Beginnt eine Meldung mit »Forscher haben herausgefunden«, hören viele Menschen gleich wieder auf zu lesen. Die eine Studie beweist das eine, die andere das Gegenteil und in den Augen der Öffentlichkeit verschwimmen so Wissenschaft und Esoterik. Ein Grund dafür ist, dass Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen oft nicht einfach zu verstehen sind und richtig interpretiert werden. Das zeigt unter anderem ein Experiment mit einem toten Lachs im Magnetresonanztomographen (MRT). Ein MRT erlaubt detaillierte, dreidimensionale Einblicke in den menschlichen Körper. Unter anderem lassen sich Stoffwechselvorgänge sichtbar machen, die mit der Hirnaktivität in Zusammenhang stehen – dem Gehirn wird gleichsam beim Denken zugesehen.
Kategorie: Blog
Blogposts
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Links der Woche
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Ich habe heute keinen dummen Spruch für dich:
„Das Problem ist eine Gesellschaft, in der man sich herausnimmt, über Frauen und ihre Körper, und ganz besonders über schwangere Frauen und ihre Körper, zu reden, als wäre es ein öffentliches Ereignis, zu taxieren und zu bewerten, ungefragt Tipps zu verteilen, zu verurteilen, beschämen oder beleidigen.“
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Hunger (1):
„Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem ich beschloss, abzunehmen. (…) Bis heute erinnere mich sehr genau daran, wie ich mit vier Jahren nach einem überstandenen Infekt in den Kindergarten zurückgekommen war. Die Erzieherin begrüßte mich mit den Worten: “Du hast ja abgenommen, jetzt siehst du richtig gut aus.”“
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Schlampen, Sex und Sozialismus:
„In der FAZ ist man damit weitgehend wieder da, wo man hinmöchte: In den 70ern, allerdings auch dort schon mit einem wachsamen Auge auf verwerfliche sexuelle Freiheit und sozialistische Umtriebe. Denn dass man eigentlich die 50er besser findet, das möchte man dann doch nicht so laut sagen.“
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Links der Woche
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Wir Erdgebundene:
„Menschen sind für den Weltraum nicht geschaffen, meint die New York Times. Und das gerade jetzt, da die holländische Firma Mars One mit mindestens vierzig Astronauten eine Marskolonie errichten will! Sollen wir also doch lieber zuhause bleiben?“
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Das langsame Ende des menschlichen Landwirts :
Roboter sind auf dem Acker unterwegs, sie melken Kühe und passen auf das Vieh auf. Marktführer seien laut Studie die Firmen Lely, Yaskawa / Motoman, Yamaha und Kuka. Der gesamte Landwirtschaftsrobotik-Markt setze knapp 600 Millionen Euro um.
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Neural correlates of interspecies perspective taking in the post-mortem Atlantic Salmon:
An argument for multiple comparisons correction:An der University of California, Santa Barbara, haben Wisschenschaftler einen toten Lachs in einen MRT gelegt, ihm Bilder gezeigt und das Gehirn gescannt. Ergebnis: Signifikante Korrelation zwischen Hirnaktivität und Bild-Inhalt. Ein herrlicher Wissenschaftsfuckup.
