Musikalische Achillesferse

Ich bin ja sowas von sophisticated, ich hör ja nur noch Jazz, Fusion, Acid und so. Naja, gut, stimmt nicht: die alten Sachen bleiben ja im Regal. AC/DC bleibt kult, Iron Maiden, Saxon, Judas Priest, Metallica und all das: Ja sowieso. Und ich kann nach wie vor Scorpions, Helloween und sogar Over kill hören, ohne rot zu werden. Und Gary Moores alter Hard Rock (speziell die Folk-inspirierten 80er, also Over the hills and far away usw.) feiert bei mir sein ewiges Comeback. Dass meine Sozialisation mal mit Dschinghis Kahn, NDW, den Ärzten, Yngwie Malmsteen und Europe stattfand, ist mir kein Stück peinlich, sondern passt ja nur ins Bild. (Und Europe brauche ich gar nicht erst peinlich zu finden, ich reagiere ja auf die ersten Takte von Final Countdown sowieso schon mit Auschlag, nervösem Zittern und Blähungen.)

Natürlich gibt es unangenehme Musik. Des Weges lauern düster die Randfichten und hinter ihnen verstecken sich die Schürzenjäger. Wenn MTV und VIVA keine Klingeltöne senden, dann verwechseln sie prolligen Monotonie-Hop mit Musik. 50% der Bevölkerung sprechen in der Regel allem, was Soul öde und jaulig findet, die Menschenrechte ab. Und sowieso verabscheue und verachte ich Wolfgang Petry, Peter Maffay, PUR und alles, was auch nur entfernt danach riecht.

Aber auch ich habe meine Achillesferse. Ich kann nichts dafür, aber ich höre immer noch unheimlich gerne Starship. Nothings gonna stop us now, um genau zu sein. Ich finde, Grace Slick hat eine ganz tolle soulige Stimme (äh…seit wann mag ich soulige Stimmen???). Dieser penetrante Kitsch versetzt mich zuverlässig in Hochstimmung. Das ist schlimm, ich weiß.

P.S.: Hier läuft gerade retromäßig As above, so below von Malmsteen. Also ich kann verstehen, dass Japaner sowas mögen. ;-)