAQ schreibt: Das Tool dient der Orientierung und der Auseinandersetzung mit den Inhalten der Parteien und dem Nachdenken über den eigenen Standpunkt. Besonders wird empfohlen, die Begründungen der jeweiligen Parteien zu lesen.

    Aber auch mit diesen Einschränkungen im Hinterkopf gibt es einiges zu kritisieren. Zum Beispiel die Auswahl der Fragen. So beklagt die Journalistin Sham Jaff, dass zwar Gendern Thema sei, nicht aber Seenotrettung oder Polizeigewalt.

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  • Wie Mäuse ihre Glückshormon-Ausschüttung kontrollieren können

    Dopamin wird häufig vereinfachend als „Glückshormon“ bezeichnet. Das wird dem Botenstoff kaum gerecht, der eine wichtige Rolle bei der Kommunikation von Nervenzellen untereinander spielt. Bestimmte Nervenzellen schütten Dopamin aus, um bestimmten anderen Nervenzellen ein Signal zu geben, ihre Aktivität zu steigern. Sinkt der Dopamin-Spiegel, fahren diese Neuronen ihre Aktivität wieder zurück. Dieser Mechanismus spielt an vielen Stellen des Nervensystems eine Rolle und reguliert längst nicht nur die Stimmung einer Person, sondern beispielsweise auch die Steuerung innerer Organe.

    Dopaminmangel tritt unter anderem bei Parkinson auf und wird mit ADHS in Verbindung gebracht, ein Dopamin-Überschuss hingegen unter anderem mit Schizophrenie. Dopamin-Ausschüttungen sind ein Wirkmechanismus im limbischen System, einem Zusammenspiel mehrerer Hirnregionen, das als Belohnungssystem aufgefasst wird. Manche Drogen führen auch dazu, dass das Gehirn mit Dopamin regelrecht geflutet wird, was häufig als Glückszustand und als besonders motivierend und leistungssteigernd beschrieben wird. Aber auch Verhaltensweisen, sich selbst zu belohnen – von Sport bis Schokolade – wird nachgesagt, dass sie eine Dopaminausschüttung zur Folge haben. Selbst kontrollieren soll man sie hingegen nicht können.

    Ein Studienergebnis eines Forschers an der University of California dreht diese Sicht nun womöglich um.

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  • Rabbit-Hole-Effekt: Studie sieht keine algorithmische YouTube-Radikalisierung

    Für die Radikalisierung, die in westlichen Gesellschaften zu beobachten ist, werden immer wieder Social-Media-Plattformen und insbesondere Youtube verantwortlich gemacht. Dessen Empfehlungsalgorithmus gepaart mit Autoplay-Mechanismen führe dazu, dass den Zuschauern mit der Zeit immer extremere Videos gezeigt würden.

    Die Vorstellung: Wie in „Alice im Wunderland“ geraten sie immer tiefer in den medialen Kaninchenbau einer skurrilen und verstörenden Parallelwelt, aus der sie nur schwer wieder herausfinden, weshalb dieser Vorgang als Rabbit-Hole-Effekt bezeichnet wird. Die These scheint gut belegt zu sein, schließlich wurden in den vergangenen Jahren immer neue, eindrucksvolle Geschichten von Menschen veröffentlicht, die explizit angaben, durch Youtube und immer extremere Videos radikalisiert worden zu sein. Die Vorwürfe führten dazu, dass die Google-Tochter selbst besonders radikale Inhalteanbieter von der Plattform warf und die verwendeten Algorithmen anpasste, sich aber weiterhin nicht immer an die eigenen Richtlinien zu halten scheint.

    In einer aktuellen Studie geht die amerikanische Forscherin Homa Hosseinmardi mit ihrem interdisziplinären Team im Bereich der computergestützten Sozialwissenschaften nun der Frage nach, inwiefern der Empfehlungsalgorithmus auf Youtube wirklich zu einer Radikalisierung der Zuschauer führt. Das Team analysierte das Online-Verhalten von rund 300.000 US-Bürgern in den vier Jahren von Januar 2016 bis Dezember 2019. Dabei untersuchten die Forscher mehrere Fragen: Schauten die Personen politische Videos? Wenn ja, welchen politischen Richtungen sind diese Videos zuzuordnen? Kamen sie über eine Suche, einen externen Link oder den Empfehlungsalgorithmus an diese Videos? Und steigerten diejenigen, die rechtsradikale Inhalte ansahen, mit der Zeit ihren Konsum?

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  • Brain Computer Interfaces in der Kritik

    Bei Schnittstellen zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern denken die meisten von uns zunächst an Gehirn-Implantate, Steckverbindungen ins Gehirn sozusagen. Zahlreiche erfolgreiche Experimente konnten zeigen, dass es mit im Gehirn platzierten Elektroden beispielsweise möglich ist, Schmerzen oder gesprochene Sprache auszulesen. Elon Musks Startup Neuralink erhöht die Anzahl der Datenkanäle solcher Implantate und arbeitet an minimal-invasiven Operationsmethoden.

    Angesichts dieser nach Science-Fiction klingenden Meldungen kann leicht übersehen werden, dass Hirnströme auch gemessen werden können, ohne chirurgisch ins Gehirn einzudringen. Sowieso wurde unter dem Begriff Brain-Computer-Interface lange Zeit eine EEG-Haube verstanden, die an einen Computer angeschlossen wird. Diese nicht-invasiven Systeme, die wie eine Haube, eine Mütze oder ein Stirnreif getragen werden können, werden deshalb üblicherweise als eBCI bezeichnet, um sie von Hirn-Implantaten abzugrenzen.

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  • Die Rückkehr der Aura

    Vor 30 Jahren erfand der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee das System, das die Websites der Welt miteinander verknüpft. Im vergangenen Monat versteigerte er es beim New Yorker Auktionshaus Sotheby’s für umgerechnet 4,5 Millionen Euro. Wer das World Wide Web (WWW) gekauft hat, wurde nicht bekannt, aber zum Glück steht es weiterhin der Allgemeinheit zur Verfügung. Denn verkauft wurde lediglich ein virtueller Verweis auf ein virtuelles Gut, ein sogenannter Non-Fungible Token (NFT), der dem Käufer bescheinigt, im Besitz des originalen Quellcodes des WWW zu sein, den Berners-Lee 1991 geschrieben hat.

    NFTs versetzen auch die Kunstmärkte in Aufruhr, seit immer mehr digitale Werke zu immer höheren Preisen an Sammler gehen. Den Rekord hält eine Collage des Digitalkünstlers Beeple, die im März für 42 Millionen Einheiten der Digitalwährung Ether über die virtuelle Theke ging, was zu dem Zeitpunkt etwa 58 Millionen Euro entsprach. NFTs sind im Kunsthandel angekommen, auch wenn viele Beobachter von einem Hype sprechen und die Verkaufszahlen und Preise derzeit wieder sinken.

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