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Links der Woche
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Kapitel 8: Ficken gegen den Endsieg:
„Ich weiß, dass Mütterchen seine erste Frau war, sein erstes Mal, seine erste große Liebe deshalb. Sie war 32 Jahre alt, Schauspielerin, klug, witzig, schön, mutig, von Anfang an im antifaschistischen Widerstand. Vor allem dadurch, dass sie regelmäßig „Rassenschande“ betrieb. „Und zwar mit Vergnügen!“, wie sie grinsend betonte.“
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Identitätsverständnis im Cyborg Zeitalter (Grenzentexte I):
„Die Identität als etwas absolutes zu begreifen und die Angst der Entfremdung und Verwässerung des wirklich Eigenen setzt grundsätzlich auf einem falschen Fundament auf. Es spiegelt ein absolutes Denken wider, welches die Welt und damit auch uns Menschen in statisch anmutende Gegensätze unterteilt. Die Veränderung, die Unmöglichkeit zweimal in denselben Fluss zu steigen wird verneint um bestimmte Absolutwerte im kollektiven Gedächtnis zu behalten, um die geheuchelte Ordnung zu bewahren.“
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Bücher
tl;dr: Alles gute Bücher
Ich bin ein Schnorrer. Ich bekomme dauernd Bücher gegen das Versprechen, eine Rezension zu bloggen. Was ich dann nie tue. Seit Jahren. Sagt das aber bitte nicht weiter, damit ich weiterhin Bücher geschenkt bekomme. Also in aller Kürze:
- Kai Biermann/Martin Haase: Sprachlügen – geiles Buch, kaufen!
- Thilo Bock: Senatsreserve – geiles Buch, kaufen!
- Thilo Bock: Die geladene Knarre von Andreas Baader – schönes Buch, kann man kaufen!
- Thilo Bock: Dichter als Goethe – sehr geiles Buch. Also wirklich sehr! Kaufen! Echt, Mann!
- Paul Bokowski: Hauptsache nichts mit Menschen – noch nicht gelesen, fängt aber geil an. Kaufen!
- Peter Breuer: Ein Satz sagt mehr als 1000 Worte – Aphorismen in Tweetlänge. Sehr schön. Kaufen!
- Jan-Uwe Fitz: Wenn ich was kann, dann nichts dafür – geiles Buch, kaufen!
- Alexander Görsdorf: Taube Nuss – geiles Buch, kaufen!
- Jakob Hein/Jacinta Nandi: Fish’n’Chips und Spreewaldgurke – geiles Buch, kaufen!
- Christian Heller: Postprivacy – prima leben ohne Privatsphäre – wetten ihr seid anderer Meinung? Schlaues Buch! Kaufen!
- Alexandra Tobor: Sitzen vier Polen im Auto – geiles Buch, kaufen!
- Tube: Das Fehlerchen – krasses Buch, kaufen!
- Tube: Wenn ich die Macht hätte – geiles Buch, kaufen!
- Frédéric Valin: Randgruppenmitglied – geiles Buch, kaufen!
- Frédéric Valin: In kleinen Städten – besonders geiles Buch. Kaufen! Echt jetzt! Ich hau euch, wenn nicht!
Gut, und morgen fange ich an, die Rezensionen wirklich mal zu schreiben. Spätestens übermorgen. Ich schwör!
P.S.: Zwei Bücher waren schlecht. Das eine heißt „Web Attack“ und ich hatte noch keine Lust, weiter als bis Seite 7 zu lesen, das andere heißt „Schneller lesen“.
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Links der Woche
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Netzkolumne: 7 Dinge über das kaputte Internet:
„Was wir bräuchten, ist eine ideologische Alternative, auf die man sich verständigen, ein Boden, von dem aus man alle drei Entwicklungen kritisieren kann. Aber wie es aussieht hat die Piratenpartei ja gerade anderes zu tun. Immerhin läuft ihnen das Problem nicht weg.“
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seriöslich:
Wer genau hat eigentlich das Wort “seriöslich” erfunden?
