Kategorie: Blog

Blogposts

  • Twitter im August

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  • Links der Woche

    • Bodyhacking: Wie aus Menschen Cyborgs werden:

      Für Harbisson aber sind drei Dinge entscheidend: Erstens muss die Technik mit dem Menschen verschmelzen, er muss sie als Teil seines Körpers betrachten. Zweitens muss sie seine Fähigkeiten steigern, wobei der Ausgangspunkt das Individuum ist, nicht der Durchschnittsmensch. Ein blinder Mensch wird nach Harbissons Definition also zum Cyborg, wenn er mit technischer Hilfe eine zumindest minimale Sehkraft erlangen würde. Und drittens muss sein technisches Hilfsmittel mit dem Körper und dem Gehirn kommunizieren.”

  • Links der Woche

    • Ringen um Verständnis:

      “Wer im Internet über alltäglichen Sexismus, Rassismus, Homophobie und andere Arten der Diskriminierung schreibt, braucht auf zwei Dinge nicht lange zu warten: Menschen, die feststellen, dass das Beschriebene völlig irrelevant ist und ganz und gar nichts mit „echter“ Diskriminerung zu tun hat und Menschen, die sich empört gegen den vermeintlichen Versuch wehren, ihnen Verhaltensvorschriften zu machen, wo sie doch ganz genau wissen, dass ihr Verhalten keinesfalls diskriminierend sein kann (falls es Diskriminierung in unserer modernen Gesellschaft überhaupt noch gibt).”

    • Kein Bock mehr:

      “Nachdem ich gerade diesen schönen Erklärbär-Artikel von Anatol Stefanowitsch gelesen habe, möchte ich dem Thema über die ermüdenden Auseinandersetzungen zur Frage “Ist Diskriminierung wirklich so schlimm oder warum versteht Ihr keine Witze” gerne noch einen Aspekt hinzufügen, der mir seit einer Weile im Kopf herumgeht. Und zwar die Ermüdungserscheinungen, die ich in letzter Zeit immer häufiger nicht nur an mir, sondern unter vielen Feministinnen meiner Generation (also der schon etwas Älteren) beobachte. Vielleicht interessiert es ja jemanden, zu erfahren, dass wir längst keinen Bock mehr haben, ständig die Ruferinnen in der Wüste zu sein.”

  • Links der Woche

    • Haushaltsabgabe: Auf ein Wort, Professor Hesse :

      “Verehrter Herr Hesse, was meinen Sie, wie wenig störend eine Gerätekontrolle im Vergleich mit einer permanenten Rasterfahndung wirkt? Oder mit der Verpflichtung der Vermieter, die persönlichen Daten ihrer Mieter herauszurücken?”

    • Wissenschaft vs. Sport: Über scheinbare Geldverschwendung und Dinge, die wirklich teuer sind:

      “Aber selbst das sind Peanuts, wenn man die Menge an Geld betrachtet, die wir Menschen dafür ausgeben, uns gegenseitig umzubringen. Das Stockholm International Peace Research Institute hat die globalen Ausgaben für das Militär zusammengestellt. 2011 waren es 1411 Milliarden Euro: Mit dem Geld, dass die Länder dieser Erde allein im letzten Jahr für das Militär ausgegeben haben, hätten wir 705 Marsrover finanzieren können! Also zwei Raumsonden jeden Tag!”

    • Internet-Rechtsprofessor Thomas Hoeren: „Die Mafia agiert aus Italien, die Gema aus München“:

      Der IT-Rechtsprofessor Thomas Hoeren hat in der Urheberrechtsdebatte einen Vergleich zwischen der Gema und der Mafia angestellt und hergeleitet. Die Verwertungsgesellschaft reagierte mit einer Abmahnung. Hoeren berichtigte: “Die Mafia agiert aus Italien, die Gema aus München.”

    • Bundeswehreinsatz im Inneren: Soldaten fürs aufsässige Volk:

      Reservisten der Bundeswehr sollen die Polizei zur Aufstandsbekämpfung unterstützen dürfen. Eine erste Einheit ist nun in Bremen im Dienst.

