Links der Woche

  • Verfassungsschutz:Der V. soll also dafür sorgen, dass hierzulande niemand Verschwörungen mit dem Ziel plant, unsere im Grundgesetz verankerten Rechte abzuschaffen. Davon gibt es eine ganze Menge. Das Brief- und das Postgeheimnis etwa, die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Rede- und Demonstrationsfreiheit, das Vertrauen in die Sicherheit von Computern – nur um ein paar Beispiele zu nennen. Im Prinzip eine tolle Idee. Leider kann der V. das offensichtlich nur, indem er heimlich Briefe und Mails liest, Telefonate belauscht, in Wohnungen einbricht, beobachtet, wer wofür demonstriert und Computer verwanzt.

  • Verfassungsschutz-Affäre: Das Grundgesetz ist links:Das Grundgesetz ist großartig. Es lohnt unbedingt, dieses Gesetz zu schützen. Man sollte es allerdings vorher mal lesen. Artikel 14, Eigentum verpflichtet, oder Artikel 15, Produktionsmittel können vergesellschaftet werden – wer das zur Richtschnur seines politischen Handelns machen wollte, wäre in Deutschland ein Revolutionär. Und damit ein Fall für die Bespitzelung durch den Verfassungsschutz.

  • Rollen im Postprivaten:Zwei Varianten eines Phänomens: Problematisch Wulff und seine ungewollte, versehentliche, unreflektierte Vermengung verschiedener Rollen (zumal er die staatstragende händeringend verteidigt), dort die Piraten, die in diesem Fall den Kontrollverlust umarmen: Wenn das Private ohnehin öffentlich ist, dann machen wir uns wenigstens ehrlich und geben zu, daß wir nicht zu jeder Zeit staatstragend sind.

  • How to piss off a German:This one is for men (obviously) and is based on a subtle cultural anomaly in Germany where men tend to pee sitting down. There’s even a name for men who do this: sitzpinklers; those who insist on standing — and therefore spraying, maintain the (mostly female) critics — are called stehpinklers. This is not a massively advertised national trait and applies mostly to domestic situations; even the most house-trained German men don’t wee sitting down in clubs or public toilets. But it’s a very real phenomenon and you may well find pro-sitzpinkler stickers adorning lavatories. So in order to be ultra-annoying, you need only (literally) stand up for your male rights.

  • Allensbach-Umfrage: Der geteilte Liberalismus:Betrachtet man alle diese Befunde gemeinsam, so entsteht der Eindruck, dass sich der Begriff des Liberalismus allmählich zweiteilt. Er wird teilweise mit neuen Bedeutungen aufgeladen, die mit dem traditionellen Begriffsverständnis nicht mehr viel zu tun haben. Der FDP entgleiten die von der Bevölkerung als positiv empfundenen Aspekte des Liberalismus, während allein der in der öffentlichen Diskussion zunehmend diskreditierte Wirtschaftsliberalismus bei ihr verbleibt.

  • Gerechtigkeit für Kim Dotcom:Und das macht den Fall nun wirklich aussergewöhnlich, denn es ging Megaupload nicht einfach nur um Datenraub und Weitergabe, sondern um die Frage, was Menschen für welche Leistung zu zahlen bereit sind. Die 500 Millionen, die an Schaden beklagt werden, sind es nicht. Die 175 Millionen, die eingenommen wurden, sind es offensichtlich schon. Wenn, wie bei Megaupload, keine irrwitzigen Beschränkungen, Entrechtungen der Käufer, Drohungen und Zwänge den Nutzern den Spass am Geschäft verderben.

  • SOPA und eine Verlagsdiät:…und ich versuchte mir vorzustellen wie wohl ein www ohne Webseiten und Inhalte, die mit diesem Schutzrecht normiert werden könnten, aussähe. Dafür beschloß ich einige Tage auf die üblichen redaktionellen Inhalte zu verzichten und meine gewohnten Besuche auf den üblichen Publisherseiten einzustellen. Negative Folgen kann ich für mich bis jetzt nicht feststellen.

  • Der Autismus der Ökonomen:Seit einigen Jahren gibt es in den Wirtschaftswissenschaften die Bewegung der Postautisten. Sie kritisieren im Wesentlichen die einseitige Ausrichtung ihres Fachs auf nur eine einzige Denkschule, die neoklassische Doktrin. „Spiegel Online“ hat kürzlich über dieses Thema berichtet. Dabei hat sich der in Aachen lehrende Wirtschaftsprofessor Rüdiger Bachmann zu der Kritik geäußert. Was wohl ursprünglich als Verteidigungsrede gedacht war, offenbart stattdessen geradezu idealtypisch den Autismus vieler Fachvertreter.

  • Rettet die Phrasenschweine!:Irgendwo sieht ein Journalist etwas relativ Neues zum zweiten Mal und denkt sich: Da ist doch was im Kommen.