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Blamable Bundespräsidenten : Vollpfosten in Amt und Würden:
Bundespräsident Christian Wulff soll “das Amt beschädigt” haben. Dabei hat dieses Amt schon so manchen peinlichen Vorgänger ertragen.
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Liquid Feedback: Das Partizipations-Transparenz-Dilemma:
In der Welt von Liquid Democracy ist jeder zumindest potentiell verantwortlich, weil jeder Delegationen auf sich versammeln kann. In diesem System macht es schlicht keinen Sinn mehr, zwischen Politiker und Bürger zu unterscheiden – und genau das ist auch gewollt. In einer idealen partizipativen Demokratie gibt es schlicht keine Politiker mehr.
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Googleheimer:
Irgendwann haben sie aber damit begonnen, sich an anderen Firmen zu orientieren, die andere Wege gefunden haben, im Web Geld zu machen. Und auch wenn das dann mit ihrer Mission nichts zu tun hatte, wollten sie das dann auch haben. Was folgte ist eine lange Liste an Me-Too-Produkten, Flops und Facepalms (Twitter – Jaiku, Wikipedia – Knol, Yahoo Answers – Google Answers, iTunes – Google Music, Amazon – Google Books, Groupon – DailyDeal, Facebook – Google , etc.). Ein paar versuchte Klone, Schwamm drüber. Was aber bedenklich ist, ist die offensichtliche prozessuale Lernunfähigkeit von Google. Als hätten sie eine Zwangsstörung machen sie den gleichen Fehler immer wieder.
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Frauenversteher: Welcher Mann darf’s sein?
:Wieder mal ist eine Debatte der Geschlechter entbrannt – über zu weiche Männer. Sie haben dazu noch keine Meinung? Wir helfen: Mit unseren Textbausteinen erstellen Sie sich Ihren ganz persönlichen Debattenbeitrag.
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Ein ganz besonderes Loch:
Der Leergutautomat bei meinem Lebensmittelhändler um die Ecke scheint ein ganz eigenes Kaliber zu sein. Seinem Schlund entströmt ein gräßlicher Gestank aus Bier und undefinierbaren Ingredienzien; zu nahe herantreten geht nicht, denn die Übelkeit packt einen sofort. Flüssigkeiten sabbern aus dem Loch.
Blog
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Links der Woche
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LinkedIn SpammedIn
Ich habe gerade meinen Account bei LinkedIn gelöscht. Der Grund: Spam. Ich habe Accounts auf ziemlich vielen Webseiten und sozialen Netzwerken. Wenn mich etwas nervt, dann von diesen mit Mails der Sorte Bla macht Pups zugeballert zu werden. Deshalb habe ich Notifictions fast überall ausgeschaltet. Manche Webseiten machen es dem Anwender mit Absicht schwierig („Wenn Sie keine Mails erhalten wollen, schicken Sie unserem Support dienstags zwischen 8.30 und 8.45 ein Fax mit folgendem dreißigstelligen Key…“) und ein wahrer meister des Lock-In durch Unbedienbarkeit ist LinkedIn.
Niemand durchschaut, wie die Seite funktioniert, wie man dort Lebensläufe korrekt anlegt, und vor allem warum man eigentlich dort ist. Meine Updates-Seite besteht ausschließlich aus nach LinkedIn reingeleiteten Tweets (die ich besser auf Twitter selber nachlese. Es hat einen Grund, wenn man bestimmten Leuten nicht auf Twitter folgt, und es ist Social Pollution, wenn sie ihre Tweets automatisiert nach LinkedIn, Facebook usw. reinleiten. Wobei ich bei Facebook immerhin das Abonnement unabhängig von der Friendship kündigen kann, was ich in erstaunlich vielen Fällen auch tue. Das nur am Rande.)
Man ist nur bei LinkedIn, weil man glaubt, es zu müssen. Und ich wäre noch dort, würde LinkedIn in Bezug auf Notification-Mails nicht so passiv-aggressiv mit seinen Nutzern umgehen. Dass Nutzer sozialer Netzwerke rumspammen, lässt sich nicht verhindern. Aber der Betreiber selbst? Nach mehrfachen Klagen auf Twitter reagiert LinkedIn sogar und schrieb mir dort, ich könne meine Mail-Einstellungen da und da ändern. Das ist die Seite mit den glorreichen sieben Untermenüs. Muss man sich mal vorstellen. Sieben Untermenüs, um einzustellen, was für Benachrichtigungen man erhält!