    • Das deutsche Problem mit Oscar Pistorius:

      “Ich glaube, es gibt ein Tabuthema in Deutschland. Das heißt “Leistungsfähige Menschen mit Behinderungen”. Das schlägt sich nicht zuletzt in der Beschäftigungsquote behinderter Menschen nieder. Es wird behinderten Menschen oft nichts zugetraut. Und wenn sie dann das Gegenteil beweisen, also zum Beispiel schnell genug laufen wie Pistorius, wird alles getan, die Leistung herabzusetzen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.”

  • Twitter im Juli

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  • Links der Woche

    • Nie wieder Treppenlift-Werbung:

      “Wenn du nicht dafür bezahlst, bist du nicht der Kunde, sondern das Produkt, raunen die Datenschützer in mahnendem Tonfall. Der Blogger Mario Sixtus sieht das anders.”

    • Offenes politisches Handeln:

      “Für alle netzbasierten Wahlsysteme gilt : wenn die Abstimmungen geheim oder unter Pseudonym ablaufen, kann nie ausgeschlossen werden, dass es nicht möglich ist, gefälschte Nutzer-Konten anzulegen und damit abzustimmen. “Nein, Hase42 wird nicht darüber abstimmen, ob wir die Todesstrafe einführen wollen.” fasste Kathi Dathe dieses Problem überspitzt zusammen, als im Landesverband Berlin darüber gestritten wurde, Liquid Feedback nur für Leute mit ihren bürgerlichen Namen freizugeben. Bei mehreren zehntausend Wahlberechtigten kann kein System mit Pseudonymen mehr transparent gehalten werden; Mitgliedsnummern sind da nicht besser, außer natürlich, ich kann jederzeit nachsehen, wer sich hinter welcher Nummer verbirgt – dann ist die Pseudonymisierung aber kein Schutz mehr und ich kann gleich meinen bürgerlichen Namen ins Profil schreiben.”

    • Er ist nicht erschienen:

      Die Vorladung der Kriminalpolizei ist nicht mehr als eine Einladung. NIemand ist verpflichtet, ihr nachzukommen. Was übrigens auch für Zeugen gilt. Die Polizei hat keine Möglichkeit, Beschuldigte, bei denen keine Haftgründe vorliegen, oder Zeugen zum Erscheinen auf der Wache zu zwingen. Oder gar dazu, etwas zu sagen.

    • Es ist nirgendwo so schön wie daheim – schon gar nicht im Urlaub:

      “Erstens: Ich hasse Hitze. Alles was 23 Grad überschreitet, ist für mich unerträglich. Ich vegetiere dahin, ich halte es nicht aus. Ich hasse schwitzen. Ich hasse Sonne. Ich hasse extreme Helligkeit. ICH wollte nach Norwegen! Aber ich bin kompromissbereit und anpassungsfähig und weil alle unbedingt in den Süden wollten – BITTE DANN EBEN SCHWITZEN!”

    • NEU: FDP jetzt auch mit Wahlcomputer:

      “Zu behaupten New Democracy hätte auch nur irgendwas mit LiquidFeedback oder LiquidDemocracy zu tun ist in etwa so, als würde ich einen Bobbycar als Atom-U-Boot verkaufen.”

    • Ein paar Erlebnisse:

      “Ich wurde aufgefordert, den Gewerbeschein abzugeben und meine Tätigkeit einzustellen. Begründung: man befürchte, ich könne Bücher über die Arbeitsagentur veröffentlichen, weil ich schon über einen privaten Blog verfügte, mit dessen Inhalt man nicht einverstanden war (der kritischste Blogartikel war neben Kochrezepten ein Artikel über die Globalisierung!).”

    • SkyDrive: Microsoft durchsucht Nutzer-Daten in der Cloud nach AGB-Verletzungen und sperrt Accounts:

      “Microsoft hat mehreren Kunden den diensteübergreifenden Account “Windows Live ID” gesperrt. Sie hatten auf dem Filehosting-Dienst SkyDrive private Dateien gespeichert, die gegen Microsofts AGB verstoßen. Damit gehen auch E-Mails von Hotmail verloren.”

