Kategorie: Blog

Blogposts

  • Links der Woche

    • An Ear Problem Gave This Man Lucid Dreams and Out-of-Body Experiences:

      “Chesi’s strange nightly experiences coincided with other symptoms such as vertigo attacks, dizziness, floating sensations while walking, and nausea, all of which suggested he might have a problem with his body’s balance system.”

    • People who like pseudo-profound quotes have lower intelligence, researchers find:

      “A new scientific study has found that those who are receptive to pseudo-profound, intellectual-sounding ‘bulls***’ are less intelligent, less reflective, and more likely to be believe in conspiracy theories, the paranormal and alternative medicine.”

    • Wintermarkt vs. Weihnachtsmarkt: Unsinn bei Facebook und was man dagegen tun kann:

      “Leider ist es aber auch genau so leicht, Unsinn zu verbreiten und genau das geschieht auf Facebook in einem Ausmaß, das erschreckend ist. Ein Klick auf “Teilen” reicht, und schon hat ein Bild oder ein Text wieder ein Stück mehr Aufmerksamkeit bekommen. Da macht man sich nicht immer die Mühe, vor dem Klicken auch zu Überlegen, ob das, was man da teilt, überhaupt wahr ist oder nur Unfug.”

    • Wir. Müssen Reden:

      “Thematisch haben wir uns diesmal auf ein Thema konzentriert. Der NSU, die Geschehnisse selbst und der Wahnsinn um den Verfassungsschutz, der nach und nach ans Tageslicht kommt. Wir machten unserem Namen alle Ehre, das war wirklich ein Gruselpodast.“

  • Links der Woche

    • A Canadian teenager used America’s militarized cops to terrorize women gamers for years:

      “Swatting is when you call someone’s local police force and pretend that you are a crazed gunman/bomber in their house, so that the cops show up locked and loaded, fingers on the trigger. At best, you terrorize your victim and her family; at worse, you get the police to murder one or more of them.“

    • Wer sind die Bösen und woran erkennt man sie?:

      ”Wenn die Zeitungen und Fernseher über Wochen und Monate randvoll sind von “Flüchtlingskrise” und “IS-Terrorgefahr”, haben andere Themen nicht auch nur den Hauch einer Chance, in unseren Wahrnehmungsbereich vorzudringen. Dieser Monothematismus, der die öffentlichen Debatten zunehmend kennzeichnet, hat objektiv die Funktion einer Ablenkung von anderem.“

  • Links der Woche

    • Our devices are not turning us into unfeeling robots:

      “For example, in my own ethnographic work on social media, one participant explained how his decision to temporarily leave Facebook actually resulted in discomfort when meeting friends in person. “It was a little awkward,” he reported, “like we had missed a beat or something.” It wasn’t that he or his friends were unprepared or ill-equipped to talk, but that he had missed part of an ongoing dialogue. The social network site was part of his social glue, and his absence from this central platform translated into a degree of disconnect from his social relationships. The conversation continued online, but he was not a part of it.”

    • How to Change a Worldview – CAESURA LETTERS:

      “Persuading other people about what is good and virtuous is a tall task. Blaise Pascal (1623-1662) put it succinctly: “People are generally better persuaded by the reasons which they have themselves discovered than by those which have come into the mind of others” (Pensées 1.10).”

    • The Space Doctor’s Big Idea – The New Yorker:

      Einstein in einfachen Worten: “There once was a doctor with cool white hair. He was well known because he came up with some important ideas.”

    • +49 174 276 6483 – Wenn ihr diese Nummer anruft, werdet ihr (vielleicht) überwacht:

      “Christian Sievers macht mit seinem Kunstprojekt „Hop 3“ auf die Massenüberwachung aufmerksam. Und stellt die Frage: Wollen wir ein Leben führen, in dem wir uns nicht mehr trauen, eine Handynummer anzurufen?”

