Blog

  • Ein ♥ für Blogs

    Weia, was hat Kai Müller da losgetreten. Nun rollt die Herz-für-Blogs-Aktion mit einer riesigen Bugwelle durch die deutsche Blogspähre. Ich spar mir die ellenlange Liste und die ganze BildblogNiggemeierSpreeblickPassigRiesenmaschineLobo-Fraktion und nenne nur wenige, nicht so bekannte, ganz persönliche Perlen:

    HIER

    Der Kulturwissenschaftler und Lebenskünstler @mspro ist der Philosoph in Bloggerland und Twittermeer. Überwiegend Sachtexte mit Tiefe und ohne Dünkel. Ein Blog wie feiner, fließender Live-Jazz.

    Im Namen des Volkers

    Amtsrichter Volker Ballmann (Pseudonym) erzählt schöne, lustige, krasse, traurige, ironische, wahre Geschichten aus seiner Amtsstube. Justizbloggen so schön, wie Gerichtsfernsehen niemals war und sein kann.

    Nothing for Ungood

    Wir schimpfen ja immer gerne auf die doofen Amis, die nichts gebacken kriegen, null Bildung haben und überhaupt. Andersrum gehts auch und zwar hoch amüsant: englischsprachiges Culture-Clash-Blog eines Amerikaners in Deutschland

    Die Welt mit den Augen sehen

    Wie ist das eigentlich so, wenn man nichts oder schlecht hört? Berichte aus einer Parallelwelt. Eigentlich mein Thema, aber @julefatima war schneller und macht’s besser.

    Der Taubenvergrämer

    Ist er ein Soziopath? Oder doch eher ein Sadist, der seine columbiphoben Phantasien voller Seelenarmut in die Welt rotzt?

    Ukkult

    Uke kann man nicht beschreiben. Inhaltlich bewegt er sich zwischen Ostfriesentum, 9Live und Ktuluh-Kult. Man kann seine Kurzpostings nur lieben oder hassen. Dazwischen gibt es nichts.

    The daily WTF

    Tja, da überarbeitet man ein Stück Code und fragt sich, was der Programmierer bei dem Schrott gedacht hat… Eine Sammlung für Progger, Hacker und Nerds. Mit akuter Lachkrampfgefahr.

  • Passwörter ausspähen ist so lächerlich einfach…

    Heute wollte ich mich per FTP im Uni-Rechnenzentrum einloggen, konnte aber nirgendwo die Zugangsdaten finden. Ich dachte schon, ich sei aufgeschmissen, bis mir einfiel, dass ich selbige vor Ewigkeiten im FTP-Programm unter Windows gespeichert haben müsste. Das war tatsächlich der Fall, allerdings war das Passwort unkenntlich gemacht und war nicht ohne weiteres ausles- oder anzeigbar.

    Abgesehen davon, dass es Tools gibt, um solche Passwörter auszulesen (weshalb man sie ganz vor allem nie in weit verbreiteten Browsern speichern sollte), konnte ich das das Passwort innerhalb einer Minute herausfinden: Den Netzwerk-Sniffer Wireshark starten, Netzverkehr mitschneiden, im FTP-Programm eine Verbindung aufbauen, Mitschnitt in Wireshark ansehen, fertig. Ein „Hacker“ muss man dafür ganz bestimmt nicht sein.

    Wireshark

    Auch wenn das im Grunde überhaupt nichts neues ist und mir schon lange klar, hat mir das wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Web-, FTP- und E-Mail-Verbindunen per Verschlüsselung (z.B. mit SSL) zu sichern, da ansonsten wirklich alles im Klartext im Internet übertragen wird und mitgelesen werden kann.

