Ungefähr drei Tage war die Website „SOKO Chemnitz“ des Zentrums für politische Schönheit online und löste eine heftige Kontroverse aus. Auf ihr veröffentlichten die politischen Kunstaktivisten Fotos von Teilnehmern der rechtsradikalen Demonstrationen in Chemnitz und riefen dazu auf, die gezeigten Personen zu identifizieren.
Eher unsubtil ahmten die Autoren dabei das Vokabular rechtsextremer Hass-Postings nach. Ziemlich schnell wurden Zweifel an der Echtheit der Seite geäußert. Denn dafür, dass das ZPS in monatelanger Kleinarbeit Millionen von Fotos durchgearbeitet haben will, zeigte die Website gefühlt immer die gleichen, längst bekannten AFD-Gesichter.
Ist es ok, TKKG zu spielen und eine Art „Online-Pranger“ ins Netz zu stellen, um auf diese Weise öffentlich nach mutmaßlich rechtsradikalen Demoteilnehmern zu fahnden, um diese zum Beispiel bei ihren Arbeitgebern zu denunzieren? Oder ist jedes Mittel recht, wenn es darum geht, etwas gegen Rechtspopulisten und Neofaschisten zu unternehmen? Ist solcher Aktivismus Kunst oder kann das weg? Wie auch immer man zu dieser Frage stehen mag, die Kontroverse überlagerte schnell die Berichterstattung über andernorts stattfindende, rechtsradikal motivierte Gewalttaten, etwa eine Serie von Brandanschlägen im Rhein-Main-Gebiet.