Per Anhalter durch die Galaxis

Cinestar, Lüneburg

Oh weh, wenn Doug das wüsste — würd ich gerne sagen, obwohl ja vieles, was am Film schlecht ist, von ihm stammt. Pluspunkte: Sehr schöner Vorspann. Sehr schöner Abspann. Toller Titelsong. Ungefähr 3 gute visuelle Einfälle. John Malkovich. Minuspunkte: Völlig untalentierte/fehlbesetzte Schauspieler. Zu hektischer Schnitt. Slapstik/Albernkeiten kamen nicht vollendet genug, um witzig zu sein, aber auch nicht trashig genug, um trotzdem witzig zu sein. Handlung fast völlig verändert, vor allem ein total dämlicher Schluss. Mehrere ganz und gar überflüssige Sidekicks zulasten der eigentlichen Handlung und ihrer Verständlichkeit. Fazit: Ganz schnell vergessen und weiter/wieder die Bücher lesen.

Der Alaska Nasenhaarschneider

Sehr geehrte Kundin Herzlichen Glückwunsch zum Kauf dieses ALASKA Produktes. Wie alle Erzeugnisse von ALASKA, wurde auch dieses Produkt aufgrund neuester technischer Erkenntnisse entwickelt und unter Verwendung zuverlässigster und modernster elektrischer/elektronischer Bauteile hergestellt. Bitte nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen, und lesen Sie die nachfolgende Gebrauchsanweisung durch. Besten Dank!

Sicherheitshinweise: Vor erstem Gebrauch Ihres neuen Nasen- und Ohrenhaartrimmers sollten stets folgende Sicherheitshinweise beachtet werden:

  • Kinder sollten bei Benutzung jeden elektrischen Gerätes beaufsichtigt werden.
  • Benutzen Sie elektrische Geräte nur für die dafür vorgesehenen Zwecke.
  • Entsorgen Sie bitte alle Batterien ordnungsgemäß; ebenso halten Sie die Batterien fern von Feuer und heissen Oberflächen.

Inbetriebnahme

  1. Öffnen Sie das Batteriefach, indem Sie die Abdeckkappe von dem Gerät ziehen. Legen Sie eine AA-Batterie ein. Schieben Sie dann die Abdeckkappe wieder auf das Gerät.
  2. Entfernen Sie eventuelle Staub- oder Schmutzpartikel im Innern Ihrer Nase oder Ihrer Ohrmuschel (z.B. Ohrenschmalz). Entfernen Sie die Schutzkappe von den Klingen. Das Gerät wird durch das nach oben schieben des Schiebschalters eingeschaltet. Führen Sie nun den Kopf des Gerätes vorsichtig ins Nasenloch oder in die äußere Ohrmuschel ein und entfernen Sie somit lästige Härchen.

Achtung: Führen Sie den Schneidekopf niemals zu tief ins Naseninnere on ins tiefe Innere der Ohrmuschel! VERLETZUNGSGEFAHR! Reinigung Schalten Sie das Gerät nach Gebrauch und vor der Reinigung durch das nach unten schieben des Schiebschalters aus. Entfernen Sie den Schneidekopf durch leichtes Drehen der oberen Verschlusskappe nach links (bis zu einem leichten Knacken). Reinigen Sie nur den Schneidekopf mit Wasser.

Achtung: Das restliche Gerät von Wasser und Feuchtigkeit fernhalten!

Vorbei

Heute saßen wir im Amtsgericht Lüneburg auf Holzbänken, die für jedes Klassenzimmer zu erbärmlich gewesen wären. Die Richterin verlas das Scheidungsurteil. Die Sache dauerte lediglich 10 Minuten, für die mein Anwalt extra aus Düsseldorf angereist war.

Party

Eigentlich wollte ich ja in Hamburg grillen, stattdessen fand die Party kurz vor Winsen auf offener Strecke statt. Der Metronom ist wegen eines Oberleitungsschadens liegengeblieben. Immerhin hatte ich jede Menge warmes Bier dabei. Gute Laune kam spätestens auf, als wir Katastrophenfilm-Witze rissen: „Ist hier vielleicht ein geschiedenes Paar, das sich unter dramatischen Umständen erneut finden möchte?“ Weil alle irgendwann organisierten Busse Richtung Winsen und Hamburg fuhren, wo man wegen Vollsperrung nicht mehr weggekommen wäre, nahm mich dann die Polizei mit nach Lüneburg. Entweder haben die meine Fahne nicht bemerkt oder es hat sie nicht gestört, dass dort mein Rad aus Speicher am Bahnhof holte und nach Hause radelte. Das Abenteuer dauerte 4 Stunden.