Leider funktionieren sie nicht. Alle, alle wirklich alle Einstellungen sind auf „Schick! Mir! Keine! Mail!“ gesetzt, aber trotzdem bekomme ich weiterhin welche. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Außer den Account löschen. Hiermit erledigt (hoffe ich). War mir ein Vergnügen. Danke.
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Rezension: Walter Isaacson – Steve Jobs (die autorisierte Biographie des Apple-Gründers)
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tl;dr
Nichts neues, langweilig, unreflektiert und schlecht geschrieben.
Foto: Julia Witt
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Märtyrer
Seit Tagen nerven Varianten dieses Bildes (Quelle unbekannt) in meinem Facebook-Stream. Die Gegenüberstellung soll suggerieren: Kim Schmitz sei eigentlich ein Guter und wird viel zu hart bestraft, vor allem im Vergleich zu dem Schwein, das Frauen vergewaltigt und ermordet hat und dafür mit „nur“ 20 Jahren davon kam. Auch wenn Don Alphonso teilweise zu recht bemerkt, dass Kim Schmitz immerhin eine Plattform geschaffen habe, bei der die User freiwillig für Inhalte zahlten, was die Industrie angeblich nicht hinbekommt (äh… iTunes anyhow?), darf man nicht vergessen, dass die Urheber von den Megaupload-Millionen keinen Cent abbekamen. (Und ich meine Urheber, nicht Verwerter.) Wenn die Urheber schon nichts abbekommen, dann doch lieber wegen klassischem Peer2Peer à la BitTorrent, als dass sich ein einschlägig bekannter Betrüger, Hehler und Wirtschaftskrimineller feist am Datenstrom bereichert.
Also Leute, ich bitte euch – vergesst es! Kim Schmitz taugt nicht zum Märtyrer. Weder wurde er wegen Megaupload verurteilt, noch stimmt das angegebene Strafmaß von 50 Jahren. Im Moment ist er in Neuseeland in Untersuchungshaft, wobei die Frage geklärt wird, ob er in die USA ausgeliefert wird, wo ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 20 Jahre drohen – mit etwas Glück also weniger als dem Vergewaltiger, der übrigens in Spanien hinter Gittern sitzt, einem Land mit völlig anderem Rechtssystem, sofern die Geschichte stimmt. Also bitte denkt nach, bevor ihr Äpfel mit Nazis vergleicht und reflexartig auf „Teilen“ klickt. Ihr verliert sonst einen IQ-Test.
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Links der Woche
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Verfassungsschutz:Der V. soll also dafür sorgen, dass hierzulande niemand Verschwörungen mit dem Ziel plant, unsere im Grundgesetz verankerten Rechte abzuschaffen. Davon gibt es eine ganze Menge. Das Brief- und das Postgeheimnis etwa, die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Rede- und Demonstrationsfreiheit, das Vertrauen in die Sicherheit von Computern – nur um ein paar Beispiele zu nennen. Im Prinzip eine tolle Idee. Leider kann der V. das offensichtlich nur, indem er heimlich Briefe und Mails liest, Telefonate belauscht, in Wohnungen einbricht, beobachtet, wer wofür demonstriert und Computer verwanzt.
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Verfassungsschutz-Affäre: Das Grundgesetz ist links:Das Grundgesetz ist großartig. Es lohnt unbedingt, dieses Gesetz zu schützen. Man sollte es allerdings vorher mal lesen. Artikel 14, Eigentum verpflichtet, oder Artikel 15, Produktionsmittel können vergesellschaftet werden – wer das zur Richtschnur seines politischen Handelns machen wollte, wäre in Deutschland ein Revolutionär. Und damit ein Fall für die Bespitzelung durch den Verfassungsschutz.
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Rollen im Postprivaten:Zwei Varianten eines Phänomens: Problematisch Wulff und seine ungewollte, versehentliche, unreflektierte Vermengung verschiedener Rollen (zumal er die staatstragende händeringend verteidigt), dort die Piraten, die in diesem Fall den Kontrollverlust umarmen: Wenn das Private ohnehin öffentlich ist, dann machen wir uns wenigstens ehrlich und geben zu, daß wir nicht zu jeder Zeit staatstragend sind.
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How to piss off a German:This one is for men (obviously) and is based on a subtle cultural anomaly in Germany where men tend to pee sitting down. There’s even a name for men who do this: sitzpinklers; those who insist on standing — and therefore spraying, maintain the (mostly female) critics — are called stehpinklers. This is not a massively advertised national trait and applies mostly to domestic situations; even the most house-trained German men don’t wee sitting down in clubs or public toilets. But it’s a very real phenomenon and you may well find pro-sitzpinkler stickers adorning lavatories. So in order to be ultra-annoying, you need only (literally) stand up for your male rights.
