Mit Wahlcomputern wäre das Berliner Stimmzettelchaos so wohl nicht passiert. Doch die Maschinen haben ihre Tücken.
Am Wahlsonntag waren in Berlin teilweise chaotische Szenen zu erleben. In mehreren Wahllokalen fehlten Stimmzettel oder lagen falsche vor, die für andere Bezirke vorgesehen waren. Menschen mussten teils stundenlang Schlange stehen, bis neue Stimmzettel geliefert wurden. Angeblich wurde das auch dadurch erschwert, dass zeitgleich der Berlin-Marathon stattfand und viele Straßen gesperrt waren. Berichten zufolge gingen in einem Wahllokal die blauen Stimmzettel für die Zweitstimme zur Abgeordnetenhauswahl aus. Den Wartenden wurde vorgeschlagen, dass sofort wählen könne, wer bereit sei, auf diese Zweitstimme zu verzichten, worauf durchaus einige Wähler:innen eingegangen sein sollen.
Die Situation verschärfte sich dadurch, dass sich auch vor Wahllokalen, in denen alles normal lief, lange Schlangen bildeten. In Berlin wurde neben dem Bundestag auch noch über Parteien und Direktkandidat:innen fürs Berliner Abgeordnetenhaus, den Bezirksverordnetenversammlungen sowie über den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“ abgestimmt. Das Ausfüllen der insgesamt vier Wahlzettel und das Desinfizieren der Wahlkabinen nach jedem einzelnen Wahlgang kostete schlichtweg Zeit.