    • Paris: You Don’t Want to Read This:

      “But it has to be said, especially looking at the sick repetition of the same story, that despite fourteen plus years of a war on terror, terror seems to be with us as much as ever, maybe even more. It is time to rethink what we have done and are doing.“

  • Links der Woche

    • Warum in Nürnberg die Schlote nicht rauchen:

      “Das Bild von der getarnten Mobilfunkantenne am Nürnberger Ölberg entwickelt sich gerade zum Renner in den sozialen Netzwerken. So also kaschiert man in Nürnberg die Moderne.”

    • Finnland plant Basis-Einkommen von 800 € für jeden Bürger:

      “Als das erste Land überhaupt plant Finnland die Einführung eines flächendeckenden Basis-Einkommens für alle Bürger in Höhe von 800 Euro, jeden Monat steuerfrei. (…) Das Pilotprojekt wird zunächst mit 550 Euro starten, dabei werden aber die Zuschläge fürs Wohnen und eine Aufstockung zum Lebensunterhalt nicht angerührt.“

    • Man ist so Wort, wie man sich fühlt:

      “Das Jugendwort des Jahres 2015 wurde eben bekannt gegeben. Wie auch in den letzten Jahren (2013, 2014) sind dem Sprachlog die Aufzeichnungen der Beratungen aus den Redaktionsräumen des Wörterbuchverlags Schlangeneidt zugespielt worden, die wir im Folgenden ungekürzt veröffentlichen.“

    • „Gaagnagna“ ist Babywort des Jahres 2015:

      “München (dpo) – Das Babywort des Jahres 2015 heißt “Gaagnagna”. Das gab der Langenscheidt-Verlag heute bekannt. Das Kompositum aus “Gaaaa” und “Gnagnagna” meint in der Babysprache jeden beliebigen Menschen, der sich über ein Kind beugt und mit ihm interagiert. Auch Gegenstände, Geräusche oder Emotionen können als “Gaagnagna” bezeichnet werden.“

    • Terrorismus in Paris – und eine unerfüllbare Anspruchshaltung:

      “Wo bleibt denn die Tagesschau? Warum wird das Spiel nicht abgebrochen? Wieso verbreitet Ihr denn nur Gerüchte?

      Das sind plausible Fragen. Und die Antworten sind schlicht: Weil auch Journalisten nicht an sämtlichen Orten sofort anwesend sind, weil Nachrichten erst recherchiert und dann veröffentlicht werden und weil es nichts mit Journalismus zu tun hat, ob ein Fußballspiel vorzeitig abgepfiffen wird.“

    • Offener Brief an die Leitung des Stadtbad Neukölln sowie die Berliner Bäder-Betriebe:

      “Es folgte ein Gespräch mit der Badleitung in Anwesenheit des Badpersonals, in dessen Verlauf die betroffene Person immer wieder auf die vorhergegangene und durch die Badleitung anhaltende Diskriminierung ihrer Person sowie auf geltende Gesetze, im Besonderen auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, hinwies. Diese Hinweise wurden von dem Personal mit der Begründung ignoriert, dass diese Gesetze absurd seien und im Stadtbad Neukölln „andere Gesetze“ herrschten.“

  • Paris: Business as usual

    tl;dr: Auf Twitter spult sich nach den Anschlägen von Paris ein Standard-Programm ab.

    paris

    Man könnte erschüttert sein über die vielen Toten in Paris. Mitfühlen, wie unbeteiligte Menschen aus den Leben gerissen wurden, das sie gerade genießen wollten. Oder auch mitfühlen mit Milliarden Muslimen, die sich nun schon wieder rechtfertigen sollen für Bluttaten, die im Namen ihrer Religionen begangen wurden. Oder Angst bekommen, dass es im Moment danach aussieht, als ob die Französische Regierung den NATO-Bündnisfall ausrufen könnte, der Krieg eskaliert und Deutschland vielleicht in diesen Krieg gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ eintreten muss. Man könnte laut verlangen, dass Terror nicht mit Krieg beantwortet werden darf, weil die Terroristen sonst ihr Ziel erreicht haben. Man kann Angst haben vor dem nächsten Montag und wie groß wohl die Pegida-Demo in Dresden nach einem solchen Anschlag ausfällt. Man kann deshalb sichere Einreiserouten und ein menschenwürdiges Asylrecht ohne absurde Einschränkungen fordern. Man kann erschüttert sein und einfach den Mund halten, vielleicht vor der französischen Botschaft auf dem Pariser Platz eine Kerze aufstellen. Man kann irgendwie versuchen, mit dem Entsetzen klar zu kommen.

