Ich fordere Nacktscanner flächendeckend!

An Flughäfen gibt es vielleicht bald Körperscanner. Größe und Fasson unserer primären Geschlechtsmerkmale werden prüfenden Blicken ebenso offenbar wie Herzschrittmacher oder künstliche Darmausgänge. Tabubruch! Privatsphäre! Viel zu intim! Aber halt, warum eigentlich?

Im Internet sind wir doch freiwillig schon alle nackt. Wir teilen durchaus intime Dinge dem Staat, der Wirtschaft und der Öffentlichkeit mit und haben keine wirkliche Kontrolle mehr darüber, wer alles mal nachliest, warum wir mit wem über welches Wehwehchen geredet haben. Aber hey, das ist doch egal. Alles ist normal, alles ist natürlich, natürlich auch das Unnatürliche. Sollte irgendwas dem Chef oder Lebenspartner nicht passen, sind wir bei ihm/ihr sowieso an der falschen Adresse. Es interessiert doch keinen und die „Digital Natives“ haben ihr Privatleben doch sowieso ins Netz verlagert.

Wenn aber der Unterschied zwischen Netz und „Real Life“ mindestens irrelevant geworden ist (sofern es ihn überhaupt je gab), können wir an diesem Punkt nicht halt machen. Teenies sind da schon viel weiter und tauschen ihre selbstgedrehten Handyvideos. Der Kontrollverlust darüber, wo diese Bilder mal wieder auftauchen, ist derselbe – und sie finden nichts dabei. Ist doch alles normal, wir sind halt so und FKK ist die Befreiung überhaupt. Deshalb:  Nacktscanner an Flughäfen sind nicht genug. Wir brauchen sie flächendeckend. Ich fordere: Nacktscanner für alle! Kleidung ist Zensur! Oder?

Update:

Bevor die Nacktscanner-Anarchie mit dem Recht des Stärkeren („mein Scanner ist größer als deiner“) ausbricht und weil sich nicht jeder einen Nachtscanner leisten kann (soziale Schere!) entwickele ich den Gedanken gerade weiter zum Liquid Scanning: Wir stimmen von Zeit zu Zeit demokratisch darüber ab, wer in den Scanner muss. Das ganze kann delegiert werden.