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  • Links der Woche

    Beatbox-Dog sings Trololo:

  • Gewinner und Verlierer in NRW

    Wie schon zur Bundestagswahl hier mein alternativer Blick aufs Wahlergebnis in absoluten Zahlen.

    2010 2009 2005 Differenz (09)
    Differenz (05)
    Nichtwähler 5.511.608 3.921.526 4.986.352 +1.590.082 +525.256
    Grüne 940.770 945.831 509.293 -5.061 +431.477
    Linke 434.846 789.814 181.988 -354.968 +252.858
    Piraten 119.581 158.585 0 -39.004 (119.581)
    FDP 522.437 1.394.554 508.266 -872.117 +14.171
    SPD 2.675.536 2.678.956 3.058.988 -3.420 -383.452
    CDU 2.681.736 3.111.478 3.696.506 -429.742 -1.014.770

    In den Medien wird das Wahlergebnis mal mit der letzten Bundestagswahl, mal mit der Landtagswahl 2005 verglichen und das oft bunt durcheinander. Beides muss man trennen. Hier ein paar Fakten zum Wahlergebnis, die so nur teilweise in den Medien vorkommen:

    • Gewinner der Wahl sind einmal mehr die Nichtwähler. Sie stellen mittlerweile in Folge nicht nur die größte Gruppe sondern haben weiterhin auch die höchste Zuwachsrate.
    • CDU und SPD haben gemeinsam weniger Stimmen als die Nichtwähler. Eine große Koalition würde nur noch etwa 40% der Bevölkerung repräsentieren.
    • Von den Parteien haben die Grünen mit großem Abstand die meisten Stimmen hinzugewonnen und konnten sich fast verdoppeln.
    • An zweiter Stelle folgt die Linkspartei, die ihr Ergebnis von 2005 sogar verdreifachen konnte.
    • Grüne und Linkspartei haben weitaus mehr Stimmen gewonnen, als die SPD verloren hat. Die Wahl war definitiv ein Linksruck.
    • Die FDP gewinnt leicht an Stimmen hinzu.
    • Die SPD verliert noch einmal ungefähr 12% ihrer Stimmen.
    • Die CDU verliert 25% ihrer Stimmen, bleibt aber zugleich stärkste Partei.

    Interessant wird der Vergleich zur Bundestagswahl 2009:

    • Ausnahmslos alle Parteien haben gegenüber der Bundestagswahl Stimmen verloren. Es gibt keine Gewinner.
    • Die CDU befindet sich in einem permanenten Abwärtstrend, wie er ihr schon seit längerem vorausgesagt wird.
    • Größter Verlierer ist die FDP und büßt katastrophale 62% ihrer Zweitstimmen ein.
    • Der drittgrößte Verlierer ist der „Wahlgewinner“ Linkspartei.
    • Die Piraten büßen gegenüber 2009 etwa 25% ihrer Wähler ein.
    • Einzig stabil erscheinen SPD und Grüne.

    Dass das Wahlergebnis eine Ohrfeige für Merkel und Westerwelle ist und schwarzgelbes Regieren bis zur nächsten Bundestagswahl verunmöglicht, schreiben sowieso alle. Interessant ist die Konsequenz des Ergebnisses in Nordrhein-Westfalen. Jürgen Rüttgers ist derart abgestraft, dass sich für ihn kaum noch ein Regierungsauftrag ergibt, es sei denn, er macht auf Koch – bei Hannelore Kraft sieht es aber insgesamt so viel besser nicht aus. Die SPD konnte vom Linksruck nicht profitieren. Es gibt keinen natürlichen König und die Grünen sind zum Königsmacher geworden. Der Linksruck war vor allem ein Grünruck. Die Frage ist eigentlich, wie die Grünen sich selber sehen bzw. wie die Wähler das tun. Im herkömmlichen Lagerdenken würde das Ergebnis bedeuten, dass nun endlich mal die linke Mehrheit aus Rot-Rot-Grün zum Zuge kommen sollte. Da die Grünen allerdings immer mehr zur neuen „bürgerlichen Mitte“ werden, wäre Schwarz-Gelb-Grün nach Hamburg und dem Saarland ebenso logisch. Das wäre auch die langfristige Machtoption für Angela Merkel. Westerwelle hat in Berlin bereits einmal mit Koalitionsbruch gedroht. Mit Schwarzgrün im Bund könnte Merkel (die SPD so halb im Bundesrat im Schlepptau) komfortabler regieren und vermutlich damit die Grünen langfristig auch wieder zurechtstutzen. Dem stehen derzeit noch die vielen schwarzgelben Koalitionen in den Ländern entgegen.