    Man kann aber auch das Twitter-Standard-Protokoll für solche Anlässe abspulen, wie innerhalb der letzten 24 Stunden zu beobachten. Die Leichen sind noch nicht erkaltet, da trumpfen Mitglieder der Piratenpartei besserwisserisch auf, die Vorratsdatenspeicherung habe auch diesen Anschlag nicht verhindert. Wenig später kommt die erste Forderung aus der Polizeigewerkschaft, die Überwachung der Bürger müsse verschärft werden. CSU-Söder und seine Spießgesellen entblöden sich nicht, schärfere Einwandungsgesetze zu fordern, als seien es nicht gerade die Flüchtlinge, die in aus Syrien und dem Irak vor dem Terror des IS fliehen. AfD, Pegidioten und Volkspfosten schlagen in die gleiche Bresche und versuchen, aus den Toten von Paris politisches Kapital zu schlagen. Als Zeichen der Solidarität gestalten die ersten Menschen auf Facebook oder Twitter ihr Profilbild in den französischen Nationalfarben, und sofort stehen Ach-so-Linke auf der Matte, und beklagen derlei „nationalistische Symbole“. Andere fragen süffisant in überheblichem Tonfall, wann die Menschen denn endlich verstehen würden, dass eingefärbte Profilbilder auch nicht gegen den Terror helfen. Menschen rufen auf, für Frankreich und die Toten zu beten, und sofort empören sich die üblichen Aggro-Atheisten darüber, was für eine Zumutung ein solcher Aufruf angesichts eines islamistischen Terroranschlages sei, anstatt einfach beten zu lassen, wem’s hilft, die Contenance zu bewahren und Mitgefühl zu zeigen. Menschen äußern ihre Sorge bezüglich der Fußball-Europameisterschaft 2016 und sofort regen sich andere auf, Fußball sei nun gerade nun wirklich unwichtig und kommen gar nicht auf die Idee, dass es darum gehen könnte, dass das Leben hier weitergehen muss, dass wir uns unseren Alltag nicht von irgendwelchen Terroristen diktieren lassen dürfen und dass eben diese Terroristen gewinnen, wenn wir das tun. Und natürlich beschweren sie sich, man wolle ihnen das Wort verbieten, wenn man sie darauf hinweist. Beobachte ich Twitter, Facebook, Kommentarspalten, sehe ich sie vor mir: Gemütlich im Sessel vor dem Fernseher, eine Bierdose in der Hand oder mit dem Laptop im Café und dem Latte Macchiato daneben, weit entfernt von jeder existenziellen Bedrohung. Menschen die mit allerhöchster Sicherheit nicht an Terroranschlägen oder im Krieg sterben werden sondern an Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen, dramatisieren ihre eigenen kleinen Komplexe und Neurosen, pulen in ihrem Bauchnabel und twittern genau das, was sie immer twittern, nur dieses mal mit einem ganz besonderen Anlass und wie so oft bar jeglicher Empathie. Es geht diesen Leuten, die da ihren Seelenmüll abkippen, nicht um Paris, nicht um Terror, sondern ausschließlich um sich selbst.

    Die Terroranschläge machen mich sprachlos. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wie ich reagieren soll. Viele Reaktionen in den sozialen Medien machen aber mich aber alles andere als sprachlos. Manche Menschen möchte ich an den Schultern packen und durchschütteln, ihnen sagen: Kommt mal klar! Vielleicht wachen sie dann auf aus ihrer Dumpfheit. Paris sollte Ausnahmezustand sein, die Reaktion in den sozialen Medien allerdings ist Business as usual. Ich glaube, der Gedanke, das Leben muss weitergehen, weil die Terroristen sonst bekommen, was sie wollten, war anders gemeint.

