Mit dem iPad ist es genauso wie mit dem iPhone: Es laufen (ohne Hacks) nur Programme darauf, von denen Apple das auch möchte. Das ist, wenn man so will, digitale Zensur. Egal ob der Inhalt einer App, der in Deutschland noch als jugendfrei durchgehen würde, in den USA schon zu “erotisch” ist oder ob Apple keinen anderen Browser neben sich duldet: Wer sich Apple ausliefert, muss das in Kauf nehmen.
Kategorie: Blog
Blogposts
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Links der Woche
- Jürgen Kuri über digitale Aufklärung: Unser Denken soll das Internet lenken
- Ein paar doch eher kritische Nachgedanken zum Politcamp 2010
- Ernst J. Preussler über die Pirtaten: Die gelähmte Partei
Und ein wirklich wunderschönes Stück: Eric Whiteacre hat die Youtube-Videos von etwa 200 Sängern zu einem virtuellen Chor zusammengemixt.
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Spreeblick in Not
In einem seit Jahren köchelnden Streit hat Spreeblick mit Primacall nun bald den nächsten Gerichtstermin, ausgerechnet vor dem Landgericht Hamburg. Der Berliner Telefonanbieter will das Blog gerichtlich nicht nur zwingen, ein Interview zu löschen, sondern auch gleich noch die ganzen folgenden Berichte dritter aus dem Netz zu tilgen. Ich glaube, das ist eine schöne Gelegenheit, um den Streisand-Effekt zu studieren.
- http://www.netzpolitik.org/2009/primacall-hat-klage-gegen-spreeblick-eingereicht/
- http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/09/03/primacall-vs-spreeblick/
- http://buskeismus-lexikon.de/325_O_230/09_-_26.12.2010_-_primacall_vs._Spreeblick_-_der_Finanzst%C3%A4rkere_wird_obsiegen
- http://www.verbraucherrechtliches.de/2007/06/13/interview-eines-callcenter-mitarbeiters-von-primacall/
- http://www.mein-parteibuch.com/wiki/Primacall
- http://www.blogator.de/das-leben/werbeanruf-von-primacall/
- http://www.verbraucherrechtliches.de/2007/08/07/primacall-mahnt-spreeblick-ab/
- http://www.leport.de/archives/uebersicht/primacall-mit-dem-kopf-durch-die-wand/
- http://xxlkillababe.wordpress.com/2007/06/13/neues-von-primacall-den-berliner-telekommunikations-dienstleister/
- http://kingbalance.blogspot.com/2007/06/neue-wege-prima-primacall.html
- http://www.textberater.com/news/spreeblick-drohen-250-000-euro-strafe-wegen-blog-beitrag/
- http://off-the-record.de/2009/09/03/250000-euro-primacall-verklagt-spreeblick/
- http://carluv.wordpress.com/2009/09/03/jakonomie-die-nachste/
- http://trash-wissen.de/2009-09-03/primacall-verklagt-spreeblick/
- http://wolfrevo.wordpress.com/2009/09/03/der-streisandeffekt-und-spreeblick/
- http://www.ruhrbarone.de/primacall-verklagt-spreeblick/
- http://gedankenblitze.net/archives/7765
- http://www.normcast.de/diverses/spreeblick-ueber-primacall/
- http://www.blogator.de/index.php?Submit=Suche&s=primacall
- http://meedia.de/nc/details/article/primacall-verklagt-spreeblick_100023014.html
- http://www.oneview.de/user/rosatier/url/67378227/
- http://der-hoenower.de/2009/09/04/aufatmen-beim-trainer-nun-hat-spreeblick-sorgen/
- http://www.jurablogs.com/de/primacall-vs-spreeblick
- http://www.jurablogs.com/de/spreeblickde-insider-bericht-ueber-primacall
- http://www.kanzlei-richter.com/spamabwehr-nachrichten/spreeblickde-insider-bericht-ueber-primacall.html
- http://verlorenegeneration.de/2009/09/03/primacall-spreeblick-interview-bei-wikileaks/
- http://verlorenegeneration.de/tag/primacall/
- http://gedingst.de/2007-06-13/primacall/
- http://www.horizont.net/aktuell/digital/pages/protected/Primacall-verklagt-Top-Blog-Spreeblick_86929.html
