Dass WhatsApp jetzt verschlüsselt, ist kein Gamechanger.

tl;dr: Und alle so: Yeah!

händewaschen

WhatsApp verschlüsselt schon seit längerer Zeit Chats zwischen Android-Telefonen. Wie zu erwarten war, ist diese Verschlüsselung auf weitere Plattformen, vor allem iOS, ausgedehnt worden. WhatsApp ist damit ein Crypto-Messenger. Das heißt: Unbefugte können die Inhalte von WhatsApp-Unterhaltungen nicht mitlesen. Gefühlt freuen sich gerade alle, dass nun in Sachen WhatsApp alle Überwachungs- und Datenschutzprobleme ganz supi dupi gelöst seien. Das ist nicht der Fall. Weil:

Erstens: Viele Kommentatoren sehen die WhatsApp-Verschlüsselung als Facebooks Schachzug im Steit zwischen Apple und dem FBI. Dabei weiß niemand, ob es nicht doch eine Backdoor gibt und WhatsApp-Mitarbeiter oder Ermittlungsbehörden die Daten entschlüsseln können. Es gibt Hinweise entsprechende Ersuche seitens des FBI an Facebook.

Zweitens: Es ist sehr einfach, die Verschlüsselung zu umgehen. Wann immer im Chat ein Gesprächspartner eine veraltete WhatsApp-Version benutzt, wird das Gespräch unverschlüsselt übertragen. Auf diese Weise lässt sich eine unverschlüsselte Kommunikation auch absichtlich von einem Gesprächspartner in die Wege leiten.

Drittens: Das für potenzielle Überwacher eigentlich interessante sind die Metadaten: Mit wem bin ich befreundet? Mit wem chatte ich wann und wieviel? Diese Meta-Daten entstehen weiterhin bei der Kommunikation und werden bei Facebook gesammelt. WhatsApp lädt automatisch das eigene Telefonbuch hoch und gleicht es online ab. Damit gewinnt Facebook weitere Metadaten und ergänzt den „Social Graph“ seiner Nutzer – nämlich um all diejenigen Freunde, Bekannte und Kollegen, die nicht auf Facebook und/oder WhatsApp sind. Das ist der wichtigste Grund, warum ich WhatsApp nicht nutze: Da etliche Menschen mit Absicht nicht auf Facebook sind oder sein wollen, es also nicht um deine eigenen Daten geht, sondern um die deiner Mitmenschen, ist die Verwendung von WhatsApp auf einem Telefon mindestens ausgesprochen unhöflich und respektlos.

Kommentare sind geschlossen.