  • Links der Woche

    • Hello, I’m Mr. Null. My Name Makes Me Invisible to Computers:

      “But there’s a dark side to being a Null, and you coders out there are way ahead of me on this. For those of you unwise in the ways of programming, the problem is that “null” is one of those famously “reserved” text strings in many programming languages. Making matters worse is that software programs frequently use “null” specifically to ensure that a data field is not empty, so it’s often rejected as input in a web form.“

    • Leistungsschutzrecht 2.0: Die EU-Kommission rüstet zum Angriff auf den Hyperlink:

      “Laut einem gestern geleakten Plan für die Urheberrechtsreform (via IPKat) erwägt die Kommission entgegen der bisherigen Rechtssprechung und aller Vernunft das bloße Verlinken von Inhalten unter Urheberrechtsschutz zu stellen. Damit hätten die Presseverleger ein potentes Druckmittel – und gleichzeitig würde jede der Querverbindungen, die das Internet erst zu einem Netz machen, zur juristischen Tretmine. “

    • Wi-Fi-Elektrosmog: Bitte überall, nur nicht in Wolfratshausen:

      “Doch der promovierte Grünen-Stadtrat Schmidt will noch weiter gehen: Er wünscht sich ein Verbot des LTE-Standards und hat eine entsprechende Petition beim Bundestag eingereicht.“

  • Links der Woche

    • Die Hackfleischbesprechungen, Teil 10 | Das Nuf Advanced:

      “Es gibt viele missachtete Kunstformen. Einer möchte ich in meinem Blog angemessen huldigen: Fotos von Hackfleisch in Werbeprospekten.“

    • Das Böse ist tabu:

      “So notwendig diese Abstempelung des Bösen mit plumpen Schimpfworten für Seelen- und Gesellschaftshygiene auch ist, so gefährlich ist sie. Sie erfüllt den Zweck der eigenen Rückversicherung zwar ganz hervorragend, ebenso liefert sie einen Beitrag zu einer öffentlichen Stimme gegen Gewalt und Hass, doch sie tut dabei auch eines: sie beendet die Beschäftigung mit dem Bedrohlichen, wo sie eigentlich beginnen sollte.“

    • Am liebsten würden sie die Smartphones verbrennen:

      “Ich glaube die wirkliche Antwort auf die Frage steckt letztlich auch in der obigen Szene, denn: es geht schlicht um Macht. Ein Handy in der Hand einer Schülerin verschiebt das im traditionellen Bildungs-System angelegte Machtverhältnis von LehrerIn zu SchülerIn auf dramatische Weise.”

    • Internetzugang auf dem simulierten Mars:

      “Wie wäre das Surfen, wenn sich jede aufgerufene Webseite erst nach vierzig Minuten aufbaute? Wir sind daran gewöhnt, bei Streitfragen schnell mal bei Wikipedia nachzuschlagen. Hat Frankreich oder Deutschland die meisten Universitäten? Bis die Antwort den Mars erreichte, hätte jede der beteiligten Parteien den Streit längst vergessen.“

  • Links der Woche

    • Becoming Nicole:

      “They were born identical twin boys, but one always felt he was a girl.”

    • Machines That Can See Depression on a Person’s Face:

      “Morency and his colleagues are particularly interested in using machine learning to trace connections between facial expressions and emotional state among depressed people. And what they’ve found so far is unexpected. For one thing, depressed people and non-depressed people smile with the same frequency. But the kinds of smiling they did were different.“

    • Sozialpsychologie des Fremdenhasses:

      “Deshalb ist es auch kein Wunder, dass bei Menschen eine instinktive Eigengruppenpräferenz beobachtet wird. Der britische Sozialpsychologe Henri Tajfel hat das ab den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in einer Serie von bahnbrechenden Experimenten schlüssig nachgewiesen. Er stellte aufgrund von beliebigen Eigenschaften seine Versuchspersonen ad hoc zu sogenannten Minimalgruppen zusammen. Sie hielten sofort zusammen, und bewerteten die Mitglieder der eigenen Gruppe besser als die anderer Gruppen.“

