Vor fünf Jahren scheiterte Google mit seiner Datenbrille Google Glass. Jetzt gibt es einige Start-Ups, die diese Technik zur Marktreife bringen wollen. Eine mögliche Renaissance der Datenbrille könnte zu sozialen Verwerfungen führen.
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Operation Naked
tl;dr: Wir haben einen Film gemacht. Und eine Doku dazu. Und jetzt möchten wir eure Meinung lesen.
Vor ziemlich genau einem Jahr verwandelte sich unser Blinkenlichten-Büro, wo wir sonst unter anderem den „Elektrischen Reporter“ produzieren, in einen Ameisenhaufen. Menschen wuselten durcheinander, deren Bezeichnungen das ist, was sonst in langen Filmabspännen zu lesen ist. Da fühlte sich erstmals richtig real an, was bisher nur abstrakte Planung war: Wir drehen einen Spielfilm nach einem Buch von Mario Sixtus.
Der Film heißt „Operation Naked“ und zeigt, wie die Gesellschaft darauf reagieren könnte, wenn alle plötzlich eine Datenbrille à la „Google Glass“ haben – aber so richtig mit Gesichtserkennung und der Möglichkeit alles über alle zu erfahren. Und weil in diesem Szenario das spannendste eher weniger die Figuren als Öffentlichkeit ist, greift Mario zu einem Kniff und erzählt die Geschichte durchgehend in Schnipseln aus verschiedenen Fernsehsendungen. Für deren Realisierung tingelten unsere Teams durch die Studios von „heute journal“ über Lanz bis „Neo Magazin Royal“.
Ein Jahr später ist der Film fertig. Eine wahnsinnig spannende Zeit, in der ich sehr viel über das Filmemachen und dessen Organisation gelernt habe, was nochmal ganz anders funktioniert als die Produktion von TV-Magazinen. Meine Trophäe: Eine Nennung auf dem Plakat als Teil der Produktionsleitung und ein winziges Cameo, das mir diebische Freude bereitet. Überhaupt diebische Freude: Operation Naked steckt voller kleiner Anspielungen auf die Netz- und Bloggerszene. Einige Details fallen da erst beim zweiten Sehen auf.
Ansonsten halte ich mich aus Gründen der Befangenheit lieber zurück mit dem Besprechen des Filmes. Die ersten Kritiken stehen ja im Netz. Nur eines möchte ich erwähnen, was ich wirklich sehr mag: Science-Fiction-Filme haben den Hang, eine Geschichte komplett utopisch oder ganz und gar dystopisch zu erzählen. Operation Naked hingegen zeigt die Auswirkung einer Technologie mit ihren positiven und ihren Schattenseiten zugleich, ist also ein heterotopischer Film.
Moment, Science Fiction? Ist die Prämisse unseres Filmes, die allsehende Datenbrille eigentlich realistisch? Ist mit Eintreten dieser Vision zu rechnen? Und was ist eigentlich der richtige Denkansatz – Postprivacy oder Datenschutz? Unser Film wirft etliche Fragen auf. Deshalb haben wir gleich anschließend eine Dokumentation gedreht. Sie heißt „Ich weiß, wer du bist„. In ihr schicken wir Mario auf die Reise zu einer Reihe von Menschen, die Datenbrillen bauen, Gesichtserkennung programmieren oder Profile von Menschen im Internet auswerten. Von ihnen wollen wir erfahren, wie realistisch unser Szenario eigentlich ist und welche Auswirkungen auf die Gesellschaft eine solche Datenbrille hätte. Die Antwort wird dich überraschen… oder so.
Der Spielfilm Operation Naked ist bereits in der ZDF-Mediathek zu sehen und läuft zu folgenden Zeiten im Fernsehen:
- ZDF: 22.02.2016, 23.55 Uhr
- ZDFkultur: 26.02.2016, 20:15 Uhr
- ZDFkultur: 26.02.2016, 23:50 Uhr
- ZDFinfo: 01.03.2016, 03:30 Uhr
- ZDFinfo: 02.03.2016, 12:45 Uhr
Die Dokumentation „Ich weiß, wer du bist“ ist noch nicht online verfügbar und läuft:
- ARTE: 16.02.2016, 22.10 Uhr
- ARTE: 26.02.2016, 09.50 Uhr
- ZDFinfo: 19.02.2016, 19:30 Uhr
- ZDFinfo: 01.03.2016, 02:45 Uhr
- ZDFinfo: 02.03.2016, 12:00 Uhr
Was wir uns jetzt am meisten wünschen, ist eine ernsthafte Diskussion über das Thema. Schließlich ist die Datenbrille, komme sie so oder anders, nur eine Metapher für das Internet und die Technisierung unseres Alltages. Wie wollen wir damit umgehen? Bitte sagt es uns eure Meinung auf Facebook.
Teaser „Operation Naked“:
Teaser „Ich weiß, wer du bist“