    Ein Wort zur Piratenpartei:

    Das Ergebnis ist enttäuschend. Das Hochgefühl des Sommers 2009 in verflogen. So gesehen ist es sogar noch erstaunlich, dass die Piraten sich über 1% halten konnten. Das spricht dafür, dass es eben keine reinen Protestwähler sind, die die Piraten wählen, sondern dass der 1%-Sockel hält, den die Partei bundesweit aufgebaut hat. Er muss allerdings noch erweitert werden. Watschen für Westerwelle, Angst um den Euro, Dauerbrenner Hartz IV und die zum Teil katastrophalen Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet, Griechenlandhilfen: Kaum ein wichtiges Thema der Landtageswahl in NRW spielte eine Rolle, das man mit den Piraten in Verbindung bringen würde. Themen wie Bildung oder Atomausstieg halten die Grünen ganz ähnlich und erfolgreicher besetzt. Dementsprechend fiel das Wahlergebnis aus. Zwar haben sich die dortigen Piraten bemüht, ein breites Programm aufzustellen, beim Wähler kam jedoch kaum etwas davon an. Auch wenn ich Befürworter der Programmerweiterung bin: So etwas braucht Zeit. Sehr viel Zeit. Die Piratenpartei darf nicht einfach nur fordern, was schon in anderen Parteiprogrammen steht, sondern muss genuin eigene Forderungen entwickeln. Die sind aber meist erst in Ansätzen vorhanden. Die Piratenpartei darf nicht den Fehler machen, Wähler zu umgarnen, die sie sowieso nicht wählen werden, sondern muss sich auf die Kernkompetenzen reduzieren. Der Wahlkampf muss zurück ins Internet. Die eigene Zielgruppe wächst, und zwar dort. Und will bedient werden. Der Rest kommt mit der Zeit.

  • Look like your shirt

    Dieses verstörende Foto von Bosch hat mich auf die Facebook-Gruppe „How to look like your shirt print“ aufmerksam gemacht. OK, jeder fängt mal klein an.

  • Die Wahrheit über FORMsquare – eine Analyse

    Soziale Netzwerke gibt es etliche. Manche lösen Hypes aus, die meisten versanden wieder. In diesem schwierigen Umfeld performt mit FORMsquare ein neuer Player seinen fulminanten Markteintritt. Bei dem Dienst, der zuvor nur wenigen eingeweihten bekannt war, bis Sascha Lobo ihn der breiteren Öffentlichkeit vorstellte, handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung sozialer Netzwerke: FORMsquare ist das erste Antisocial Network weltweit. Obwohl noch kaum bekannt, entwickelt sich das Netzwerk extrem schnell, hat bereits 37 Millionen Mitglieder und ein eigenes Ökosystem mit darauf aufsetzenden Anwendungen wie FORMroulette.

    Die Richtung von FORMsquare wird schon unmissverständlich durch das Logo deutlich gemacht, welches in Comic Sans gestaltet wurde. Ich bin fasziniert vom Erfindungsreichtum der Entwickler. Über ein äußerst einfaches Interface lassen sich Dinge wie Obdachlosenzeitungsverkäufer ignorieren, rücksichtlos in die U-Bahn steigen, bevor alle ausgestiegen sind, oder auch mit Kleinkindern bei Rot über die Ampel gehen vom heimischen PC aus erledigen. Für die mobile Nutzung sind erste – noch analoge – Prototypen eines FORMphone sowie des FORMpad aufgetaucht, Experten versichern aber, dass die iDevices von Apple fürs Antisocial Networking geradezu prädestiniert sind.