    • Es ist Zeit. | Frank Stauss:

      “Menschen flüchten tausende von Kilometern auf der Suche nach Frieden und Arbeit, um dann von Dorfdeppen angespuckt zu werden, die ihren lahmen Arsch noch nie aus dem eigenen Kaff rausgewuchtet haben. Schon gar nicht für einen Arbeitsplatz.“

    • Stoppt die Überfremdung Deutschlands:

      “Rassisten sind verhaltensfremd, eine Gefahr für unsere Kultur, sie kommen, um mein Gemüt zu vergewaltigen. Wir müssen über ihr Bleiberecht sprechen. Ich habe nichts gegen Rassisten, aber sie müssen lernen, sich zu integrieren.Das wird man ja wohl noch sagen müssen. Ich bin auch das Volk. Ich bin besorgt und möchte etwas tun gegen die Verhaltensüberfremdung meines Landes.“

    • Ein Jahr Pegida – Wie „NSDAP-Propaganda vor 1933“:

      “Ihre Wortführer schlagen mittlerweile wesentlich aggressivere Töne als noch im vergangenen Winter an“, so Geiges. Das bürgerliche Auftreten sei mittlerweile abgelegt wurden. „Symbole und Rhetoriken, die man im Sommer und Herbst 2015 während Pegida-Kundgebungen hören und sehen konnte, erinnern auf erschreckende Weise an NSDAP-Propaganda der Jahre vor 1933. Die Erzählung vom ‚Volksverräter‘, der eines Tages jedoch vom Volk selbst ‚aufgeknüpft‘, zur Rechenschaft gezogen, ‚an die Wand gestellt‘ oder kurzerhand gehängt werde, steht dafür paradigmatisch“, sagt Geiges weiter. “

    • Kleine Szenen (5):

      ”Auf dem Bahnhofsvorplatz steht eine geflüchtete Familie, der kleine Sohn ist etwa drei, vier Jahre alt. Sie sind alle müde und verfroren, der Sohn ist aber so müde, dass er kaum noch stehen kann. Er gähnt unentwegt, die Auge fallen ihm dauernd zu, er steht schwankend und taumelnd hinter seinem Vater. Dabei hält er sich an einem der Riemen fest, die von dessen Rucksack herabbaumeln. “

  • Er ist ja kein Nazi, aber…

    tl;dr: Manchen Leuten ist es sehr wichtig, dass bestimmte AfDler, Pegidioten und Volkspfosten nicht „Nazi“ genannt werden.

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    Gerade geistert dieser wahrscheinlich gut gemeinte Artikel aus der „Zeit“ herum. Er warnt davor, AfD-Frontmann Höcke als Nazi zu bezeichnen, denn das sei irgendwie gefährlich. Wer sich die Mühe macht, den Artikel zu Ende zu lesen, erfährt, dass er eher der „Neuen Rechten“ zuzuordnen sei, und was aber auch böse sei.

    Solche Artikel sind durchaus gefährlich – insbesondere für die flüchtigen Leser (das sind die meisten) ihre Überschriften. Sie suggerieren vor allem, dass jemand „kein Nazi“ sei. Vielleicht ist er irgendwas anderes, vielleicht auch was schlimmes, aber immerhin, kein Nazi, da kann man ja schonmal beruhigt aufatmen. Dabei ist es genau das völkische Denken des 19. Jahrhunderts, das direkten Weges zum Nationalsozialismus geführt hat. Völkisches Denken vor 1933, völkisches Denken heute und der Nationalsozialismus sind nicht getrennt voneinander zu denken. Vielleicht richtet es sich statt gegen Juden heute eher gegen Muslime. Sicherlich wird nicht mehr von „fremden Rassen“ gesprochen sondern von „nicht integrierbaren Kulturen“. Die Soße bleibt die gleiche. Dass sie so harmlos und bürgerlich wirken, macht sie umso gefährlicher. Deshalb ist es so wichtig, auch diese Menschen als das zu bezeichnen, was sie sind: Nazis.