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Frédéric Valin im Interview:
„Zum letzten Buch (»Randgruppenmitglied«) stand ein Verriss im Kreuzer, der Leipziger Stadtzeitung, in der Beilage zur Buchmesse. Das war ein bisschen doof, weil jeder, der mich traf, mich dann trösten wollte. Tatsächlich aber hatten die es einer Dozentin für französische Literatur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts zur Rezension gegeben. Dass die nichts mit meinem Schreiben anfangen konnte, hab ich eher als Auszeichnung verstanden.“
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Hate speech ist keine freie Meinungsäußerung – Gedanken zur #idpet:
„Was die Kommentare der Petition Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens enthüllen und warum Vielfalt dringend Bestandteil von Lehrplänen sein sollte.“
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Mavericks
tl;dr: Peak Apple
Vor ein paar Wochen kam Mac OS X 10.9 „Mavericks“ heraus. Dass es kostenlos ist, hätte mich gleich stutzig machen sollen, ist doch bei Apple nie irgendwas kostenlos. Seitdem hat mein Mac Book Pro Persönlichkeit. Mal läuft es butterweich, mal ist es absolut unbedienbar – je nach Uhrzeit und Tagesform. Und wenn ich unbedienbar sage, dann meine ich nicht „Mimimi…langsam…mimimi“ sondern wirklich unbedienbar. Seit Mavericks sehe ich nicht nur ständig das bunte Bällchen, sondern ich sehe dem Bällchen sogar dabei zu, wie es ruckelt oder minutenlang ganz stehenbleibt. Einen Hardware-Defekt kann ich ausschließen: Mit Windows 7 läuft das Gerät tadellos. Es ist auch nicht gerade so, dass ich einen Uralt-Rechner mit einem Überdimensionierten System quäle: Mein Mac Book Pro ist von 2012, hat einen 2,5 GHz Core i5 und 4 GB RAM. Aus heutiger Sicht keine Highend-Maschine, aber hey! Ich habe auf dem Ding schon Videos geschnitten! Allerdings nicht unter Mavericks.
Erster Verdacht: Vielleicht liegt es an Chrome. Die Aktivitätsanzeige zeigte mir nämlich immer mal abgestürzte Instanzen des Chrome-Helpers. Es gab in der Vergangenheit öfter Chrome-Versionen, die schlecht unter OS X liefen, allerdings kam dann immer nach wenigen Tagen auch ein brauchbares Update, so auch hier. Und testweise benutzte eine Zeitlang wieder Firefox und sogar die Usability-Katastrophe namens Safari. (Dass Apple sich damit überhaupt vor die Kunden traut, ist eh nur durch die Existenz des Internet Explorer erklärbar…). Meine Probleme behob das nicht.
Selbst wenn Mavericks einen guten Tag hat und rund läuft, hat es so seine Macken. Der Kalender, zum Beispiel, synchronisiert nicht mehr richtig mit dem Google-Kalender. Termine, die ich in iCal lösche oder verändere, sind wenigen Minuten später wieder in ihrem Urzustand. Oder stehen drei Wochen später als eingegeben im Telefon. Oder mit 9.00 Uhr statt ganztägig. Ein seit Monaten eingetragener 14tägiger Dauertermin ist sich nicht ganz klar, ob er um 20.00 oder doch lieber um 21.00 Uhr wäre… Das alles ist besonders lustig, wenn man* es nicht bemerkt und dadurch etwas verpasst oder zu spät kommt. Gerüchte, dass Apple gezielt versucht, die Arbeit mit Google-Tools unbrauchbar zu machen, sind natürlich reine Verschwörungstheorien. Man sollte nie böse Absicht unterstellen, wenn Dummheit einen Sachverhalt hinreichend erklärt.
Oder ein für mich wichtiger Workflow: Ich benutze Apple Mail als TODO-Liste. Das schöne war: Wenn ich in GMail eine Nachricht markierte, dann bekam sie auch in Apple Mail ein Fähnchen und umgekehrt. „Bekam“, denn seit Mavericks funktioniert das nicht mehr und mein Workflow, der darin besteht, dass ich mit dem GMail-Account mehrere Dutzend Mailinglisten abonniert habe, die ich autmatisch gegen bestimmte Suchworte filtern und markieren lasse, funktioniert nun nicht mehr.