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Allensbach-Umfrage: Der geteilte Liberalismus:Betrachtet man alle diese Befunde gemeinsam, so entsteht der Eindruck, dass sich der Begriff des Liberalismus allmählich zweiteilt. Er wird teilweise mit neuen Bedeutungen aufgeladen, die mit dem traditionellen Begriffsverständnis nicht mehr viel zu tun haben. Der FDP entgleiten die von der Bevölkerung als positiv empfundenen Aspekte des Liberalismus, während allein der in der öffentlichen Diskussion zunehmend diskreditierte Wirtschaftsliberalismus bei ihr verbleibt.
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Gerechtigkeit für Kim Dotcom:Und das macht den Fall nun wirklich aussergewöhnlich, denn es ging Megaupload nicht einfach nur um Datenraub und Weitergabe, sondern um die Frage, was Menschen für welche Leistung zu zahlen bereit sind. Die 500 Millionen, die an Schaden beklagt werden, sind es nicht. Die 175 Millionen, die eingenommen wurden, sind es offensichtlich schon. Wenn, wie bei Megaupload, keine irrwitzigen Beschränkungen, Entrechtungen der Käufer, Drohungen und Zwänge den Nutzern den Spass am Geschäft verderben.
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SOPA und eine Verlagsdiät:…und ich versuchte mir vorzustellen wie wohl ein www ohne Webseiten und Inhalte, die mit diesem Schutzrecht normiert werden könnten, aussähe. Dafür beschloß ich einige Tage auf die üblichen redaktionellen Inhalte zu verzichten und meine gewohnten Besuche auf den üblichen Publisherseiten einzustellen. Negative Folgen kann ich für mich bis jetzt nicht feststellen.
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Der Autismus der Ökonomen:Seit einigen Jahren gibt es in den Wirtschaftswissenschaften die Bewegung der Postautisten. Sie kritisieren im Wesentlichen die einseitige Ausrichtung ihres Fachs auf nur eine einzige Denkschule, die neoklassische Doktrin. „Spiegel Online“ hat kürzlich über dieses Thema berichtet. Dabei hat sich der in Aachen lehrende Wirtschaftsprofessor Rüdiger Bachmann zu der Kritik geäußert. Was wohl ursprünglich als Verteidigungsrede gedacht war, offenbart stattdessen geradezu idealtypisch den Autismus vieler Fachvertreter.
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Rettet die Phrasenschweine!:Irgendwo sieht ein Journalist etwas relativ Neues zum zweiten Mal und denkt sich: Da ist doch was im Kommen.
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Kompromat
Heute ist nicht nur Data Protection Day sondern als Antwort auch gleichzeitig Open in Public Day. Sinn der Übung: Statt datenschutzmäßig zu versuchen, die Zahnpasta wieder in die Tube zu drücken, wird ein peinliches Foto aus der eigenen Vergangenheit veröffentlicht, um zu zeigen, dass wir alle Fehler haben, mal besoffen waren und der Welt sagen dürfen: Get used to it!
Auch wenn ich Datenschutz weiterhin wichtig finde – jedenfalls solange keine Datengerechtigkeit hergestellt ist – sympathisiere ich ja sehr mit der Grundidee, uns einfach mal gegenseitig einen guten Mann sein zu lassen. Toleranz und Offenheit sind ja nicht erst in der Postprivacy erstrebenswerte Ideale. Und so veröffentlicht Kristian Köhntopp ein Nacktbild von sich und Michael Seemann Bildwerke, die seinen Alkoholkonsum dokumentieren.
Aber jetzt mal ehrlich: Nackt rumsitzen und besoffen sein? Das versteht ihr unter mutigen und (de)kompromittierenden Tabubrüchen? Ihr Memmen, das kann doch jeder! Ich zeige euch jetzt mal ein wirklich peinliches Foto von mir:
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Links der Woche
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Rassismus: „Was willst du hier, Neger?“:»Was willst du hier, Neger?« Sie rücken immer näher und schließen einen Kreis um mich, sie schubsen und schlagen mich. Der Jüngste ist vielleicht drei Jahre älter als ich, er zielt mit seiner Stirn gegen meine Nase. Drei erwachsene Neonazis blockieren die Tür. Ich bewege mich nicht, spüre nichts. Der Waggon ist voll, aber niemand sagt etwas. Mein Gegenüber zieht sein Messer. Er flüstert: »Die nächste Station steigst du mit uns aus, und dann machen wir dich kalt, Neger.«
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Die Nuklearkraft des Netzes:Die herkömmlichen Kulturmoleküle werden durch die Digitalisierung wieder in ihre Atome aufgespalten. Jeder kann – und muss – sich jetzt seinen individuellen Medienmix selbst zusammenstellen. Was vielen als Zumutung erscheint, sehen andere als große Chance.