    • Sie reden und reden und sagen nichts.:

      “Mit „allen möglichen Fördermöglichkeiten“ umschrieb der Amtsleiter übrigens sogenannte Eingliederungszuschüsse. Ich wies darauf hin, dass wir uns vielfach um Menschen kümmern, die überhaupt nicht beim Amt gemeldet seien. „Dann müssen Sie halt die Frauen erst ins Amt schicken, um sich arbeitslos zu melden!“ antwortete Herr Amtsleiter realitätsnah. Der Staatssekretär erläuterte unglücklich weiter: „Wer nicht in der Statistik ist, existiert quasi nicht!“. Und was nicht sichtbar ist, ist kein Problem. Zumindest für die Politik. Wie einfach es doch sein könnte…”

    • Schweden: Filesharer sind offiziell eine religiöse Gemeinschaft:

      “Für die Mitglieder der “Kirche der Kopimisten” ist das Kopieren von Informationen ein Akt des Glaubens. Schweden erkennt sie nun offiziell als religiöse Gemeinschaft an.”

    • Die Wahrheit über die Wahrheit: Die Freiheit, die ich meine:

      “Heute noch einmal das endlose Titanic-der-Papst-hat-eingemacht-Cover. Die wie immer (wenn es nicht um Fußballergebnisse geht) treffsicheren Fliegenden Bretter haben die spannende Frage aufgeworfen, wie viele von denen, die sich über die aktuelle Papstdarstellung mit besudelter Soutane empören, im Falle der Mohammedkarikaturen vor einiger Zeit noch lautstark für die Meinungsfreiheit eingesprungen sind.”

    • Vorhautbeschneidung ist keine Bagatelle:

      “Entschieden wehrte sich Schmidt-Salomon gegen die häufig anzutreffende Bagatellisierung der Vorhautbeschneidung: „Zwar ist die Vorhautbeschneidung bei Jungen in ihren Auswirkungen nicht vergleichbar mit der Klitorisverstümmelung bei Mädchen, dennoch handelt es sich, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, um eine höchst unangenehme, schmerzreiche Prozedur, selbst wenn sie unter besten medizinischen Bedingungen erfolgt. Kein Kind sollte dieses Leid erfahren müssen, es sei denn, es liegen eindeutige medizinische Gründe für den Eingriff vor.“”

    • Karlsruhe und die antastbare Menschenwürd:

      “Flüchtlinge und Asylbewerber dürfen in Deutschland nicht arbeiten. Flüchtlinge und Asylbewerber dürfen in Deutschland nicht frei reisen und den ihnen „zugewiesenen Landkreis“ nicht verlassen. Wer es dennoch tut, um zum Beispiel zum Arzt oder zur Schule zu kommen, dem drohen Bußgelder oder Gefängnis. Das nennt man dann „Residenzpflicht“. Orwell lässt grüßen. Flüchtlinge und Asylbewerber dürfen in Deutschland auch keinen Führerschein machen. Abitur oder Studium müssen von der Ausländerbehörde genehmigt werden.”

    • sozialrechtsexperte: Gerichtsvollzieher pfändet zahlungsunwilliges Jobcenter:

      “In Leipzig war das Jobcenter gerichtlich verurteilt worden, einem ALGII-Empfänger eine einbehaltene Sanktion auszuzahlen. Das JC ignorierte das Gesetz und verweigerte dem ALGII-Empfänger sein Geld. Der beauftragte daraufhin einen Gerichtsvollzieher.”

    • Genitalbeschneidung bei Jungen:

      “Die Beschneidung der Vorhaut (Zirkumzision) ist der älteste und am häufigsten durchgeführte operative Eingriff überhaupt. Prof. Dr. Matthias Franz, stellvertretender Direktor des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, warnt deutlich vor den Gefahren der meist religiös motivierten Operation: „Die Entfernung der Vorhaut im Säuglings- oder Kindesalter stellt ein Trauma dar und kann zu andauernden körperlichen, sexuellen oder psychischen Komplikationen und Leidenszuständen führen. Diese Problematik wird aus Respekt vor religiösen oder kulturellen Tabus und aus Angst vor möglichen Konflikten bislang aber vorwiegend in Fachkreisen diskutiert.“”

  • Links der Woche

    • Es geht um Vertrauen:“Facebook bietet seinen Nutzern Chats an auf eine bequeme und integrierte Art und Weise. Nun haben sie klar gemacht, dass sie die Kommunikation aber nicht vertraulich behandeln (noch nicht mal semi-vertraulich im Sinne von “Wir nutzen das Mithören nur um bessere Werbung zu zeigen, geben die Daten aber nicht an dritte”). Facebook hat damit das Vertrauen in sich als Infrastrukturanbieter für private Chats vollständig zerstört.”

