Schlagwort: Whitespace


  • Esoterik für Informatiker

    Für Esoterik gibt es ja so allerlei Definitionen: Philosophien für einen „inneren Kreis“ von Menschen (was Okkultismus wäre), oder aber die Lehre über die „innere Welt“ (auch bekannt als Psychologie und außerdem unsinnig, weil vieles, was  unter Esoterik läuft, dann Exoterik wäre). Oder dem Inhalt nach Mystik und Spiritualität, was aber dann unter Religion laufen müsste und sich nicht mehr verkaufen würde.

    Sehr viele Menschen halten Esoterik einfach nur für pseudowissenschaftlichen Blödsinn. (Sogar Esoteriker, so lange es sich nicht um ihr eigenes Teilgebiet dreht.) Da ist es kein Wunder, dass umgangssprachlich alles Abwegige als esoterisch bezeichnet wird. Wie zum Beispiel die Programmiersprache Brainfuck. Wer mir ohne Zuhilfenahme eines Compilers sagen kann, was

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    tut, hat einen gewissen Grad an Erleuchtung erreicht. Und wem das zu einfach ist, der nimmt Malbolge:

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    Das ist eine Sprache, die nur dazu ersonnen wurde, es nahezu unmöglich zu machen, in ihr zu programmieren. Jedenfalls hatten Julia und ich viel Spaß dabei, uns mit Sprachen zu beschäftigen wie:

    • Chef, das Code verlangt, der wie ein Kochrezept aufbereitet ist
    • Piet, welches Bilder als Quelltext erwartet
    • Whitespace, dessen Code ausschließlich in nicht druckbaren Zeichen wie dem Leerzeichen, Tabulator oder Return geschrieben wird
    • Orthogonal, das den Speicher nicht linear adressiert sondern entsprechend einem zweidimensionalen Raster, das dreidimensional über einen Tonus gelegt wird
    • oder auch die SPL, dessen Compiler sogar aus echten Shakepeare-Dramen zumindest irgendwas kompiliert oder zumindest vom Programmierer verlangt, Shakespeare-Dramen zu schreiben, wenn er ein „Hallo Welt“ ausgeben will)…

    Geradezu blödsinnig einfach war es allerdings, einen Brainfuck-Compiler (zur Abwechslung mal mit D als Wirtsprache) selber zu schreiben. Natürlich ist unserer völlig unoptimiert und um den Faktor 1000 größer als die Beispielimplementierung in Assembler, aber er tut! Deshalb mal ein kleiner Tipp an alle „Nerds/Coder/Hacker“ (gibt es dafür nicht auch ein schreibbares Wort?): Geht auf unsere Projektseite und schaut Euch die weiterführenden Links an. Aber eine Warnung: Auch wenn esoterische Programmiersprachen etwas feines  für dunkle Tage sein mögen, so kann zuviel Beschäftigung mit damit ganz ohne Chemie zu recht seltsamen Bewusstseinszuständen führen oder die Zurechnungsfähigkeit beeinträchtigen. Wie Esoterik halt.