Warum Cochlear Nucleus N5

Ich hatte vor ein paar Wochen darüber gebloggt, dass ich mich beim CI zwischen dem Nucleus N5 von Cochlear und dem Maestro von Med-El entscheiden musste, aber ganz vergessen, zu erzählen, wie ich mich entschieden habe, und warum. Meine Wahl fiel auf das N5. Sitzen tun anscheinend beide, wobei es fürs N5 noch so einen extra Bügel zum Beispiel für Jogger gibt und das Gehäuse spritzwassergeschützt ist. Den Stromverbrauch habe bei der Entscheidung nicht berücksichtigt – Batterien wechseln muss ich ja sowieso dauernd.

Ausschlaggebend war: Beim N5 lassen sich mehr Parameter einstellen als beim Maestro. In Kombination damit, dass die Klinik zu 75% N5 implantieren und daher mehr Erfahrung damit haben, erhoffe ich mir einfach die bessere Anpassung. Dann das Thema Fernbedienung vs Einstellmöglichkeiten direkt am Gerät, welche beim Maestro fehlt. Es ist zwar richtig, dass man normalerweise möglichst wenig umschalten müssen sollte, aber wenn, dann möchte ich das direkt am Gerät können, ohne auf eine Fernbedienung angewiesen zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dass spezielle Programme zum Sprachverständnis in lauter Umgebung u.U. eben doch hilfreich sein könnten.

Am Med-El hätte mich das längere Implantat für die Bassfrequenzen gereizt, habe aber zu häufig die Aussage „zu dumpf“ gelesen. Tatsächlich verteilt sich ja die gleiche Zahl Elektroden auf mehr Raum. Gerade vom Maestro hätte ich deshalb eine höhere Zahl von Elektroden erwartet. Aber ausgerechnet das N5 hat 22 statt 12 Elektroden. Auch wenn sich die höhere Auflösung doch nicht so bemerkbar macht, finde ich das ziemlich sinnvoll und denke, dass sich da technisch – auch für die Zukunft – mehr rausholen lässt. Bisher haben Technologie-Trends immer solche Werte erhöht, auch wenn Fachleute sagen „braucht man gar nicht“ (Taktfrequenz, Speicher, Megapixel…)

Der letzte Grund, mich gegen das Med-El zu entscheiden, war dann der Werbeprospekt. Der N5-Prospekt beschreibt relativ klar die Technik der Geräte und verzichtet auf Schnickschnack. Der Med-El-Prospekt gibt Testimonials sehr viel Raum. Da wird dann mit Versprechungen wie „schon nach 1 Woche telefonieren“ gearbeitet oder einem 12jährigen CI-Träger, der Keyboard spielt und in der Schule Chinesisch lernt. Auch wenn diese Beispiele im Einzelfall stimmen mögen: Ein solches Spiel mit den Hoffnungen der Behinderten ging mir sehr gegen den Strich.

In etwa 36 Stunden wird das Chochlea-Implantat eingeschaltet. Ich bin gespannt, wie das sein wird…