    • Jobcentermitarbeiter gratulieren sich zu verhängten Hartz IV-Sanktionen:“In den JobCentern erhalten die Mitarbeiter_innen für ihre Arbeit bestimmte Vorgaben. Unter anderem gehören sogenannte Sanktionsquoten dazu. Während etliche JobCentermitarbeiter_innen von sich behaupten, so etwas nicht anwenden zu wollen, gibt jedoch solche, denen es Spaß macht, für ihren Dienstherrn Geld einzusparen.”

    • Der deutsch-amerikanische Rassismus des Thilo Sarrazin:“Als der Volkswirt Thilo Sarrazin (SPD) 2010 “Deutschland schafft sich ab” veröffentlichte, plante ich eine Blogpostreihe – zumal der Mann auch über Seiten hinweg meine Arbeiten zitiert hatte und ich also “aus erster Hand” seinen Umgang mit Wissenschaft beobachten konnte. Aber ich ließ mich nach einem ersten Post davon überzeugen, dass Sarrazin nur ein “verbitterter Eigenbrötler” und “Rechthaber” sei, dem man doch nicht noch mehr Aufmerksamkeit widmen sollte. Doch nach Lektüre des hervorragenden Sammelbandes “Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz: Von Galton zu Sarrazin” um die Herausgeber Michael Haller und Martin Niggeschmidt musste ich erkennen – ich lag da falsch. Thilo Sarrazin ist kein verirrter Einzelgänger, sondern ein planvoller Rückübersetzer von Sozialdarwinismus und Rassismus nach Deutschland.”

    • Internetnutzung: Der falsche Traum vom Offlinesein:“Einen “IRL-Fetisch” nennt der Medientheoretiker Nathan Jurgenson in einem kürzlich erschienenen Essay die Überhöhung des Offlineseins. IRL ist Netzsprache und steht für “in real life”, dem vermeintlich echten Leben abseits des Internets. Dieses Leben sei, so Jurgenson, für immer mehr Menschen eine Obsession, ein utopischer Lebensraum, den es zu erreichen gilt.”

    • Meldegesetz: Lehren aus dem Meldemurks:“Angenommen, in Deutschland könnte politisch eine nagelneue Technologie forciert werden. Diese Technologie hätte zwar große wirtschaftliche Vorteile und würde die Freiheit des Einzelnen vergrößern, im Gegenzug forderte sie aber ungefähr fünftausend Todesopfer jährlich. Wie wären die politischen Positionen verteilt? Vermutlich gar nicht, die Technologie würde über alle Parteien hinweg abgeschmettert, jede Diskussion würde im Keim erstickt, “Fünftausend Tote im Jahr, mit Verlaub, Herr Abgeordneter, Sie haben eine Macke!” Einführung abgelehnt (außer die Nationalmannschaft spielt zeitgleich). Das Automobil gibt es allerdings schon länger.”

