„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ Wer denkt bei diesem berühmten ersten Satz in Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ nicht notgedrungen an einen verunglückten Staubsaugeroboter, der festgefahren und käfergleich nicht vor, nicht zurück hilflos mit den antennengleichen Bürsten wirbelt, bis auch diese in einem letzten Zucken ersterben?
Ich musste meinen Staubsaugeroboter also „Gregor Samsa“ nennen, obwohl diese Namensgebung eigentlich ungerechtfertigt ist und auf schlechten Erfahrungen mit seinem Vorgänger beruht. Im Gegensatz zu Kafkas Figur macht mein Gregor überhaupt nicht den Eindruck, sich von seiner täglichen Arbeit entfremdet zu haben, die er zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.
Robotern Namen zu geben, scheint ein spielerisches Grundbedürfnis zu sein, sobald das Gerät hinreichend viel Eigenleben an den Tag legt, sodass es auch als Tier durchgehen könnte. Dass Menschen Robotern Namen geben und zu ihnen eine emotionale Bindung aufbauen, ist kein neues Phänomen. So berichten Soldatïnnen von Gefühlen der Trauer, wenn ihr Minen-Such-Roboter bei der Arbeit in die Luft flog.