    FORMsquare ist der erste Dienst, der es ermöglicht, Personen konsequent zu ignorieren, die ich nicht ausstehen kann. Das wird durch das einfache Prinzip des Nofollow erreicht, welches die Macher auf die Robot.txt erweitert haben, so dass der Dienst bei Google nicht auffindbar ist, weshalb verwirrte Anwender im Web fragen, was FORMsquare eigentlich sei. Die so gewonnenen Daten – Fachleute bezeichnen sie als Antisocial Graph – wecken natürlich Begehrlichkeiten unter anderem bei den Ermittlungsbehörden. So gibt es erste Überlegungen im Familienministerium, die Daten zur Früherkennung von Nachbarschaftsstreitigkeiten, Gewalt in der Ehe und Amokläufen zu verwenden.

    Fragt sich, wer eigentlich hinter FORMsquare steht. Das Video von RealVideopunk, das Mario Sixtus heute verbreitet hat und das die geheimen Serverräume von FORMsquare zeigt, enthält keine nennenswerten Hinweise. Während Fefe angeblich bald enthüllt, dass die CIA hinter FORMsquare steht, vermuten Wallstreet-Insider, dass es der Versuch von IBM sei, im Social-Media-Markt Fuß zu fassen. Gerüchte, dass Holtzbrinck an FORMsquare beteiligt sei, erwiesen sich jedoch als falsch. Vielmehr positioniert sich das Medienhaus durch den Kauf von wer-mich-mal-kann.de gegen FORMsquare.

    Wie auch immer: Schon jetzt ist klar, dass nach FORMsquare das Internet nicht dasselbe sein wird. Allein der Dislike-Button, der sich demnächst massenhaft im Web verbreiten dürfte, hat das Zeug zum Facebook-Killer, während die Autofav-Funktion direkt auf Twitter zielt. Ganz nebenbei sind FORMsqueets mit einem Flattr-Button ausgestattet, was hemmungsloser Abzocke Tür und Tor öffnet. Nur dem exkrementalen Geocaching gebe ich keine große Chance, weil das Taggen trotz des Einsatzes von RFID-Transpondern einfach noch zu unhandlich gelöst ist. Auch zeigt Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner mit ihrer Drohung, ihren Account bei FORMsquare wieder zu löschen, wie leicht das Dislike-Prinzip ad absurdum geführt werden kann. Kleine Schwächen in der Startphase sind aber hinnehmbar, zeigen sich doch Marktauguren davon überzeugt, dass FORMsquare gerade im Bereich ehrlicher Unternehmenskommunikation Maßstäbe setzen wird.

    Leser-Umfrage: Kann FORMsquare Twitter ersetzen?

    Update: Faszinierend auch die chamäleoneske, bis ins letzte Detail mikrozielgruppenorientierte Wandlungsfähigkeit des Dienstes, je nachdem, ob man formsquare.de oder formsquare.net aufruft.

  • Vom Missbrauch der Missbrauchten

    Mit Verschwörungstheorien sollte man vorsichtig sein. Sehr vorsichtig. Einerseits haben sie die Tendenz, das Denken desjenigen, der an sie glaubt, gefangen zu nehmen, andererseits taugt das Etikett „Verschwörungstheorie“ dazu, jede Meinung lächerlich zu machen. Was wäre, wenn es kein Zufall war, dass ausgerechnet in Zeiten der Urheberrechtsdebatte Politiker die Notwendigkeit entdecken, Netzsperren gegen Kinderpornographie dokumentierten Kindesmissbrauch zu installieren, wo doch seit fast 20 Jahren das Thema immer mal wieder in den Medien ist?

    Kaum jemand, der ernst genommen werden will, hatte es in Vergangenheit gewagt, diese beiden Themen, die tagespolitisch so seltsam dicht beieinander liegen, und die beide unabhängig voneinander international das Aufkommen von Piratenparteien beförderten – kaum jemand hatte es gewagt, die geplanten Stop-Schilder und die Versuche der Industrie, Schwarzkopien zu verhindern, in Zusammenhang zueinander zu bringen.