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Christopher Lauer zur Regierungserklärung von Klaus Woworeit:Aber da kann ich Sie beruhigen: Wir haben uns schon längst selbst abgeschafft. Denn was bedeutet ihre Regierungserklärung denn eigentlich Herr Wowereit? Sie haben heute verkündet, was in den nächsten fünf Jahren passieren soll. Wie wird es passieren? Durch Gesetze. Wer beschließt diese Gesetze? Dieses Haus. Aber: Wo werden diese Gesetze geschrieben? Wer von den hier anwesenden Abgeordneten ist denn Herr oder Frau Referentenentwurf? Wo sitzt denn der Referent? Der sitzt in der Verwaltung. Es ist traurige Realität, dass dieses Haus seiner Verfassungsmäßigen Aufgabe, Gesetze aus seiner Mitte entstehen zu lassen, nicht mehr nachkommt. Die traurige Realität wird es sein, dass jede Änderung in den nächsten fünf Jahren aus dem Senat kommen und in diesem Haus von Seiten der Koalition mal mehr, mal weniger Zähneknirschend abgenickt werden wird. Und die Opposition wird schreien. Und die Opposition wird Vorschläge machen und die Koalition wird schreien. Und hier spreche ich explizit die Hinterbänkler in den Fraktionen an: Habt ihr euch das so vorgestellt, ist es euch das Wert? Fünf Jahre lang das abzunicken was Herr oder Frau Referentenentwurf in irgendeiner Senatsverwaltung geschrieben haben?
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Deutsche Vokabeln (III):Ein Wort, in das ich seit Jahren verliebt bin, heißt: schlaftrunken. Rhythmisch reizvoll ist es (als ein astreiner Daktylus nämlich) und semantisch nicht ohne Tiefe. Allein „trunken“ ist ja viel galanter als die modernen, von der Gosse geprägten Synonyme „besoffen“, „breit“ oder „hackedicht“. Trunkenheit hat etwas Leichtes, schwebend Beschwingtes, sanft schwankend Schwipsiges, als wäre der Schlaf nicht des Todes kleiner Bruder, sondern ein Kelch schäumenden Belustigungswassers.
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Bezirksverordneter Martin Zierold: Das Experiment:Es ist ein kurzer, kehliger Ruf, lauter als das Stimmengewirr. Alle drehen ihre Köpfe in seine Richtung. Er gebärdet: „Halt! Lasst euch ausreden, das Durcheinander kann man nicht übersetzen!“ Das wirkt sofort. Augenblicklich kehrt die Gesprächsdisziplin zurück.
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Das Bundesverfassungsgericht:In dieser Forschungseinrichtung können nach einer in der kernphysikalischen Wissenschaft diskutierten Theorie sogenannte Miniatur-Schwarze-Löcher erzeugt werden. Nach überwiegender wissenschaftlicher Meinung birgt dieser Versuchsaufbau am CERN kein Gefahrenpotential. Die Beschwerdeführerin befürchtet allerdings eine Zerstörung der Erde durch die geplante Versuchsreihe.
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Aggressionen gegen „Zugezogene“ – Berlins neue Hasskultur:Wer fremd in Berlin ist und dem “Schinderhasen” begegnet, hat Pech gehabt – denn dieser kennt kein Pardon. Zwar existiert die Figur nur in einem neuen Buch. Doch immer häufiger wird Ausländern in den Clubs und Kneipen der Stadt der Zutritt verwehrt. Aus “Schwabenhass” werden sogar Kinderwagen abgefackelt – das alternative Berlin offenbart einen reaktionären Unterton.
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2012: Schreckensvision einer fernen Zukunft :Der folgende Bericht mag schockieren, doch er basiert auf Tatsachen. Alle mit Anführungszeichen und Seitenzahlen gekennzeichneten Zitate stammen aus dem Buch “Vorsicht Volkszählung! Erfaßt, vernetzt und ausgezählt.” herausgegeben von Roland Appel und Rainer Osnowski, erschienen im Kölner Volksblatt Verlag 1987
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Links der Woche
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Behinderung: Dass es dich gibt:Lotta ist kein »es«, das man wegmachen kann. Wir können doch nicht die kleine Schwester töten, die Bens Küsse auf meinen Bauch schon mit Tritten beantwortet. Es gibt noch Hoffnung, sagen andere Ärzte: »Sie hat eine gute Chance.« Daran klammern wir uns.