  • Perversion Abwrackprämie

    2009. Deutschland in der Krise. Der Staat will helfen, den Konsum anzukurbeln und Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Dafür wurde die so genannte „Umweltprämie“ eingeführt. Leider ist „gut gemeint“ mal wieder das Gegenteil von „gut gemacht“:

    • Leute, die Autos brauchen (oder das glauben), werden sich immer wieder ein neues kaufen. Selbst wenn es nur ein Gebrauchtwagen ist, ist es einer, der woanders durch einen Neukauf frei wurde. Heizen wir jetzt die Autoverkäufe künstlich an, werden kaum zusätzliche Autos gekauft, sondern nur zukünftige Käufe der nächsten Jahre auf dieses Jahr vorgezogen. Die Abwrackprämie ist also nichts weiter als ein Kredit auf die Zukunft.
    • Die Prämie stützt nur die Autobauer und ihre Zulieferer. Anstatt sie über den Markt zu zwingen, endlich preiswerte und umweltfreundliche Modelle auf den Markt zu bringen, dürfen die Autobauer sich auf einer Geldspritze ausruhen. Und das während in China das dort jetzt schon äußerst verbreitete Elektroauto perfektioniert und für den europäischen Markt bereit gemacht wird. Nach wie vor hat unsere Auto-Industrie dem nichts entgegen zu setzen.
    • Es wird immer so getan, als sie die Finanzkrise die Ursache für die Schwierigkeiten der Autobauer. Tatsache ist: Sie bekommen derzeit eine Quittung des Marktes. Autos, wie wir sie heute kennen, sind eine aussterbende Spezies. Nach der Logik der Abwrackprämie müsste es heute noch staatlich geschützte Postkutschenhersteller geben…
    • Ein guter Teil des Geldes fließt über den Import ausländischer Modelle nach Asien, hilft also nicht, unsere Wirtschaft anzukurbeln.
    • Die Abwrackprämie ist keine Investition. Ganz viele Leute haben vorher wie nachher ein Auto. Werte wurden wegen des vorgezogenen Konsums keine geschaffen, wohl aber vernichtet, da Altautos im Wert von bis zu 2500 € pro Fahrzeug abgewrackt wurden. Der Staat bürdet sich also Schulden auf, die mit Zins und Zinseszins zu Buche schlagen, um Werte zu vernichten. Wieviel sinnvoller wäre es, wenn der Staat mit diesem Geld investieren würde. In alles, was sich mit Mehrwert zurückzahlt, z.B. in die Bildung oder Infrastruktur?
    • Die abgewrackten Autos stehen nicht mehr dem Gebrauchtwagenmarkt zur Verfügung. Wer ganz dringend ein Auto braucht, aber wenig Geld hat, ist der Dumme.
    • 600.000 Autos à 2500 € ist die gleiche Summe wie 3 Mio. Arbeitslose à 500 €. Gäbe man jedem Arbeitslosen einen Konsumgutschein über 500 €, wären die Kosten die gleichen. Der Effekt würde sich allerdings nicht auf eine Branche beschränken. Außerdem wären es sehr viel mehr zusätzliche statt vorgezogene Käufe, die mit dem Geld getätigt werden. Die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft werden nächstes Jahr auch nicht mehr Geld im Portemonnaie haben als jetzt.
    • In Deutschland gibt es 2 Mio Studierende, von denen ungefähr die Hälfte 1000 € Studiengebühren im Jahr bezahlt. Wer selbst studiert hat und nicht gerade über reiche Eltern verfügt, weiß, wie weh Studiengebühren tun können. Vereinfacht gesagt: Der Staat sammelt Geld bei denen ein, die nichts haben, um davon anderen Leuten neue Autos zu subventionieren. (Wer sich am Beispiel der Studierenden stört, kann sicher vergleichbare Fälle aus anderen Lebensbereichen finden.)
    • Die Prämie ist nicht umweltfreundlich. Zwar wird argumentiert, dass die neuen Automodelle umweltfreundlicher seien, als die alten. Da aber ein Großteil der Umweltschäden schon bei der Herstellung verursacht werden, ist es unter allen Umständen umweltfreundlicher, ein altes Auto länger zu fahren, als ein neues anzuschaffen. Die Abwrackprämie ausgerechnet „Umweltprämie“ zu nennen, ist eine Verhöhnung des Wahlvolkes.

