Von Datenbrillen und Smartwatches

tl;dr:Langsam zeichnet sich ab, wie wir in ein paar Jahren Wearables soziale markieren könnten.

brille

Heute gab es zwei interessante Meldungen. Die erste: Apple stellt seine Smart Watch vor. Die andere: VW kündigt an, dass Datenbrillen zukünftig in der Logistik des Wolfsburger Lagers eingesetzt werden sollen. Warum das spannend ist: Ich erahne hier einen Trend. Wearables scheinen sich in zwei Richtungen zu entwickeln:

Auf der einen Seite die Datenbrille. Sie ist in der Geschmacksrichtung „Google Glass“ gnadenlos gefloppt. Schaut man sich die Use-Cases von Google und Mitbewerbern an, geht der Markt abgesehen vom Gaming in Richtung Industrie, Logistik und gelegentlich Polizei. Eher Postzusteller als Firmenlenker. Datenbrillen sind für Handlanger, Arbeiter und Menschen mit ausführenden Tätigkeiten.

Ganz anders die teuere Uhr. Sie war schon immer ein Statussymbol, das selbst in der Variante der fetten Rolex dezent im Ärmel verschwinden kann. In der sozialen Hackordnung könnte die Apple Watch in Zukunft in etwa bedeuten: „Seht her, ich bin privilegiert und muss keine Datenbrille tragen.“ Man braucht nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie das Tragen einer Datenbrille in gewissen Kreisen geradezu verpönt sein könnte. Joe Sixpack kann sich nur die Plastikvariante leisten, die es zweifelsohne sehr bald zu ähnlichen Preisen geben wird wie japanische Digitaluhren in den 80ern.

Und dann gibt es noch die Outlaws. Für sie könnte die Datenbrille zum Ramones-Shirt des 21. Jahrhunderts werden. Ein paar Künstler, Literaten und Intellektuelle – bzw. ihre Entsprechung in der Nerdkultur, also ein paar Hacker und Cyberpunks – könnten diese Datenbrillen als Assesoir tragen, um ihre Intellektualität zu unterstreichen – ähnlich wie früher schon bei klassischen Brillen.

Und am Ende kommt noch die Phase, in der Kinder reicher Smartwatch-tragender Oberschicht-Eltern anfangen, Datenbrillen zu tragen und das Punk nennen.