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Die Wahrheit über FORMsquare – eine Analyse

Soziale Netzwerke gibt es etliche. Manche lösen Hypes aus, die meisten versanden wieder. In diesem schwierigen Umfeld performt mit FORMsquare ein neuer Player seinen fulminanten Markteintritt. Bei dem Dienst, der zuvor nur wenigen eingeweihten bekannt war, bis Sascha Lobo ihn der breiteren Öffentlichkeit vorstellte, handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung sozialer Netzwerke: FORMsquare ist das erste Antisocial Network weltweit. Obwohl noch kaum bekannt, entwickelt sich das Netzwerk extrem schnell, hat bereits 37 Millionen Mitglieder und ein eigenes Ökosystem mit darauf aufsetzenden Anwendungen wie FORMroulette.

Die Richtung von FORMsquare wird schon unmissverständlich durch das Logo deutlich gemacht, welches in Comic Sans gestaltet wurde. Ich bin fasziniert vom Erfindungsreichtum der Entwickler. Über ein äußerst einfaches Interface lassen sich Dinge wie Obdachlosenzeitungsverkäufer ignorieren, rücksichtlos in die U-Bahn steigen, bevor alle ausgestiegen sind, oder auch mit Kleinkindern bei Rot über die Ampel gehen vom heimischen PC aus erledigen. Für die mobile Nutzung sind erste – noch analoge – Prototypen eines FORMphone sowie des FORMpad aufgetaucht, Experten versichern aber, dass die iDevices von Apple fürs Antisocial Networking geradezu prädestiniert sind.

FORMsquare ist der erste Dienst, der es ermöglicht, Personen konsequent zu ignorieren, die ich nicht ausstehen kann. Das wird durch das einfache Prinzip des Nofollow erreicht, welches die Macher auf die Robot.txt erweitert haben, so dass der Dienst bei Google nicht auffindbar ist, weshalb verwirrte Anwender im Web fragen, was FORMsquare eigentlich sei. Die so gewonnenen Daten – Fachleute bezeichnen sie als Antisocial Graph – wecken natürlich Begehrlichkeiten unter anderem bei den Ermittlungsbehörden. So gibt es erste Überlegungen im Familienministerium, die Daten zur Früherkennung von Nachbarschaftsstreitigkeiten, Gewalt in der Ehe und Amokläufen zu verwenden.

Fragt sich, wer eigentlich hinter FORMsquare steht. Das Video von RealVideopunk, das Mario Sixtus heute verbreitet hat und das die geheimen Serverräume von FORMsquare zeigt, enthält keine nennenswerten Hinweise. Während Fefe angeblich bald enthüllt, dass die CIA hinter FORMsquare steht, vermuten Wallstreet-Insider, dass es der Versuch von IBM sei, im Social-Media-Markt Fuß zu fassen. Gerüchte, dass Holtzbrinck an FORMsquare beteiligt sei, erwiesen sich jedoch als falsch. Vielmehr positioniert sich das Medienhaus durch den Kauf von wer-mich-mal-kann.de gegen FORMsquare.

Wie auch immer: Schon jetzt ist klar, dass nach FORMsquare das Internet nicht dasselbe sein wird. Allein der Dislike-Button, der sich demnächst massenhaft im Web verbreiten dürfte, hat das Zeug zum Facebook-Killer, während die Autofav-Funktion direkt auf Twitter zielt. Ganz nebenbei sind FORMsqueets mit einem Flattr-Button ausgestattet, was hemmungsloser Abzocke Tür und Tor öffnet. Nur dem exkrementalen Geocaching gebe ich keine große Chance, weil das Taggen trotz des Einsatzes von RFID-Transpondern einfach noch zu unhandlich gelöst ist. Auch zeigt Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner mit ihrer Drohung, ihren Account bei FORMsquare wieder zu löschen, wie leicht das Dislike-Prinzip ad absurdum geführt werden kann. Kleine Schwächen in der Startphase sind aber hinnehmbar, zeigen sich doch Marktauguren davon überzeugt, dass FORMsquare gerade im Bereich ehrlicher Unternehmenskommunikation Maßstäbe setzen wird.

Leser-Umfrage: Kann FORMsquare Twitter ersetzen?

Update: Faszinierend auch die chamäleoneske, bis ins letzte Detail mikrozielgruppenorientierte Wandlungsfähigkeit des Dienstes, je nachdem, ob man formsquare.de oder formsquare.net aufruft.