    • Ernährungspanik: Werden wir alle vergiftet?:“Die in zwei Muskatnüssen enthaltenen Mengen der Gifte Myristicin – auch in Dill und Petersilie – und Elemicin z. B. reichen aus, ein Kind umzubringen. Die hochgiftige Blausäure kommt in Bittermandeln – da allerdings in abnorm hoher Konzentration – und in fast allen anderen pflanzlichen Lebensmitteln, besonders konzentriert auch in Leinsamen vor – mehr als zwei Kochlöffel täglich, und man darf den Doktor rufen. Das in Käse enthaltene Tyramin gefährdet Personen, die sogenannte MAO-Hemmer als Antidepressiva oder gegen Parkinson nehmen, mit den Folgen Bluthochdruck und Herzinfarkt. Honig enthält den Krankheitserreger Clostridium botulinum, bei Babys kann das zu einer Lähmung des Darmes und einer hartnäckigen Verstopfung führen. Rohe Grüne Bohnen – schon fünf bis sechs Stück – rufen schwerste hämorrhagische Gastoenteritis hervor, und auch die besten biologisch angebauten Karotten enthalten das Nervengift Carotatoxin plus eine ganze Reihe weiterer giftiger Substanzen sowie sogenannte Isoflavone, die eine östrogene Wirkung besitzen, also weibliche Sexualhormone imitieren. Äpfeln, Birnen oder Pflaumen enthalten giftige Kaffeesäure, Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche und Pflaumen enthalten Chlorogensäure, Orangen enthalten d-Limonen (können Allergien auslösen), kaltgepreßtes Olivenöl enthält Perchlorethylen. Und das stärkste Nervengift der Welt, Botulinustoxin, von dem zwei Milliardstel Gramm einen Menschen töten, wird von einem Bakterium produziert, das völlig natürlich in Fleischwaren gedeiht; weniger als ein Gramm davon würden ausreichen, ganz Deutschland zu entvölkern.”

    • Auf dem Weg zum Cyborg?:“Bei einem invasiven Eingriff kann z. B. ein implantierter Computerchip im motorischen Kortex des Gehirns über das Denken einer Bewegung einen Roboterarm o.ä. steuern. Die neuronale Aktivität im Gehirn wird gemessen und mit typischen Gehirnmustern für bestimmte Bewegungen verglichen. Da „ich bewege meine Hand nach rechts“ nicht bei allen Menschen das gleiche Muster im Gehirn zeigt, “trainieren” die User die Software automatisch im Laufe der Zeit.”

    • Das kleine Troll-Handbuch:“Bei Diskussionen im Internet geht es nicht um Argumente und Inhalte. Es geht nicht darum, den eigenen Standpunkt zu überdenken oder zu überlegen, warum jemand anders anderer Ansicht ist. (…) Und natürlich geht es auch darum, direkt in der Diskussion zu gewinnen – also anderen Fehler “nachzuweisen”, sie dazu zu bringen, aus der Diskussion auszusteigen und natürlich darum, niemals zugeben zu müssen, irgendetwas falsch gemacht zu haben.”

  • Links der Woche

    • Gesetzeberische Infamie: “Was bei der Eurorettung schon lange kritisiert wird, ist anscheinend auch ein beliebtes Mittel bei anderen Gesetzesvorhaben: In letzter Minute kriegt der Gesetzentwurf eine andere Fassung – und der Inhalt verkehrt sich mitunter in sein Gegenteil. Genau das ist am vergangenen Freitag im Bundestag bei einem heiklen Datenschutzthema geschehen. Obwohl es vorher anderes geplant war, dürfen Meldeämter bald die Daten aller Bürger verkaufen. Betroffene, also wir alle, können zwar widersprechen. Es hilft nur nichts.”
    • Klagen in Tränenfurt: “Zu meinen exzentrischen Hobbies gehört es, nach Möglichkeit allsommerlich auf 3Sat dem Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb zu Klagenfurt beizuwohnen und mit wohligem Gruseln schaudernd zu verfolgen. Wahrscheinlich tut das außer mir niemand. Oder vielleicht noch die Eltern und Tanten der DebütantInnen beiderlei Geschlechts, welche dort mit zittriger Stimme oder hornbrillenschwer selbst gehäkelte Texte vortragen, – vorwiegend unfassbar dünnblütige, sterbenslangweilige GermanistInnen-Prosa über angelesene Erfahrungen und falsche Gefühle.”
    • Ein Pirat zieht sich zurück: Ich gehe: Mein Rücktritt vom Amt:“Am 9. Mai erhalte ich einen Brief von meinem Jobcenter, dass meine Zahlungen eingestellt werden. Grund: „Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei“. Ein Ehrenamt als Grund, meinen Anspruch auf Sozialleistungen abzuerkennen. Mehr steht dort nicht. Keine Vermutung, ich würde nun ausreichend Einkünfte erzielen. Keine Fragen. Lediglich die Möglichkeit zu widersprechen.”
    • EM-Schnipsel, erster Teil:“Das fängt mit den Flaggen und Seitenspiegelschonern an. Patriotismus sei die Liebe zum eigenen Land, aber was ist denn das für eine Liebe, die man mit solchen Wegwerfaccessoires feiert? Die Leute feiern ihre Verbundenheit mit billigem Plastikschrott, der kaum zwei Wochen alt schon auf dem Müll landet? Wäre ich Deutschland, ich wär ganz schön sauer über diese Lieblosigkeit.”