    Natürlich war es von Anfang an ein Argument der Gegner von Netzsperren, dass mit den Stop-Schildern eine Zensur-Infrastruktur eingerichtet werde, die Begehrlichkeiten wecken würde, auch andere Inhalte zu sperren. Offenbar hatte der Däne John Schlüter genau diesen Plan. Schlüter arbeitet für die dänische „Anti Piracy Group“. Das ist so etwas ähnliches wie die GVU in Deutschland. Auf einem Seminar in Schweden sagte er:

    Kinderpornographie ist großartig. Sie ist großartig, weil Politiker sie verstehen. Indem wir diese Karte spielen, können wir sie dazu bringen, Webseiten zu sperren. Wenn sie das einmal getan haben, können wir sie dazu bringen, Filesharing-Seiten zu sperren. (…) Eines Tages werden wir einen gigantischen Filter haben, den wir in enger Zusammenarbeit mit der IFPI und der MPA entwickeln werden. Wir beobachten ständig Kinderpornographie im Netz, um Politikern zu zeigen, dass Filtern funktioniert. Kinderpornographie ist eine Angelegenheit, die sie verstehen.

    John Schlüter; Übersetzung von mir, Quelle hier

    Mittlerweile sind in Dänemark Webseiten verschiedener Art gesperrt. Darunter solche mit dokumentiertem Kindesmissbrauch aber eben auch Pirate Bay. Sollte dieser Plan der Wahrheit entsprechen – und ich habe keinen Grund, an den Aussagen von  vom Europa-Abgeordneten Christian Engström zu zweifeln – bedeutet es, dass Kindesmissbrauch von Anfang an instrumentalisiert wurde, um Netzsperren durchzusetzen.

    Es bedeutet auch, dass sich viele deutsche Politiker haben instrumentalisieren lassen oder selbst keine Skrupel kannten, Kindesmissbrauch zu instrumentalisieren. Es bedeutet, dass Wirtschaft und Politik versucht haben und weiterhin versuchen, ihre Ziele auf dem Rücken sexuell misshandelter Kinder zu verfolgen.

    Das macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornografischen Inhalten sträuben. Das ist nun wirklich einer der wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht.

    Karl-Theodor zu Guttenberg, CSU

    Wir werden nicht zulassen, daß technisch manches möglich ist, aber der Staat es nicht nutzt.

    Angela Merkel, CDU

    Und deshalb noch mal vielleicht ein Wort zu denen, die hier heute protestieren. Die dagegen protestieren, dass – ich sag’s noch mal: Die Bilder von Kindern, die vor laufender Kamera geschändet werden, wo vor laufender Kamera in Kauf genommen wird, dass diese Kinder an inneren Verletzungen verbluten, das sind genau die Themen die unter „Kinderpornographie“ laufen, wenn Sie Ihre Fachlichkeit, Ihre Fähigkeit als Chaos Computer Club im Internet einsetzen würden, um genau dieses zu verhindern, dann wäre Ihr Engagement an der richtigen Stelle.

    Ursula von der Leyen, CDU

    Wir können es doch als Gesellschaft nicht hinnehmen, das – so wie es die Piratenpartei fordert- Jugendliche und Erwachsene ungehindert Zugang zu Kinderpornos im Internet haben können, nur weil diese vom Ausland aus angeboten werden. Meinungs- und Informationsfreiheit bedeutet nicht, dass es ein Grundrecht auf ungehinderten Zugang zu Kinderpornographie im Internet gibt. Das Grundgesetz schützt vor allem die Rechte der Schwächsten und das sind hier die missbrauchten Kinder und nicht die sogenannte Internet-Community. Überhaupt finde ich es anmaßend, wenn die Piratenpartei sich als Vertreter der gesamten Internet-Community aufspielt. Ich nutze selbst das Internet von Anfang an und fühle mich überhaupt nicht dadurch beeinträchtigt, dass kinderpornographische Seiten aus dem Inland wie aus dem Ausland gelöscht oder gesperrt werden. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum.

    Sascha Raabe, SPD

    Da ist zum Beispiel das Argument, die Sperren könnten umgangen werden. Da haben sich einige wohl das Hirn herausgetwittert. Genauso gut könnte die Tatsache, dass Morde begangen werden, obwohl sie verboten sind, als Argument gegen den Mordparagraphen im Strafgesetzbuch angeführt werden. Die ständig umgangenen Umweltgesetze könnte man sich gleich komplett schenken. Auch wird behauptet, das Gesetz nütze nichts gegen Kinderpornographie. Jeder weiß, dass es kein Allheilmittel ist. Aber in Skandinavien wurden schon positive Erfahrungen mit vergleichbaren Gesetzen gemacht. Warum nicht, wie in anderen Politikfeldern auch, Baustein um Baustein zusammenfügen, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen? Die Antwort bleibt die Community schuldig.

