Vorsicht, Selbstbefindlichkeitsprosa. Ein ganzes Jahr lebe ich heute in Berlin: einen melancholischen Herbst, einen deprimierenden Winter, einen nicht stattfindenden Frühling und einen viel zu heißen Sommer lang. Langsam habe ich kapiert: Berlin ist kein Ort, hat keinen Anfang, kein Ende und kommt nirgends auf den Punkt. Es ist einfach nur ein großes Etwas, in dem Bienentänze stattfinden und Ameisenvölker Meme auf ihre Hügel transportieren. Ein Buch, das Douglas Adams noch hätte schreiben müssen: Hitchhiker’s Guide to Berlin – an Absurditäten hätte es nicht gemangelt. Alles in Berlin ist relativ. Die schönen Ecken relativ hässlich, die Dreckecken relativ schön. Und weil hier alles relativ ist, darf hier auch der letzte Freak sein, was und wie er ist. Für den kleinen Freak in einem selbst ist das sehr tröstlich, auch wenn es kein Zuhause ist. Zuhause aber war noch nie ein Ort, sondern ein Gefühl.
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