Überhaupt Mail. Gut, ich bin da Poweruser. Ich habe fünf E-Mail-Adressen, die ich auf verschiedenen IMAP-Servern archiviere. Das ist anspruchsvoll, aber bis neulich kam Apple Mail wunderbar damit klar und hatte zudem eine Thread-Ansicht, die sogar über verschiedene Mail-Accounts hinweg funktionierte. „Hatte“ wohlgemerkt, denn seit Mavericks gerät Apple Mail zum Geduldsspiel. Oft funktioniert es einfach, aber aber meistens warte ich Minuten, bis mir der Inhalt einer Mail angezeigt wird. Mittlerweile greife ich zum Tablet. Heute zum Beispiel habe ich Apple Mail gestartet, und als ich nach fünf Minuten immer noch nicht arbeiten konnte, das Nexus 7 zur Hand genommen, etwa eine halbe Stunde lang Mails beantwortet und als ich dann einen Blick auf den Mac warf, arbeitete dieser immer noch daran, mir überhaupt den Inhalt der ersten Mail anzuzeigen… Eine Lösung dafür ist natürlich, ein anderes E-Mail-Programm zu verwenden, zum Beispiel Thunderbird. Das hilft, aber nur graduell, denn auch mit Thunderbird ist das Gesamtsystem je nach Tageslaune immer wieder unbedienbar.
Eine Weile sah es so aus, als ob es am Ruhemodus liegt. Mac ist schnell. Zuklappen. Aufklappen. Mac ist langsam. Bis mich der Mac damit überraschte, auch nach einem kompletten Neustart gerne langsam zu sein. Zur Lösung dieser Probleme finden sich im Netz allerlei Tipps. Als erstes stößt man* beim Googlen auf den Index-Dienst, der die ersten Stunden oder Tage den Inhalt der Festplatte neu indexiert und das System langsam macht, bis er einmal ganz durch ist. Der war es aber nicht, wie mir die Aktivitätsanzeige zeigte. Aber vielleicht sind das nur Kinderkrankheiten und mit dem ersten Update wird alles gut? Mit Mac OS X 10.9.1 wurde es aber nicht besser, sondern langfristig sogar schlimmer. Zeitweilig hatte ich Timemachine in Verdacht. Aber auch mit abgeklemmten externen Platten bleiben die Symptome. Ein weiterer Trick, den man* im Netz findet: Eine Systemdatei verändern, damit der Finder aufhört, automatisch nach Netzfreigaben zu suchen. Das soll den Finder wegen eines Bugs sehr langsam machen. Der Trick half natürlich nicht. Noch einer: Den Cache von Apple Mail samt aller Inboxen löschen und neu vom IMAP-Server importieren. Dauert in meinem Fall ein paar läppische Stunden. Der Trick half natürlich auch nicht. Überhaupt scheint es die Ursache nicht zu geben: Das Problem „Mac ist irgendwie ab und zu mal furchtbar langsam ohne dass auffällige Programme in der Aktvitätsanzeige randalieren“ ist bekannt. Die Lösung lautetet angeblich: SMC und NVRAM zurücksetzen. Ratet mal, ob das half.
Mein Mac brachte mich also dazu, zu basteln. Früher habe ich gerne und viel gebastelt. Meine PCs selbst gebaut und Linux darauf installiert. Heute fehlt mir ein wenig die Lust dazu, vor allem aber die Zeit. Ich bin darauf angewiesen, dass mein Computer ohne Mucken funktioniert. Deshalb habe ich die letzten neun Jahre Macs benutzt. Wenn Leute zu mir kamen, weil sie Probleme mit ihren Windows-Rechnern hatten, habe ich immer „Kauf dir einen Mac“ gesagt und das auch so gemeint. Es stimmte ja auch. Bis Mavericks kam.