    Matthias Güldner, Grüne

    So scheußlich Kinderpornographie ist und so Verurteilenswert. Wir haben hier fast zu viel darüber diskutiert, weil wir natürlich eben halt auch ganz andere Dinge haben die ganz bösartig sind: Terrorismus, Bombenanleitungen, Rassismus. So, und wenn da der Server – ich sag jetzt mal ohne deswegen das Böse zu meinen – der Server im nahen Osten steht oder soetwas, wo der da eingestellt ist, welche Chance hat denn die deutsche Sicherheitsbehörde das abszustellen?

    Dieter Wiefelspütz, SPD

    Und dann habe ich, weil die Linken auf Tauchkurs gegangen sind, zunächst einmal alleine mit den Anbietern von Internetzugängen, das sind ganz normale Telefongesellschaften wie die Telekom, Vodafone, Arcor und so weiter, Verträge gemacht. Mein Kabinettskollege Karl-Theodor zu Guttenberg hat Ruck-Zuck ein Gesetz auf den Weg gebracht, das deutlich macht: “Wir sperren von Deutschland aus, weil wir eine ganz klare Haltung auch dazu haben, diese schrecklichen Bilder und den Zugang zu diesen schrecklichen Bildern.”. Und dann kam das Tollste. Dann kam der Chaos Computer Club und die Piratenpartei, die plötzlich schrien: “Das ist Zensur!”. Meine Damen und Herren, Kinderpornographie im Internet im Internet anzuschauen ist Kindesmissbrauch und ich rufe all denjenigen zu, die in diesem Zusammenhang von Zensur im Internet sprechen: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und das Recht gilt online genauso wie offline. Was wir niemals in einer Zeitung tolerieren würden, tolerieren wir im Internet genau so wenig.

    Ursula von der Leyen, CDU

    „Wir können nicht mit dem polizeilichen Instrumenten der 1990er-Jahre gegen die terroristische Bedrohungslage des 21. Jahrhunderts antreten. […] Ich verstehe die Kritik der Liberalen an den auf Kinderpornografie beschränkten Netzsperren nicht.“

    Wolfgang Bosbach, CDU

    Wer die Stoppseite zu umgehen versucht, macht sich bewusst strafbar, weil er dann aktiv nach Kinderpornografie sucht.

    Ursula von der Leyen, CDU

    Es ist ein grobes Missverständnis und eine Fehlwahrnehmung, dem Staat im Internet Zensur- und Überwachungsabsichten zu unterstellen. Das ist unredlich und schädlich: Es unterminiert das Vertrauen in staatliches Handeln, wenn der Staat in der Wahrnehmung seiner Schutzfunktion nicht als Quelle der Freiheit, sondern als deren Feind wahrgenommen wird.

    Wolfgang Schäuble, CDU

    Wenn wir gegen das Grundgesetz verstossen, weil wir Pädophilen unmöglich machen kinderpornografische Bilder aus dem Internet herunterzuladen, dann nehme ich das in Kauf. Ich persönlich hoffe darauf, dass wir das Problem lindern, wenn wir den Kunden von Kinderpornografie das Leben schwerer machen. Wenn deshalb irgendwo auf der Welt nur ein Kind nicht zu pornogrfischen Bildern mißbraucht wird, hat sich das gelohnt.

    Thomas Jurk, SPD

    Das Problem ist, dass bei diesen Leuten der Eindruck entstanden ist, der Kampf gegen Kinderpornografie sei der Beginn einer Zensur im Internet. Uns geht es aber nur darum, dass auch im Internet Regeln eingehalten werden müssen und Gesetze gelten. Das ist aber offenbar kommunikativ nicht richtig rübergekommen.“

    Ole von Beust, CDU

    „Bestimmte Dinge können wir national alleine nicht lösen. Deshalb müssen wir dies im internationalen Rahmen machen, denn das Herunterladen von Computern ist eine Sache, vor der nationale Grenzen nicht schützen können.“

    Angela Merkel, CDU

    Meinen Spitznamen finde ich patent. Viel Feind, viel Ehr’. Wir haben eine lebendige Debatte, da darf man nicht kleinlich sein.