    Oder wie Michi es auf den Punkt bringt:

    Abwrackprämie

    P.S.: Vielleicht findet Familienministerin von der Leyen noch eine sinnvolle Anwendung der Abwrackprämie auf die Geburtenrate…?

  • BumpTop: Ein 3D-Desktop für Windows

    Bump Technology aus Kanada hat die erste Version des „BumpTop“ herausgegeben, ein dreidimensionaler Ersatz für den Windows-Desktop mit Physik-Engine. Die ersten Demo-Videos dazu waren schon vor länger Zeit im Web aufgetaucht. Auf der planen Fläche kann man Icons herumschubsen, in der Größe ändern oder zu Stapeln zusammenfassen. Außerdem existieren Wände, an denen Notizzettel, Bilder, eine Dia-Show des „Eigene Bilder“-Ordners und weitere Icons aufgehängt werden können.

    Wie sinnvoll und produktiv die Arbeit mit BumpTop ist, muss sich erst noch herausstellen. Der Bruch zwischen der Räumlichkeit auf dem Desktop und herkömmlich zweidimensionalen GUI der laufenden Anwendungen irritiert mich sehr. Auch wirkt es etwas fade, wenn z.B. das Pseudo-3D-Icon für den Vista-Papierkorb flächig verzerrt dargestellt wird. Man sollte aber nicht vergessen, dass es sich um die Version 1.0 handelt. Die Basisversion von BumpTop ist kostenlos und kann frei heruntergeladen werden.

  • Twitter: Warum ich gehe, wenn Google kommt

    Derzeit wandern Gerüchte durch die Medien, Google könne Twitter übernehmen. Viele Leute verstehen nicht so genau, welche Probleme ich eigentlich mit Google habe. Daher zunächst eine kurze Zusammenfassung:

    • Google speichert bei jeder Suchanfrage einen bis 2038 gültigen Cookie in jedem Browser. So lange dieser Cookie nicht gelöscht wird, kann Google ein personenbezogenes Suchprofil erstellen, das so anonym ist, wie die IP-Adresse.
    • Google hat es geschafft, über Dienste wie AdSense und Analytics weite Teile des Internet zu kontaminieren. Die Installationsbasis ist dermaßen breit, das Google detaillierte Profile des Surfverhaltens nahezu aller Internetnutzer anfertigen kann. Diese Profile sind personenbezogen und ebenfalls so anonym wie die IP-Adresse.

    Google kann Suchanfragen und Surfprofil miteinander verknüpfen. Anders gesagt: So lange ich meine Cookies nicht regelmäßig lösche, hat Google ein ziemlich gutes Bild davon, wann ich mich wie lange auf welcher Webseite aufhalte und nach welchen Begriffen ich suche. Google weiß nur nicht, wer ich bin und eine Rückverfolgung über die IP-Adresse ist allenfalls im Zusammenhang mit Straftaten möglich. (Über die Aussagekraft von IP-Adressen und welche Daten man Google noch alles in den Rachen schmeißt, wenn man Tools wie Googlemail, Chrome oder „Text&Tabellen“ benutzt, will ich mich jetzt nicht näher äußern.)

    Warum ich gehe, wenn Google kommt

    Das ganze ist für sich genommen bedenklich genug, bekommt aber eine besondere Qualität, sobald ich diese Profile nicht mehr anonym sind, sondern einer bestimmten Person zugeordnet werden können. Und das ist genau dann der Fall, wenn man einen Account bei Google hat:

    • Je nachdem, für was ich mich anmelde, kennt Google mindestens meine E-Mail-Adresse, oft aber auch meinen Klarnamen, meine Anschrift, sogar meine Bankverbindung.
    • Sobald ich angemeldet bin, funktioniert der Trick, den Cookie zu löschen nicht mehr. Mit jedem LogIn weiß Google, wer da kommt, wenn der Cookie neu gesetzt wird. Das Tracking läuft also ganz unabhängig vom Cookie.