    • Ernährungspanik: Werden wir alle vergiftet?:“Die in zwei Muskatnüssen enthaltenen Mengen der Gifte Myristicin – auch in Dill und Petersilie – und Elemicin z. B. reichen aus, ein Kind umzubringen. Die hochgiftige Blausäure kommt in Bittermandeln – da allerdings in abnorm hoher Konzentration – und in fast allen anderen pflanzlichen Lebensmitteln, besonders konzentriert auch in Leinsamen vor – mehr als zwei Kochlöffel täglich, und man darf den Doktor rufen. Das in Käse enthaltene Tyramin gefährdet Personen, die sogenannte MAO-Hemmer als Antidepressiva oder gegen Parkinson nehmen, mit den Folgen Bluthochdruck und Herzinfarkt. Honig enthält den Krankheitserreger Clostridium botulinum, bei Babys kann das zu einer Lähmung des Darmes und einer hartnäckigen Verstopfung führen. Rohe Grüne Bohnen – schon fünf bis sechs Stück – rufen schwerste hämorrhagische Gastoenteritis hervor, und auch die besten biologisch angebauten Karotten enthalten das Nervengift Carotatoxin plus eine ganze Reihe weiterer giftiger Substanzen sowie sogenannte Isoflavone, die eine östrogene Wirkung besitzen, also weibliche Sexualhormone imitieren. Äpfeln, Birnen oder Pflaumen enthalten giftige Kaffeesäure, Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche und Pflaumen enthalten Chlorogensäure, Orangen enthalten d-Limonen (können Allergien auslösen), kaltgepreßtes Olivenöl enthält Perchlorethylen. Und das stärkste Nervengift der Welt, Botulinustoxin, von dem zwei Milliardstel Gramm einen Menschen töten, wird von einem Bakterium produziert, das völlig natürlich in Fleischwaren gedeiht; weniger als ein Gramm davon würden ausreichen, ganz Deutschland zu entvölkern.”

  • Links der Woche

    • Auf dem Weg zum Cyborg?:“Bei einem invasiven Eingriff kann z. B. ein implantierter Computerchip im motorischen Kortex des Gehirns über das Denken einer Bewegung einen Roboterarm o.ä. steuern. Die neuronale Aktivität im Gehirn wird gemessen und mit typischen Gehirnmustern für bestimmte Bewegungen verglichen. Da „ich bewege meine Hand nach rechts“ nicht bei allen Menschen das gleiche Muster im Gehirn zeigt, “trainieren” die User die Software automatisch im Laufe der Zeit.”

    • Fahnenmeere zur EM – „Party-Patriotismus ist Nationalismus“:“Deutsche Fans verwandeln seit der WM 2006 internationale Sport- und Musikwettbewerbe in schwarz-rot-goldene Jubelfeiern. Politiker begrüßen die Meere von Nationalflaggen als Zeichen eines harmlosen und unverkrampften Patriotismus. Sozialwissenschaftler halten das für eine gefährliche Fehleinschätzung.”

    • Das kleine Troll-Handbuch:“Bei Diskussionen im Internet geht es nicht um Argumente und Inhalte. Es geht nicht darum, den eigenen Standpunkt zu überdenken oder zu überlegen, warum jemand anders anderer Ansicht ist. (…) Und natürlich geht es auch darum, direkt in der Diskussion zu gewinnen – also anderen Fehler “nachzuweisen”, sie dazu zu bringen, aus der Diskussion auszusteigen und natürlich darum, niemals zugeben zu müssen, irgendetwas falsch gemacht zu haben.”

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