Dieser Artikel von Felix Schwenzel brachte mich auf den Gedanken, dass es an der Zeit sein könnte mich zu outen. Ja, ich gebe es zu: Auf Rolltreppen bin ich ein asoziales Linksfahrerschwein. Dazu hatte ich gestern erst folgenden Dialog mit meinem Therapeuten:
Ich: Niemand mag mich, weil ich auf Rolltreppen links fahre.
Therapeut: Du kompensierst einen tiefen Minderwertigkeitskomplex.
Ich: Ich halte nur in der rechten Hand meinen Latte2Go oder mein Handy zum Twittern und will mich mit der linken festhalten. Wie kommen Sie darauf?
Therapeut: Du kannst Dir keinen Benz leisten, mit dem Du sonntags auf der linken Autobahnspur kriechen könntest. Du kompensierst das.
Ich: Ich einen Benz? Niemals! Links fahren ist für mich auch ein politisches Statement!
Therapeut: Die Zeit ist um…
Ich: Außerdem ist die alte Regel „rechts stehen, links gehen“ doch längst überholt. Die Avantgarde steht oder fährt, wann und wo sie will!
Therapeut: Die Zeit ist um!
Ich: Wer unbedingt steppen will, soll halt die normale Treppe nehmen!
Therapeut: Halt’s Maul!
Ich gebe es ja zu: Er hat recht. Nichts liebe ich mehr, als die riesigen Beförderungbänder im Supermarkt mit leerem Einkaufswagen zu befahren. Da kann mich keiner überholen. Da gehören die zwei Quadratmeter für zwei Minuten ganz und gar mir. Dann bin ich der König der Rolltreppe.
Aber wie das so ist in der sozialen Marktwirtschaft, hat jedes noch so ennomanische Verhalten auch einen sozialen Nutzen. So helfe ich grundsätzlich jungen Damen mit Kinderwagen beim Befahren der Rolltreppe. Ich beneide sie und stehe kurz davor, mir selber so einen Kinderwagen zu kaufen und damit immer nur Rolltreppe zu fahren. Dann kommt wirklich niemand an mir vorbei.
2 Antworten zu „Ich oute mich!“