    Das heißt: Ich will keinen Account bei Google. Und mein Twitter-Account würde im Fall einer Übernahme ein Google-Account werden.

    Es geht nicht darum, dass Google auswerten kann, was ich twittere. Twitter ist sowieso öffentlich. Eine Analyse meiner Tweets wäre allenfalls ein Sahnehäubchen auf mein Verhaltensprofil. Es geht darum, dass ich gezwungenermaßen und gegen meinen Willen bei Google angemeldet werden könnte. Erst durch die Anmeldung können alle möglichen Daten wirklich zusammengeführt und einer Person zugeordnet werden.

    Postscriptum

    Google sagt, sie interessieren sich gar nicht für mich. Sie würden die Daten nur statistisch auswerten und verkaufen. Oder dafür nutzen, personalisierte Werbung einzublenden. Ich glaube es ihnen sogar. Aber die Daten sind da. Niemand kann garantieren und kontrollieren, was in Zukunft mit ihnen angestellt wird.

    Als im 19. Jahrhundert die Einwohnermeldeämter eingeführt wurden und dort u.a. die offensichtlich harmlose Frage nach der Religionszugehörigkeit gestellt wurde, hat auch niemand damit gerechnet, dass dies genau die Daten waren, die den Nazis eine umfassende Registrierung und Verfolgung aller Juden überhaupt erst ermöglichen würden.

  • Die WahlWettlokale sind eröffnet

    Noch ein gutes halbes Jahr bis zur Bundestagswahl. Vier Jahre ist es bald her, dass Schröder sich in der Elefantenrunde daneben benommen hat und Merkel/Münte zur großen Koalition kamen wie die Jungfrauen zum Kind.

    In Deutschland pflegen wir, dem Zeitgeist rund 10 Jahre hinterher zu wählen. Rot-Grün war schon in den 90ern gesellschaftlicher Common Sense, kam aber erst 1998 an die Macht. Zu der Zeit wäre eine große Koalition durchaus sinnvoll gewesen (Stichwort Reformstau). Die Politik, die Schröder und Fischer dann betrieben haben, war durchaus nicht die, die man sich 16 Kohl-Jahre lang von Rot-Grün erhofft hätte. De facto regierte ein seltsamer Hybrid aus Rot-Grün und Großer Koalition (via Bundesrat) und schenkte uns so schöne Gesetze wie Hartz IV.

    Mit den Nullerjahren kam der Flashback: 20jährige schämten sich nicht mehr, beim Kiffen bereitwillig zu erzählen, dass sie die CDU wählen, und niemand hätte sie dafür noch aus der WG schmeißen wollen. 2002 und 2005 wäre eigentlich eine CDU-FDP-Koalition an der Reihe gewesen. Es scheiterte zunächst an Stoibers Unbebeliebtheit und dann an Merkels Schwäche. Ihr Wahlergebnis blieb weit hinter den Umfragen zurück, nachdem die CDU in den Ländern jahrelang und reihenweise Siege einfuhr.

    Heute ist wohl genügend Zeit vergangen, dass sich dieser schon fast verwehte neokonservative Zeitgeist auch im Wahlergebnis niederschlagen müsste, aber die CDU ist schwächer denn je. Nachdem die SPD ihre Quittung für ihre asozialdemokratische Politik bekommen hat, ist es jetzt die CDU, die dafür bestraft wird, in der Großen Koalition nicht mehr von der SPD unterscheidbar zu sein. Beiden ist gemein, dass sie weiterhin neoliberale Politik betreiben, gerne mal die Bürgerrechte beschneiden, den Umweltschutz angesichts der Krise hinten an stellen und knurrig vor sich hin reformieren, wenn sie nicht gerade Opposition in der Regierung spielen und sich gegenseitig die Köppe einschlagen. Zuschauen ist da schon schmerzhaft. Klar, dass das die Bürger zu den kleinen Parteien treibt.