- http://dermorgen.blogspot.com/2007/08/spreeblick-wird-abgemahnt.html
- http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:6fLmWzNtUhMJ:content.wuala.com/contents/WikiLeaks/new/Germany/spreeblick-primacall-interview.pdf%3Fdl%3D1%26lang%3Dfr+spreeblick+primacall&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESheEmxpTCCRyn7UcHKW3z5nWhKoHYa1Q2kDGrOqNHHcWWvIhDVQPEeKsH7S5Kw0EZtmZr6X_8U3MSp4JPiMa9JWJeT2abTbePr_fzD1RWhK8di8mCINCEHOT4OhSsTsrHb0zLjp&sig=AHIEtbS0KzwH_FX4nvFKMHNc5TVcLZNiXg
- http://www.heise.de/tp/blogs/8/144806
- http://www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Telekommunikations-Dienstleister-verklagt-Spreeblick-Blog/forum-165279/list/e-all/hs-0/
- http://www.antispam.de/forum/showthread.php?t=11160&page=5
- http://www.webmasterwork.com/page/index.php?page=Thread&postID=345649&s=db5ef53daf04677e0ac166854c048c747cf3c5b5#post345649
- http://www.trueten.de/plugin/tag/primacall
- http://www.taxedo.de/?p=2348
- http://www.infolust.info/tags/primacall
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Links der Woche
- Webdesign damals und heute – Eine Web-Ausstellung
- How Technology Makes A Mess Of Privacy and Publicity
- Christian Heller: Die Ideologie Datenschutz
Erinnert sich noch wer an „Taking the Hobbits to Isengart“? Das war damals richtig plump im Vergleich zu dem, was man hier aus „UP“ gebastelt hat:
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Das Ende der Rolle
In dem Artikel „Die Ideologie Datenschutz“ behandelt Christian Heller die Frage, ob eine totale Transparenz aller Daten nicht auch Chancen bietet, die zu einer neuen Gesellschaft führen. Der Grundgedanke dahinter ist, dass die völlige Offenlegung die Gesellschaft zur Toleranz zwingt. Als Beispiel wird die Schwulenbewegung genannt, die die Gesellschaft erfolgreich verändern konnte, dadurch dass sie sich nicht länger versteckte, sondern die Öffentlichkeit provozierte.
Der Gedanke ist bestechend, aber es bleiben ein paar Fragen: Die Überwachung aller durch aller führt zu einer verschwommenen, widersprüchlichen Gesamtidentität und Nivellierung der Rollenbilder. Im Alltag spielen wir verschiedene Rollen wie die des treusorgenden Ehemannes, die sich mit der des Puffbesuchers beißt. Der politisch Engagierte sollte am Arbeitsplatz keine Propaganda betreiben. Der Arzt wird nicht in der Gegenwart seiner Patienten rauchen.Vermutlich hängt es mit diesen Rollenbildern zusammen, dass wir laut verschiedener Studien mehrere hundert mal am Tag lügen.
Wir können im Alltag keine verschiedenen Rollen mehr spielen, wenn unsere Gesamtidentität offenbar ist. Die völlige Transparenz ist der Verlust der Hoheit darüber, was ich anderen über mich mitteilen möchte. Es wäre nichts weniger als das Ende des Geheimnisses. In der Utopie ist das wünschenswert: Niemand muss sich Sorgen wegen irgendwelcher kursierenden Daten machen, weil sie keine Sanktion nach sich ziehen. Es interessiert keinen, was jemand im Bett treibt, ob wir jetzt eine Webcam davorstellen oder nicht. Wir können in jeder Hinsicht tun und lassen, was wir wollen. Wie befreiend!
In dieser Welt müssten wir uns nur noch Scham und Tabus, die kulturelle Konstrukte sind, abgewöhnen, schon leben wir im Paradies. Das ganze erinnert mich ein wenig an vergangene Utopien wie den Sozialismus, den Neoliberalismus, den Faschismus, wo im Zuge kultureller Veränderungen immer auch der „neue Mensch“ proklamiert wurde. Meistens wurde nach Ende der Party verkatert festgestellt, dass der Mensch so neu doch nicht ist und weiterhin archaischen Verhaltensweisen verhaftet bleibt.