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Was wäre echte Netzneutralität?:Von Netzneutralitätsbefürwortern wird gerne der Vergleich mit den Straßen angebracht: Die Straße entscheidet auch nicht, ob ein Auto auf ihr fahren darf, egal, ob ein Bankräuber oder ein Familienvater drin sitzt. Aber der Vergleich beginnt zu hinken, sobald wir intelligente Straßen annehmen. Sollten die Straßen eines Tages erkennen können, wer in dem Auto sitzt, wird auch die Politik von den Straßenbetreibern fordern, Bankräuber zum Halten zu zwingen. Und wenn sie grad dabei sind, auch gleich den Falschparker mit.
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Gestatten, Hans-Peter Friedrich:„Meine wichtigste politische Aufgabe sehe ich darin, die Region Hof/Wunsiedel zu vertreten.“
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Geschlecht im Netz: Hat die Piratenpartei Recht?:Postgender heißt, es seien keinerlei Diskussionen über Geschlechterverhältnisse mehr nötig, weil das Geschlecht keine Rolle mehr spiele, Frauen seien ergo auch nicht mehr benachteiligt. Und dieses Phänomen des Postgenderismus betreffe eben nicht nur die Partei selbst, in deren Geschäftsstelle es keine Herren und Damen-Toiletten gibt, sondern entsprechende Räume “mit und ohne Urinal”, die jedermann und jederfrau benutzen kann.
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Erfolgreiche neue Socialmedia-Dienste – Make Love Not War:Alle vier der genannten Dienste haben aber noch ein weiteres Merkmal gemeinsam: sie fließen über vor Anerkennung, Lob, Smilies und manchmal sogar Mitgefühl und Liebe. Kann nicht sein? Doch. Wer sich die Streams von Instagram, Pinterest und Path ansieht, wird so gut wie keine Kritik, keine Widerworte, keinen Disput finden. Ähnliches gilt für Tumbler-Blogs – wo die Kommentare manchmal auch komplexer ausfallen können, aber fast immer das Lob vorherrscht. Typische Foren-Kommentare wie „Quatsch!“ oder „Was für ein Haufen Bullshit!“ wird man hier nicht finden. Das ist mit einer der Gründe, warum ich mich so gerne bei Instagram und Path „aufhalte“ – und mit mir Millionen andere.
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Kathrin Passing über die Kritik an Algorithmen:Seither ist kein Monat ohne großen Feuilletonbeitrag über das unbeaufsichtigte Treiben der Empfehlungs- und Filteralgorithmen vergangen, und seit dem Erscheinen von Eli Parisers Buch über die “Filter Bubble” Mitte 2011 ist “Algorithmus” auf dem besten Weg zum Schulhofschimpfwort. Zuletzt verdammte der Medientheoretiker Geert Lovink vor wenigen Wochen die “Arroganz” der “rücksichtslosen Algorithmen”. Diese schlechte Presse bedeutet aber auch: Die Algorithmen sind besser geworden, so viel besser, dass auch Geisteswissenschaftler sie ernst nehmen.
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ennomane labert Teil 3: Zeitbombe Internet
„Zeitbombe Internet“ von den Zeit-Journalisten Thomas Fischermann und Götz Hamann ist ein Buch, das mir zwecks Rezension im Sommer in die Hand gedrückt wurde. Erst mochte ich es nicht lesen, dann kam ich wegen des Wahlkampfes und der unerwarteten Folgen des Wahlerfolges in Berlin nicht dazu, drüber zu schreiben. Ein wenig habe ich das auch prokrastiniert. Die Unlust rührt daher, dass die Autoren zwar in den meisten Sachfragen rechthaben, das ganze aber zu einem tendenziösen Brei verrühren. Da steht genau das drin, was der Titel erwarten lässt. Ein Buch für die internetkritische Großelteria – scheint es doch die Vorurteile mancher Offliner mit Fakten zu untermauern. Eigentlich wollte ich es nur kurz in der geplanten Esoterik-Folge von „ennomane labert“ abhandeln, nun ist aber doch eine eigene Laberei draus geworden und die Esoterik auf demnächst verschoben. Viel Spaß.
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