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    Im Text finden sich dann auch allerlei Perlen wie: „Schon habituell lässt Höcke, Gymnasiallehrer, vier Kinder, Anzug und Krawatte, den Nazi-Vorwurf an sich abgleiten. Er drückt sich viel zu distinguiert aus, jedenfalls wenn er in einem Fernsehstudio sitzt.“ Als ob Göbbels keine Schar von Kindern gehabt (und umgebracht) hätte. Als ob Hitler und seine Spielgesellen damals ausgesehen hätten wie heute Nazi-Skins. Als ob es reicht, sich einen Anzug anzuziehen und etwas gepflegter auszudrücken und: Schwups! Kein Nazi mehr.

    Was mich wundert und verstört: Die vielen sonst eher unverdächtigen oder ihrer eigenen Meinung nach nicht rechts stehenden Menschen, die offenbar ein großes Bedürfnis haben, irgendwelche braunen Brandstifter vor dem Nazi-Vorwurf verteidigen zu müssen. Sie sind diejenigen, die helfen „ich bin ja kein Nazi, aber…“ salonfähig zu machen. Die es mit ihrer Verharmlosung den Nazis ermöglichen, dass Nazi-Denken – hübsch verklausuliert und modernisiert – in die Mitte der Gesellschaft getragen werden kann.

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    Update: Lest dazu bitte auch diesen Blogpost von Thomas Stadler: „Wer ist eigentlich das Volk?“

  • Links der Woche

    • What Would it Take to Stage A User Revolt? – Cyborgology:

      “Why don’t we ever talk about taking over social media companies? We will boycott them, demand transparency measures, and even build entire alternative networks based on volunteer labor but no one ever seems to consider taking all the servers and data sets away from the Mark Zuckerbergs of the world and putting it all in the hands of the users. “

    • Die guten Dicken™:

      “Die Gute Dicke isst nicht viel. Jedenfalls nicht mehr als diejenigen, mit denen sie Mittag oder Abendbrot isst. Es ist auch nicht schlecht, eine Mahlzeit einfach wegzulassen. Was bei schlanken Menschen besorgniserregend wäre, macht eine Dicke eben zu einer Guten Dicken – denn Gewichtsverlust ist ja das einzige, wofür sie lebt! Ständig darüber zu sprechen, dass sie abnehmen will, macht die Gute Dicke eben ein bisschen erleuchteter als all die anderen willenlosen und faulen Säcke. “

    • Ratgeber: Alles, was Sie über die Vorratsdaten­speicherung wissen müssen:

      “Wie kann ich trotz Vorratsdaten­speicherung einen Anschlag durchführen?
      Indem Sie möglichst wenige Daten erzeugen, die gehortet werden können. Wenn Sie beispielsweise einen Sprengstoffanschlag planen, sollten Sie kein Smartphone verwenden, sondern für Ihre Kommunikation mit Ihrer Terrorgruppe auf wechselnde Münzfernsprechapparate zurückgreifen. Auch persönliche Treffen oder vollkommen unabhängiges Vorgehen (“Lone Wolf”) machen es kinderleicht, die Vorratsdaten­speicherung zu umgehen. Praktisch: Weil die Sicherheitsapparate damit beschäftigt sind, die Bewegungsprofile unbescholtener Bürger auszuwerten, bleiben weniger Ressourcen, um tatsächliche Terroristen wie Sie aufzuspüren.”

    • Don’t let the Nobel prize fool you. Economics is not a science | Joris Luyendijk:

      “GDP, inflation and even growth figures are not objective temperature measurements of the economy, no matter how many economists, commentators and politicians like to pretend they are. Much of economics is politics disguised as technocracy – acknowledging this might help open up the space for political debate and change that has been so lacking in the past seven years.“