Links der Woche

  • Die magische soziale Alchemie meiner Timeline:“Vor einiger Zeit erbroch sich samstagmorgens in unsere Küche der Wutanfall einer Radiojournalistin des WDR. Zornig zeterte sie über Wildfremde, die da einfach so ins Internet schrüben. Narzistische Vollhorste allesamt, die glaubten, die Welt interessiere sich dafür, dass man gerade Kaffee trinke oder Liebeskummer habe! Da mache sie nicht mit, ihre eigene „Gedankenkotze“ wolle sie nicht im Internet abladen. Wieso mein Radio dafür ein besserer Ort dafür sein soll, ließ sie offen.”

  • Zuviel von dem Kirsch-Whisky:“CAMPINO: Waren Sie überhaupt irgendwann einmal jung? MERKEL: Bei mir war das irgendwie anders.”

  • Ergänzende Worte zu den Piraten:“Genau hier ist der Kern unseres Unmuts, unserer Wut. Wir müssen nicht hungern, haben eine Wohnung. Aber wir arbeiten dafür, wie Ihr es auch tut oder getan habt. Wir kriegen nichts in den Hintern geschoben. Wir haben hohe Abgaben, zahlen hohe Mieten und haben uns unser Studium selbst finanziert. Alles andere ist Klischee. Aber wir können uns nicht verbessern, egal wie wir strampeln.”

  • Warum alle sich für toll halten – der Dunning-Kruger-Effekt:“Sind Sie ein guter Autofahrer? Besser als der Durchschnitt? Besser als 70% aller Autofahrer? Wo würden Sie sich einordnen? Fast jeder hält sich für überdurchschnittlich – nicht nur beim Autofahren, sondern auch wenn es um intellektuelle Fähigkeiten, um Sozialkompetenz oder um Humor geht. Und trotzdem kann definitionsgemäß auf jedem Gebiet nur jeder Zweite überdurchschnittlich gut sein zu den besten 50% gehören. Dieses Paradoxon wurde von den Psychologen Justin Kruger und David Dunning im Jahr 1999 untersucht – in einem mittlerweile recht berühmten Paper, das nach wie vor äußerst lesenswert ist.”

  • Mozart brauchte kein Copyright:Musikindustrie. Das klingt, als gäbe es an einem Ort im Ruhrgebiet eine Fabrik, wo Bohlens, Scooters oder Neptunes im Blaumann am Fließband stehen und Töne ineinander stöpseln. Tatsächlich geht es in der Musikindustrie aber nicht mehr um die Herstellung von Musik.

  • Phase 3:“Tatsächlich zielen solche Kampagnen also nicht etwa auf ein intellektuelles Publikum ab, sondern sollen bei uninformierten Massen eine Stimmung der Angst erzeugen. Die Piraten sollen als Feinde der beliebten Künstler wahrgenommen werden, die es zu behüten gilt.”

  • Automatische Absichtserkennung:“Das System soll aggressive Absichten erkennen, bevor sich diese überhaupt in Gewalttaten zeigen. Die Forschungsidee: sobald die “intelligenten Kameras” Muster entdecken, die auf gewalttätige Motive hinweisen, werden die Sicherheitskräfte benachrichtigt. Zu diesem Zweck könnten die entsprechenden Aufnahmen auf den Bildschirmen in den Leitstellen akustisch und visuell hervorgehoben werden. Durch “Intentionsdiagnostik” anhand von Mimik, Gestik und Körperhaltungen der Täter und der Opfer sollen automatisch Prognosen generiert werden.”

  • Geschlechterdifferenz, reloaded:“Einer der interessantesten Befunde im “post-biologistischen” Zeitalter ist wohl der, dass die Geschlechterdifferenz, die früher so eng mit dem Körper und der Biologie verknüpft zu sein schien, keineswegs untergegangen ist, sondern so fit und lebendig ist wie eh und je.”

  • „Knappheit ist von gestern“:Aber Star Trek? Das Ende aller materiellen Knappheit dank Science-Fiction-Technik? »Da laufen wir definitiv in die Richtung, und teilweise haben wir es schon erreicht«, sagt Mayer. Und ehrlich gesagt: Wenn man sich mit ihm in das Thema vertieft, dann kommt einem der Vergleich nicht mehr ganz so exzentrisch vor. Dann wird er zur Metapher des Strukturwandels.

  • Mein Kropf gehört mir:“Ich bin Urheber. Und mein Kopf gehört mir. Bevor jetzt jemand beim “Handelsblatt” jubiliert: Nein, die Konsequenz aus dieser dann doch eher banalen Feststellung ist nicht meine Zustimmung zur Anti-Irgendwas-Kampagne, sondern eine weitere banale Feststellung: Es ging mir noch nie so gut wie seit dem Tag, als ich das, was jetzt dort als rasend neue Erkenntnis verkauft wird, für mich selber begriffen habe. Weil meine Konsequenz daraus nicht war, für eine Beibehaltung der Verwerterrechte zu trommeln, sondern mein eigenes Ding zu machen.”

  • Mehr Demokratie wagen?: ”Direktdemokratische Beteiligungsverfahren haben also das Potenzial antidemokratische Politik zu befördern. Wie Hermann Werle schreibt (Seite 8), sind aber auch andere Formen der Bürgerbeteiligung problematisch. So seien Denkfabriken wie die Bertelsmann-Stiftung seit einigen Jahren emsig damit beschäftigt, „strategische Konzepte der Kommunikation“ zu entwickeln, die darauf abzielen, mit Beteiligungsverfahren „unkontrollierten Protest von der Straße an runde Tische, Bürger- oder Dialogforen zu verlagern“.”


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