Links der Woche

  • Ich will gar keinen schönen Sommer:

    Ich mag Sommer nicht so gern wie andere. Mai ist für mich gerade noch okay. Und ab September geht’s dann langsam wieder. Insektenangst, Hautkrebsangst, Heuschnupfen, eine Temperaturtoleranz, die höchstens die Spanne von 22–25 Grad als erträglich einstuft.

  • Herr Müller hatte gestern wohl keinen so guten Tag:

    Der Staat soll als die Liebesbeziehungen seiner Bürger stabilisieren? Ähm, ja… Genau das wünsche ich mir: einen Haufen Politiker und Beamter, die mir mit Gesetzen und Dienstvorschriften helfen, meine Liebe lebendig zu halten. Keoni und ich wüssten gar nicht, wie wir es miteinander aushalten sollten, wenn der Staat nicht unsere stabile Beziehung schützen würde.

  • Die Privatisierung der Öffentlichkeit:

    Die Wände, die uns umgeben, werden durch das Netz immer durchlässiger und poröser, als würde sich das löchrige Gewebe, das ein Netz ja darstellt, nun auch auf die übrigen Teile der Welt übertragen. Was sich im Netz abspielt, fühlt sich inzwischen oft an wie Beichten ohne Sünde: Alle packen aus, alles öffnet sich. Der Hauptspaß besteht darin, sich selbst in die Welt hinauszuschütten und von durstigen, aufmerksamen Augen getrunken zu werden.

  • Zum besseren Verständnis der Kategorien “Links” und “Rechts” in der Polizei-Statistik:

    Die Zählweise, was jeweils linke oder rechte Straftaten, wahlweise linker oder rechter Extremismus ist, ist nicht immer einfach zu durchschauen. Der bayrische Verfassungsschutz möchte seit Oslo sogar einen neuen Extremismus einführen, denn rechts kann das ja nicht gewesen sein. Ob die Berliner Autos von linken oder anderen oder einfach Pyromanen angezündet werden, ändert sich je nach politischer Großwetterlage.

  • Studieren mit Tourette-Syndrom: Mit allen Tics:

    Erst im vergangenen Jahr hat ihn sein Tourette mit einem neuen Tic überrascht: sich den Finger ins Auge rammen. Mittlerweile sieht er auf der linken Seite fast nichts mehr.

  • Debatte über Online-Identität – Das Netz muss Anonymität zulassen:

    Ob die Todesdrohungen gegen Atheisten auf der Facebook-Präsenz von Fox News oder die Beleidigungen gegen Nationaltorwart Manuel Neuer auf dessen Facebook-Fanseite nach seinem Transfer: Klarnamen verhindern im Zweifelsfall keine verbalen Entgleisungen. Umgekehrt können Pseudonyme sogar Schutz bieten: Foren für Missbrauchsopfer oder Opfer seltener Krankheiten könnten nach der Zuckerberg-Logik dicht machen, Beamte und Angestellte in Foren jede berechtigte Kritik an ihrem Arbeitgeber unterlassen, regimekritische Blogger in Unrechtsstaaten sich gleich freiwillig bei der Polizei melden.

  • Filtern und Filter haben:

    Dass das nötige Filtern und Selektieren in sozialen Netzwerken das glatte Gegenteil dessen ist, was man eigentlich als sozial bezeichnet, ist vielleicht sogar ein Vorteil: Dann gibt es eventuell ja auch einen Markt für die Momente, in denen man nicht filtern und asozial sein will.

  • schönhauser- und pappelallee:

    heute früh einige eigenartige tattoos gesehen. eins sah aus, als ob einer frau wollfäden aus einem loch im oberarm quellen würden. ein anderes sah aus als ob ein hund seinem frauchen aufs bein gekotzt hätte – oder sie mit blutigem sprühstuhl defäkiert hätte. eben lief eine frau vorbei die aussah, als ob ihr knöterich auf der schulter wachsen würde.

  • Kulturkampf nach Breiviks Massenmord – Wehe, Sie sind #iminternetgeboren:

    Der aktuelle Kulturkampf ums Virtuelle, eröffnet durch die sehr reale Bluttat des Anders Behring Breivik, hat viel mit der Angst vor Fremdem zu tun und damit, wie Politiker diese Ängste schüren oder nutzen. Manche Diskussionsbeiträge sind so platt, dass man auf den Gedanken kommen könnte, die konservativen Vordenker in den Volksparteien probierten es nun mit Digitalphobie, nachdem Xenophobie beim Durchschnittswähler kaum noch verfängt. “Es ist Mode geworden, die Freiheitsrechte des Bürgers in den Vordergrund zu stellen”, sagt im ZDF Uhls Gesinnungsgenosse Siegfried Kauder von der CDU, als wäre Freiheit etwas Modisches.

  • Ich kann ja nicht überall sein:

    Oder man teilt auf. Endlich, es ist Feierabend steht ab jetzt in Google , mit einem Link auf das Bild in Facebook, das auf einen Eintrag in Twitter verlinkt, der da lautet #Feierabend.

  • Scheißtext:

    Nehmen Sie dieses Stück Scheiße und dann einfach fangen in der Übersetzungs-Engine. Hin und wieder zurück zu bringen einfach so, um einen Schlüssel. Bemühen Sie sich völlig frei Wörterbuch werden. Dies schafft den Klang von Lehrbüchern, die Schaffung der Poesie von Spam.