Können wir den Hang zur Abgrenzung, Gruppenbildung bis hin zu Aggression und Krieg wirklich einfach so abschalten? Warum sollte das definierende „wir“ in Zukunft nicht an diskriminierenden Merkmalen, also Daten festgemacht sein? Was ist, wenn die totaltransparente Gesellschaft doch auf die Idee kommt, Merkmale oder Verhaltensweise wieder zu Stigmata zu machen und zu sanktionieren? Ist der Mensch an sich gut? Was passiert, wenn Machtfragen ins Spiel kommen? Und wäre es nicht besser, für den Fall der Fälle einen geschützten Raum zu behalten, und zwar ohne dass uns das Betreten dieses geschützten Raumes verdächtig macht?
Wer etwas schützen will, hat Angst. Angst ist allerdings ein Überlebensinstinkt.
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Ich fordere Nacktscanner flächendeckend!
An Flughäfen gibt es vielleicht bald Körperscanner. Größe und Fasson unserer primären Geschlechtsmerkmale werden prüfenden Blicken ebenso offenbar wie Herzschrittmacher oder künstliche Darmausgänge. Tabubruch! Privatsphäre! Viel zu intim! Aber halt, warum eigentlich?
Im Internet sind wir doch freiwillig schon alle nackt. Wir teilen durchaus intime Dinge dem Staat, der Wirtschaft und der Öffentlichkeit mit und haben keine wirkliche Kontrolle mehr darüber, wer alles mal nachliest, warum wir mit wem über welches Wehwehchen geredet haben. Aber hey, das ist doch egal. Alles ist normal, alles ist natürlich, natürlich auch das Unnatürliche. Sollte irgendwas dem Chef oder Lebenspartner nicht passen, sind wir bei ihm/ihr sowieso an der falschen Adresse. Es interessiert doch keinen und die „Digital Natives“ haben ihr Privatleben doch sowieso ins Netz verlagert.
Wenn aber der Unterschied zwischen Netz und „Real Life“ mindestens irrelevant geworden ist (sofern es ihn überhaupt je gab), können wir an diesem Punkt nicht halt machen. Teenies sind da schon viel weiter und tauschen ihre selbstgedrehten Handyvideos. Der Kontrollverlust darüber, wo diese Bilder mal wieder auftauchen, ist derselbe – und sie finden nichts dabei. Ist doch alles normal, wir sind halt so und FKK ist die Befreiung überhaupt. Deshalb: Nacktscanner an Flughäfen sind nicht genug. Wir brauchen sie flächendeckend. Ich fordere: Nacktscanner für alle! Kleidung ist Zensur! Oder?
Update:
Bevor die Nacktscanner-Anarchie mit dem Recht des Stärkeren („mein Scanner ist größer als deiner“) ausbricht und weil sich nicht jeder einen Nachtscanner leisten kann (soziale Schere!) entwickele ich den Gedanken gerade weiter zum Liquid Scanning: Wir stimmen von Zeit zu Zeit demokratisch darüber ab, wer in den Scanner muss. Das ganze kann delegiert werden.
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Links der Woche
- Oliver Gassner: Warum es keine Digital Natives gibt
- André Vatter vom Basic Thinking Blog regt sich mächtig auf
- Sarah Chahrrour beschreibt bei Spreeblick den Berliner Szenemenschen
- Was allein unser Freundeskreis über uns aussagt: Zeit mir deine Freunde und ich sag dir, wen du wählst
Charlie Brooker zeigt leicht zynisch in der BBC, wie ein Standard-Newsbeitrag aufgebaut ist:
https://www.youtube.com/watch?v=YtGSXMuWMR4
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Links der Woche
- Furchtlose Briten nehmen Überdosis Homöopathika
- Der @presseschauer führt das Leistungsschutzrecht ad absurdum
- @frauenfuss blickt auf vier Vernissagen zurück
- Kristian Köhntopp vergleicht die Arbeitsweisen im Teamwork in verschiedenen europäischen Ländern miteinander
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Palm Pré Hack: den weltweiten App Catalog nutzen
Im US-App-Catalog gibt es fast doppelt so viele freie Apps für den Palm Pré, wie in Deutschland angeboten werden. Diese kann man jetzt mit dem IPK-Fetcher herunterladen, um sie zu archivieren oder wie Homebrew-Software mit QuickInstall auf dem Pré zu installieren. Weiter geht es bei Stereopoly.de