Ich bin heute auf ein amüsantes Bild gestoßen. Es zeigt, wie man sich im Jahr 1954 den Homecomputer des Jahres 2004 vorgestellt hat. Das gefiel mir so gut, dass ich es gleich mal über Twitter und Facebook weiter verbreitet habe. Die Folge war eine Retweet-Welle, die bis zur Stunde anhält. Dumm nur, dass es sich um ein Fake handelt.
Natürlich lag es nicht in meiner Absicht, Fakes zu verbreiten – und dieser ist auch harmlos. Dass das Bild gefälscht ist, hätte ich selber sehen müssen und bekam innerhalb von Minuten entsprechende Hinweise. Natürlich habe ich noch einen Dementi-Tweet hinterhergeschickt: Es sei nur ein Fake, aber ein schöner. Das spannende (oder auch beunruhigende) bei diesem unfreiwilligen Experiment: Das Dementi verbreitete sich wesentlich schlechter als die Originalmeldung – was auch zu erwarten war. Die meisten, die den Tweet weiterverbreitet haben, scheinen das Bild nach wie vor für echt zu halten.
Laut Tweetreach erreicht das Bild heute fast 13.000 Menschen, während das Dementi nur ungefähr von 6000 wahrgenommen werden konnte, was übrigens nicht ganz so schlimm ist, wie ich vermutet hätte. Beunruhigend ist das ganze, weil das Follower-Prinzip und der soziale Filter als Distributionsmaschine für Nachrichten gehandelt wird, die wegen der sozialen Nähe der Teilnehmer sogar vertrauenswürdiger sei als die herkömmliche Nachrichtenredaktion. Ich mache mir schon länger Sorgen über die Manipulationsmöglichkeiten in solchen Netzwerken und schätze sie für höher ein als in den klassischen Medien, auch wenn dort viele Redaktionen immer mal wieder Blödsinn voneinander abschreiben. Bei Facebook konnte ich immerhin meine eigene Meldung mit einem Kommentar versehen. Bei Twitter kann ich den Tweet nur noch löschen, was wegen der vielen Retweets sinnlos ist. Was erstmal in der Welt ist, bekommt man da so leicht nicht wieder heraus.