Gefühlt haben wir sie alle schon 1.000 Mal gelesen: Artikel, in denen die wichtigsten Sicherheitstipps im Umgang mit Computern, Internet und Apps aufgelistet sind. „Benutze möglichst lange und komplizierte Passwörter und zwar in jedem Account ein anderes. Klicke nicht auf Anhänge oder Links in E-Mails, die du nicht erwartet hast, selbst wenn du den Absender kennst.“ Obwohl seit Jahren bekannt, scheinen diese Ratschläge wenig zu bewirken. Auch im Jahr 2018 waren die drei beliebtesten Passwörter deutscher Anwender noch immer „123456“, „12345“ und „123456789“.
Unter Entwicklern ist eine Haltung verbreitet, die den Nutzern die alleinige Verantwortung dafür zuschiebt: Selbst schuld, wer ein schwaches Passwort verwendet. Das Problem sitzt halt vor dem Computer. Vielleicht bloggen sie noch den nächsten gut gemeinten Text mit Sicherheitstipps, der dann wieder nur von anderen Entwicklern gelesen wird, die sich für IT-Sicherheit interessieren. An einer großen Zahl von Nutzern, die vielleicht gar keinen Computer mehr hat, sondern nur noch ein Smartphone, und die sich im Alltag mit anderen Dingen beschäftigen muss, gehen solche Tipps vollständig vorbei. Während wohl alle schon mal von ihren Eltern gesagt bekommen haben, dass sie sich warm anziehen sollen, weil es draußen kalt ist, dürfte es Seltenheitswert haben, dass die Eltern fragen, ob das Passwort auch lang genug sei.