Satirische Wahlaufrufe auf Twitter kommen seit Jahren in jedem Wahlkampf vor. Sie fordern beispielsweise den politischen Gegner auf, den Wahlzettel zu unterschreiben – und damit ungültig zu wählen – oder verbreiten ein falsches Datum für den Urnengang. Ob solche witzig gemeinten Tweets nun wirklich Wahlen beeinflussen oder nicht: Seit einiger Zeit stellen sie einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen von Twitter dar und offenbar geht Twitter rigoros dagegen vor.
Seit Anfang Mai häufen sich die Klagen über gesperrte Accounts. Das Muster ist immer dasselbe: Jemand hat einen vermeintlich wahlbeeinflussenden Tweet bei Twitter gemeldet. Der Account wird nicht komplett gesperrt, sondern bleibt sichtbar, allerdings kann der jeweilige Nutzer keine Tweets mehr schreiben und nur noch mitlesen. Er hat die Wahl, den Tweet zu löschen und nach zwölf Stunden wieder freigeschaltet zu werden, oder Widerspruch einzulegen, dessen Bearbeitung Tage bis Wochen dauern kann.