    Als da wären:

    • Die Linke. Die einzige Partei, deren Politik man noch als „sozial“ bezeichnen kann. Dass sie trotz des sozialen Kahlschlags kaum über die 10% Hürde kommen wird, liegt an der SED-Vergangenheit, am Gottseibeiuns-Lafontaine, der kommunistischen Plattform, am dilettantisch wirkenden Personal und nicht zuletzt daran, dass sie von den großen Medien einhellig und permanent verteufelt wird.
    • Weiterhin die FDP, die massenhaft Zulauf von enttäuschten bürgerlichen Wählern hat und besoffen ist von den derzeitigen 15%, ohne zu kapieren, dass der Neoliberalismus vollkommen am Ende ist.
    • Und natürlich die Grünen: Einerseits sind sie weiterhin attraktiv für linksliberale Wähler, andererseits verlieren sie Stammwähler, die wegen Schwarz-Grün in Hamburg und der Schröder-Fischer-Politik enttäuscht sind. Ungefähr ein Nullsummenspiel: Die Grünen verlieren nicht dramatisch, gewinnen aber auch nicht hinzu.
    • (Und die NPD zerlegt sich gerade selbst so nachhaltig, dass sie weiterhin brav unter der 5%-Hürde bleiben wird. Die Piratenpartei und alle anderen werden vom breiten Wahlvolk nicht ernst genommen werden. Wie gehabt.)

    Die Sonntagsfrage spuckt derzeit eine wackelige Mehrheit für Schwarz-Gelb aus. Ich glaube nicht, dass sie es schaffen. Die CDU wird weiterhin schwächeln, während die FDP ein immer noch sehr gutes Ergebnis einfahren wird, das aber hinter den derzeitigen 15% zurück bleibt.  Unterm Strich wird es auf ein Patt zwischen Schwarz-Gelb auf der einen und Rot-Rot-Grün auf der anderen Seite hinauslaufen. Da die SPD weiterhin nicht mit der Linken koalieren will und die Ampel von der FDP abgelehnt wird, bliebe noch die Große Koalition, die nun wirklich niemand mehr will.

    Ich glaube, die Grünen werden sich einen Ruck geben und es wird zu einer Jamaika-Koalition kommen. Dafür spricht, dass Schwarz-Grün in Hamburg existiert und die Grünen momentan in Richtung FDP sondieren. Wohl wissend, dass es weder zu einer Ampel noch einer Rot-Rot-Grünen Koalition kommen wird, wäre es ihre einzige Machtperspektive. Neuerdings spielen argumentativ ja auch programmatische und weltanschauliche Schnittmengen zwischen den Parteien keine Rolle mehr, sondern wie sie sich gegenseitig ergänzen. Diese Idee ist zugleich dumm und bestechend. Man darf nicht vergessen: Grüne sind traditionell liberal (solange es nicht der Umwelt schadet), der Umweltschutz ist ein wertkonservatives Anliegen und ein großer Teil der grünen Klientel stammt aus bügerlichen und akademischen Kreisen.

    Die Grünen sind von CDU und FDP nicht so weit entfernt, wie es scheinen mag. Natürlich stehen sich SPD und Linke näher, können aber bis auf weiteres nicht unvoreingenommen miteinander umgehen.

    Was wäre von der Schwampel zu erwarten?