Meine Lust, das Mac Book Pro aus dem geschlossenen Fenster zu werfen, passt nicht so recht zu meinem Kontostand und irgend eine Ursache musste mein Problem ja haben. Vielleicht wird mein Rechner von einem Botnet ferngesteuert und produziert die ganze Zeit Bitcoins? Ich installierte einen Virenscanner und startete einen Suchlauf. Nach ungefähr 25% und 36 Stunden brach ich den Suchlauf ab. Eine saubere Neuinstallation musste her. Ich gab sogar Mavericks nochmal eine Chance installierte es also frisch und spielte nicht mein Timemachine-Backup wieder ein sondern kopierte die Daten manuell von der externen Festplatte zurück und installierte alle Anwendungen neu. Das dauerte ungefähr einen Tag. Und brachte: nichts.
Ich wollte also zurück zur Vorgängerversion. „Mountain Lion“ oder „Lion“, mit dem mein Mac Book Pro mal ausgeliefert worden war. Apple will das aber nicht. Ein Downgrade ist nicht vorgesehen, im Appstore gibt es die alten Versionen nicht mehr, es sei denn, man hat ein noch älteres OS X auf seinem Mac, und Snow Leopard lässt sich auf meinem Mac Book Pro nicht mehr installieren. Ich kann die „Lion“ oder „Mountain Lion“ zwar auf einem Datenträger kaufen, aber Apple will dann jeweils 18 Euro von mir. 18 Euro für einen Datenträger, der meiner Originalverpackung natürlich nicht beilag. Mit dem fehlenden Datenträger hätte ich auch kein Problem, wenn es eine Webseite gäbe, auf der ich einfach meine Seriennummer angebe und dann eine Image-Datei runterladen kann. Das System hatte ich schließlich beim Kauf bezahlt und das Update auf Mountain Lion nochmal extra. Heute bin ich kurz schwach geworden, wollte aber nicht warten, bis Dienstag ein Päckchen bei mir eintrifft. Bei Gravis in der Kulturbrauerei angerufen: „Haben wir nicht“. Beim Apple Store am Kudamm angerufen: „Haben wir nicht.“ Ich fragte, ob ich wenigstens ein Image bekommen kann. Zunächst versuchte mir der Apple-Mitarbeiter einen Support-Vertrag für 49 Euro anzudrehen, nur um dann zuzugeben, dass ich dann immer noch kein Image von Apple bekäme. Netter Versuch.
Gut, ich könnte mir das Image auch einfach in der Piratenbucht herunterladen. Wahrscheinlich ist ein Betriebssystem aus dubioser Quelle mit allerlei Malware drin allemal besser als Mavericks. Vielleicht ist Mavericks auch ganz toll, aber irgendein NSA-Mitarbeiter hat sich ausgerechnet mein Gerät ausgesucht, um heimlich darauf GTA5 zu spielen, während ich arbeiten will. Ich tendiere eher zur Interpretation, dass Apple gerade ein wenig die Kompetenz verloren gegangen ist, wenn es darum geht, gute Software zu entwickeln und sich zufriedene Kunden zu erhalten, die auch wieder Apple kaufen. Dafür sprechen auch andere Zumutungen wie die jüngsten Funktionskastrationen in den Updates von Pages und Keynotes. Oder einfach in der Luxushardware einen Infrarotsensor im Wert von 2 Dollar weglassen, damit man* Front Row nicht mehr nutzen kann und sich ein Apple TV kaufen muss (welches keines keinen Schlitz wie DVDs enthält wie auch der Mac Mini, der früher mal die Wohnzimmerbespaßungsanlage schlechthin war.)
Mein letzter Mac Mini hatte sieben Jahre durchgehalten. Ich konnte ihn tunen und reparieren, was ich selber kaputt gemacht hatte und immer das System frisch installieren, was aber nie nötig war: Er lief so gut, dass mich das von Apple überzeugte und ich seitdem noch ein iPhone 4 und eben besagtes Mac Book Pro kaufte. Das iPhone gab nach genau zwei Jahren und zwei Monaten den Geist auf: Akku hinüber. Hat da eben jemand „geplante Obsoleszenz!“ gerufen? Die gibt es doch angeblich gar nicht. Jedenfalls gab mir das Gelegenheit zu merken, dass Android mittlerweile ziemlich gut ist und ich ein besseres Telefon fürs halbe Geld bekomme. Seitdem bin ich ziemlich glücklich mit meinem Galaxy S3, das ich zumindest potentiell auch rooten und ganz ohne Google-Dienste nutzen kann, wenn ich mal Lust habe zu basteln.
