https://www.youtube.com/watch?v=sDQ7rTyKzBc
Natürlich ist es Unsinn zu sagen, nach Auschwitz dürfe man keine Gedichte mehr schreiben. Es hat zu viel Leid und Gemetzel in der Menschheitsgeschichte gegeben, um das noch zu behaupten – und ohne Kunst, Lyrik, Musik und Freude ist das Leben doch sinnlos. Gewonnen hätten all die Mörder und Blutsäufer, würden wir ihnen erlauben, uns nachträglich zu ewiger Trauer zu verdammen.
Ja, das Überleben kann man feiern. Auch das Überleben in Auschwitz, und das fröhlich. Beim Feiern sollte man aber darauf achten, dass nicht auf denjenigen herumgetrampelt wird, die nicht überlebt haben. Ein wenig Trauer, ein wenig Anteilnahme, ein wenig Takt darf angesichts der Toten schon sein. Sollte ich als einziger meiner Familie einen schweren Autounfall überleben und auf den Gräbern meiner Angehörigen jubilieren – wie fände man das wohl?
Es zu Gloria Ganors „I will survive“ zu tun, ist aber schon eine besondere Geschmacklosigkeit. Das Lied handelt von einer Frau, die ihren Trennungsschmerz überwunden hat und stolz ist, auch ohne ihren Ex leben zu können. Vielleicht haben die Juden ihren Schmerz wirklich überwunden und schauen jetzt genauso stolz in Zukunft , aber:
Go on now go walk out the door
just turn around now
‚cause you’re not welcome anymore
weren’t you the one who tried to hurt me with goodbye
Wollen die Tänzer uns wirklich das sagen?