    Ursula von der Leyen, CDU

  • Links der Woche

    Reblogged

    Ich hab nen ganzen Stapel Blogposts, die ich zu gerne auch hier veröffentlichen würde, was aber im Volltext nicht geht, weil ich sie nunmal beruflich schreibe. Manchmal habe ich sie hier angerissen und mit einem „Weiterlesen“-Link versehen, was aber bei der Leserschaft auch nicht so gut ankam. Also habe ich eine Umfrage gestartet und freue mich, dass die Variante am meisten Stimmen bekam, die mir selber auch am besten gefällt: Eine Zusammenfassung aller Posts als wöchentliche Linksammlung. Manche mögen zwar keine Linksammlungen, aber ignorieren kost nix. Here we go:

    Zum Schluss

    Im folgenden sehen Sie einen Wahlwerbespot der Christlich Demokratischen Union – CDU. Für den Inhalt der Wahlwerbung sind die Parteien verantwortlich.

    (Die meinen das wirklich ernst, oder?)

  • Twitterlesung galore

    Es war die beste Twitterlesung aller Zeiten. Ich kann, das sagen, schließlich war es meine erste. Auch wenn die Sache ein wenig brauchte, um ins Rollen zu kommen – holt euch Popcorn, lehnt euch zurück und habt Spaß. Es lohnt sich.

    [via Text und Blog]

  • iKaputt

    Sieht aus, als sei mein Mac Mini – sonst ein äußerst treuer und zuverlässiger Begleiter – hinüber. Nach dem Einschalten bekomme ich folgenden Anmeldeschirm mit seltsam ausgetauschtem Font:

    Egal ob ich mich anmelde, Ruhezustand, Neustart oder Abschalten wähle, sehe ich für ein paar Sekunden einen hellblauen Schirm, um dann wieder auf diesem Anmeldeschirm zu landen. Mir bleibt nur hartes Ausschalten. Wenn ich den Mac wieder einschalte, geht das Spiel von vorne los. Als erstes habe ich natürlich versucht, den Mac zurückzusetzen – erfolglos.

    Ok, ganz aufgeschmissen bin ich nicht: Ich habe ja noch das Thinkpad, sonst könnte ich das hier gerade nicht bloggen. Dummerweise ist der zu Spielkram, Reiseschreibmaschine und Restekiste verkommen, während sich auf dem Mac Fotos, Musik, alle möglichen Dokumente, eine VM mit einem Programmierprojekt und eine weitere für Buchhaltung und Homebanking befinden.

    Ein Virus halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Vermutlich ist der Mac selber nicht defekt, sondern die Daten auf der Festplatte. In allen anderen Fällen würde er wohl den Anmeldebildschirm nicht mehr anzeigen können. Ich werde also heute Abend alle Pläne über den Haufen werfen, mit zwei Spachteln bewaffnet das Gehäuse aufhebeln und hoffen, dass Linux das XFS, mit dem die Festplatte formatiert ist, lesen kann, wenn ich sie extern an meinen Laptop anschließe. Ebenfalls interessant wäre die Frage, ob und wie ich ein Timemachine-Backup auf einer externen Platte unter Windows oder Linux auslesen könnte.

    Wenn jemand sachdienliche Hinweise zur Symptomatik hat oder ein Linux kennt, das auf dem Mac ohne Mithilfe von Bootcamp von CD booten kann, wäre ich für Hinweise sehr dankbar. Vermutlich wird dieser Blogpost noch ein paar Updates erfahren.

    Update: So einfach gehts: Man bootet Knoppix (beim Hochfahren des Mac die Taste „C“ gedrückt halten), mountet das XFS und die Netzwerkfreigabe vom Windows-Laptop und schon kann kopiert werden. Leider meldet Midnight-Commander immer wieder Lesefehler und der Kopiervorgang dauert ewig (gerade keine leere externe Platte zur Hand). Das werd ich jetzt mal über Nacht laufen lassen und mir morgen ansehen, welche Daten ich retten konnte, bevor ich von der OS X-Installations-CD boote und einen Systemscan mache.