Ich mag das Mac Book Pro, seine Usabilty und sein schönes Design. Ich mag OS X. Ich arbeite wirklich sehr gerne damit, weil es eigentlich ungemein durchdacht ist. Das heutige Telefonat mit dem Apple-Support und die Erfahrungen der letzten Monate waren dermaßen dilbertesk, dass ich keinen Bock mehr habe. Apples Verhalten ist durch reines Gewinnstreben nicht mehr zu erklären. „Hass auf die eigenen Kunden“ wäre treffender. Der Updgrade-Zwang mit verbauter Downsgrade-Möglichkeit und die Versuche, zusätzlich die Hand aufzuhalten, erinnert mich Typen in dubiosen Kneipen, die sagen: „Ein schönes Betriebssystem haben Sie da. Wäre doch schade, wenn ihm etwas zustößt.“
Dass ich nochmal ein Gerät bei Apple kaufe, ist ohne sehr viel Überzeugungsarbeit seitens Apple sehr unwahrscheinlich. Ein lieblos installiertes Windows, das ich eigentlich nur für Elster nutze, hilft mir gerade übers gröbste und mein Nexus 7 hat mir die letzten Tage und Wochen das Leben gerettet. Ich suche immer noch nach einem sauberen Image von (Mountain) Lion, aber vielleicht installiere ich auch mal wieder Linux. Da bin ich ein Bisschen raus, da ich das letzte mal 2010 regelmäßig mit Ubuntu gearbeitet hatte, und muss mich ein wenig schlau machen. Dinge, für die ich gerade eigentlich keine Zeit habe, weshalb ich ja ein Gerät von Apple nutze und… ach lassen wir das. Ich schwanke gerade zwischen Mint und Ubuntu und nehme Tipps bezüglich Akkulaufzeit usw. gerne entgegen.
Bye, Apple, war schön mit dir.
Update: Danke für Hinweise auf Twitter: Mountain Lion lässt sich tatsächlich doch nachträglich nochmal herunterladen. Wenn man im App Store auf „Einkäufe“ geht und dort erneut auf „Laden“ klickt. Das hatte ich vor einigen Tagen erfolglos versucht (gab eine Fehlermeldung) und scheint jetzt wieder zu funktionieren. Dass mich der Apple-Support heute am Telefon nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen hat, sagt aber einiges aus…
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Links der Woche
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Debatte Grundeinkommen: Jeder ein König:
„Eine Europäische Bürgerinitiative zum Bedingungslosen Grundeinkommen dürfte scheitern: Kaum ein anderes Projekt hat so viele und so heterogene Gegner.“
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FAZettelt (oder die 32 Kreise des Wahnsinns):
„Schließlich findet sich dann aber doch wenigstens ein erkennbares Muster: Frauen äußern sich zum Thema Kinder und Familie – Männer kommen und erklären ihnen, dass das ja nun wirklich alles unsinnig sei.“
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Post-Privacy und Anti-Überwachung:
„Die Überwachungsgegner haben von Post-Privacy lange nichts wissen wollen. Es darf nicht halt sein, was nicht sein darf. Störe meine Kreise nicht. Aber ein Antiüberwachungsdiskurs, der Post-Privacy nicht mitdenkt, wird höchstens ein paar Alunerds ein bisschen freier machen. Für den Rest gilt das Gegenteil. Wenn wir nur die Privatsphäre stärken (als ob das möglich wäre), würden wir die Leute dazu nötigen, ihre Informationen und Identitäten wieder ins Private zu verlagern, um nicht diskriminiert zu werden. Das wäre ebenso schlecht für Pluralismus und Demokratie, wie die Überwachung selbst. Ja, man könnte sagen: dann hat die Überwachung gewonnen.“
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Heuchler:
„In meinem Kopf sagt sie feierlich zum Thomas „Herzlichen Glückwunsch. Sie sind schwul!“ Und er lässt sich zerknirscht die Hand schütteln. Was sie nicht sagt ist, dass sie „ein komisches Gefühl“ dabei habe.“