    • Keine nennenswerte Sozialpolitik. Hartz IV bleibt erhalten, die Daumenschrauben werden aber je nach Kassenlage weiter angezogen.
    • Neoliberale Politik wie gehabt. Sobald die Krise einigermaßen gemeistert ist, wird die nächste Privatisierungswelle rollen.
    • Eine große Steuerreform mit einer drastischen Vereinfachung des Systems. Spitzensteuersätze werden sinken, gleichzeitig bekommen die Grünen ein ökologisches Korrektiv (z.B. weiterer Anstieg der Mineralölsteuer gegen Abschaffung der Kfz-Steuer.)
    • Der Gesundheitsfonds wird zu einer Kopfpauschale umgebaut.
    • Schäuble könnte weiter Innenminister bleiben, wird sich aber gegen starke FDP- und Grünen-Flanken nicht mehr damit durchsetzen können, die Bürgerrechte weiter zu beschneiden.
    • Das Bürgergeld ist ein in links- wie rechtsliberalen Kreisen beliebtes Modell, wenn auch nicht zwingend bedingungslos und schon gar nicht in der Höhe, wie es von der Linken und einigen Bürgerrechtlern gefordert wird. Trotzdem könnte ein Einstieg in ein solches Modell kommen. Dazu reicht aber die Parteienkonstellation alleine nicht aus: Es muss erst wieder mehr Druck auf den Sozialausgaben lasten. Die Krise könnte dafür sorgen, dass uns Bafög,  Renten, Unterstützung für Arbeitslose und selbst Hartz IV wieder als unbezahlbar verkauft werden.

    Das wäre mein kleiner Ausblick auf die Bundestagswahl und die Jahre 2009-2013. Die Wettlokale sind eröffnet. Einzige noch offene Frage: Was nur, was soll man da noch wählen?

  • Mao vs. Mio

    Der Beginn einer wundervollen Freundschaft…

    miovsmaotwitter

  • Die leidige (Ent-)Followerei

    ashility fragt bei Twitter

    Ich gebe zu, ich bin ein Follow-Chaot. Ich habe einen harten Kern von Twitterern, die ich wirklich unbedingt lesen will. Und das tue ich nicht mit einem Twitter-Client sondern per RSS-Feed! Hallo Twitterer, Ihr seid alle sehr interessante Menschen. Jemand sagt was lustiges: Follow. Ich benutze die Suche anhand bestimmter Begriffe: Follow. Ich mag ein Profilbild (wie das von @ashility): Follow. Ich entdecke viel versprechende „Twitter-Promis“ in irgendwelchen Rankings: Follow.

    Follow. Follow. Follow. Ja, das wird chaotisch. Ja, ich bin bei Twitterern wie @ashility oder @stijlroyal furchtbar unentschlossen und habe sie mehrmals ge- und ent-followed. Warum sollte das schlimm sein? Irgendwann jedoch quillt die Timeline über. Wenn Twitter halbwegs lesbar und übersichtlich bleiben soll, bleibt nichts anderes, als auch regelmäßig wieder zu ent-followen. Quasi als Qualitätsoffensive. Ich räume alle paar Tage bis Wochen mal wieder auf und kündige das sogar auf Twitter an.

    Das Problem ist nur: Ent-Followen tut weh. Es bedeutet quasi zu sagen: Ich halte Dich für irrelevant und höre Dir nicht mehr zu. Niemand wird gerne ent-followed. Niemand ent-followed selbst gerne. Dennoch werde ich es weiterhin so halten, denn ich habe über Twitter schon viele tolle und interessante Menschen kennengelernt. Es schwappt langsam ins Real Life über und ich möchte, dass das so bleibt. Also will ich weiterhin allen möglichen Leuten aufs Geratewohl followen dürfen.

    Völlig bekloppt hingegen ist der Vorschlag, jedem, den man entfollowed eine kleine Mitteilung zu schicken, warum man das tut. Demnächst werde ich mir Kärtchen drucken lassen mit der Aufschrift: „Hallo, ich habe Dir jetzt eine halbe Stunde zugehört und entschieden, dass ich nicht mehr mit Dir reden möchte.“, und die in einer Kneipe verteilen. Mal sehen, wie die Leute so drauf reagieren…