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Weil ist faszinierend, weil Sprachwandel:
„Wie die Oxford English Dictionaries wählt auch die American Dialect Society jedes Jahr ein englisches Wort des Jahres. Während erstere in diesem Jahr das eher offensichtliche Selfie zum Sieger kürten, fiel die Wahl der American Dialect Society auf das zunächst befremdliche because. Geehrt wurde das Wort nicht, weil es 2013 neu entstanden oder besonders häufig verwendet worden wäre, sondern, weil es eine interessante grammatische Entwicklung durchläuft.“
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Netzkolumne: 7 Dinge über Technologie und Behinderung:
„Ist Behinderung eine Frage der Relativität? Kann Technologie die gesellschaftliche Sicht auf Behinderung verändern? Welche Probleme ergeben sich daraus? Frédéric Valin hat 7 Dinge zusammengetragen.“
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Die Abschaffung der Behinderung:
„Die wachsenden Möglichkeiten, durch Technologie Behinderungen auszugleichen und natürliche Fähigkeiten zu verbessern, führen zu einem neuen Verständnis von Normalität und Behinderung – nicht aber zu einem Ende der Diskriminierung.“
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Links der Woche
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Wie werden wir in der Zukunft schreiben?:
„Wie werden wir in der Zukunft schreiben? Verschiedenste Schreibgeräte wurden bereits erfunden, trotzdem tippen wir weiterhin mit den Fingern auf Tastaturen herum. Die Gedankenlesemaschine könnte alles verändern.“
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Scheinheilig:
„Fremdenfeindlichkeit entsteht auch dann, wenn diskriminierten Menschen nicht geholfen wird, sondern sie nur stigmatisiert werden. Und von denen sich viele nicht anders zu helfen wissen als zu betteln oder sich zu prostituieren. Die derzeitige Politik setzt lediglich die Diskriminierung, die diese Familien in ihrer Heimat erfahren haben, in Deutschland fort.“
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Der Endgegner:
„Wieder zuhause schrieb ich sie auf. Jeden Aspekt, der mir mißfiel. (…)
Zu meiner Überraschung, nein, zu meiner grenzenlosen Irritation, musste ich jedoch bei genauerer Betrachtung feststellen, dass ca. 90% Dinge waren, die meiner alleinigen Kontrolle unterlagen, die nur von meiner reinen Willensstärke abhängig waren.”
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Tech-Sprach ist undeutsche Sprach:
„Ich habe Sprache immer für etwas dynamisches, lebendiges gehalten, dass die Menschen durch ihre Nutzung prägen, während die Sprachwissenschaft unter anderem der Versuch ist, Veränderungen in der Sprache zu verstehen, zu analysieren oder festzuhalten. Soweit ich den obigen Verein verstehe, haben Sprachwissenschaftler aber eher Wächter zu sein, die den Einfluss des Angloamerikanischen mit Händen und Füßen abwehren müssen, indem sie für jeden Anglizismus Alternativen in der altehrwürdigen deutschen Sprache ausgraben – die dürfen ruhig lächerlich, umständlich, peinlich klingen, solange sie irgendwie deutsch klingen.“
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Gedanken zum Diktat
Wie werden wir in der Zukunft schreiben? Verschiedenste Schreibgeräte wurden bereits erfunden, trotzdem tippen wir weiterhin mit den Fingern auf Tastaturen herum. Die Gedankenlesemaschine könnte alles verändern.