Unicum

Nö, heute war ich nicht im Unicum, aber neulich. Zur Erinnerung, das ist der Laden, wo billige Fritten, AC/DC und meistens leer. Mittlerweile bin ich ein Insider und weiß, dass der Laden ein Herrenklo hat. Echt, glaubts mir. Alle kennen das Damenklo, aber es gibt ein Herrenklo. Es ist das reinste Eldorado. Ich war dort und kann von wunderlicher Kunde berichten. Also zunächst ein beschwerlicher Weg: Hinten raus, Treppe runter, Tür rechts. Wer sich das merken konnte, hat nicht genug bestellt. Und wer genug bestellt hat, verliert seine Mitbringsel sowieso irgendwo unterwegs. Dann jedenfalls hinter dieser Tür am Ende der Treppe das große Aha: Es ist viel größer! Richtig groß! Und in den Pissoirs sind so kleine grüne Plastikfußballfeldgitter mit diesen kleinen weißen Toren, darin kleine rote Kugeln an einem Bindfaden zum Gegenzielen. Was ich mich jetzt frage: Hat es eigentlich eine Bedeutung, wenn die Kugel beim Treffen ihre Farbe verliert?

Lecker Musik

War mal wieder im Second-Hand-Laden. Dieses fette Album „In your face“ von Kingdom Come, das schon seit über 10 Jahren auf meiner Todo-Liste steht. Auf Tape war es immer die B-Seite von Diamond Head und ist genauso DIE Musik überhaupt zum Überstehen einer Sachsen-Anhalt-Durchquerung. Als Kontrapunkt noch „This is Jazz“ von Weather Report. Quasi feinstes Zuckerwerk zum Dessert.

American Splendor

Scala, Lüneburg

Mit dieser neurotischen, misanthropischen, depressiven und auch sonst schwer gestörten Gestalt des Harvey Pekar kann sogar ein Arsch wie ich sich identifizieren. Herrliche lakonische Charakterzeichnungen. Feelgood-Movie für alle, die gerne ihre Antidepressiva mit Rotwein nehmen. Brauchte mal was schönes nach der ganzen gequirlten Scheiße, die ich die letzte Zeit so im Kino gesehen habe.

Königreich der Himmel

Cinestar, Lüneburg

Familientreffen mit Schmachtfetzengemetzel ausklingen lassen. Ansehnlich aber belanglos. Immerhin aber nicht ganz so dummdreist intelligenzverachtend wie Troja.

Wahre Ökumene

…ist dann erreicht, wenn sich alle Kirchen auf einen einheitlichen Weltuntergangstermin geeinigt haben.

Habemus papam

Ich will jetzt nicht weiter kommentieren, was für ein Mensch der ehedem oberste Inquisitor sein mag. Wird sein zukünftiges Wirken unter dem Decknamen Benedict XVI. irgendwas ändern an der Inhumanität der katholischen Lehre? Das zu beurteilen sind andere berufener als ich, z.B. die taz, Alice Schwarzer oder auch Angela Merkel. Die immergleichen Streithähne äußern sich zu Zölibat und Sexualmoral, als ob das für einen mitteleuropäischen Pantheisten unter 60 (also die Mitte des Volkes) noch in irgendeiner Weise relevant sei. Faszinierend jedoch die Berichterstattung. Heuchelei von Merkel über Schröder bis zum EKD-Ratsvorsitzenden. Joschka äußert den Wunsch nach weiterhin guter Zusammenarbeit, (christ)demokratische Politiker feiern die Realisierung ihres patriotischen Traumes als sei es ein feuchter. Wenigstens Tante Jepsen aus Hamburg hat weise den Mund gehalten. Und unser Präsident zeigt sympathisches Understatement und: vielleicht sogar Format. Hinreißend schlechte Moderation des ARD-Brennpunktes: Absolutes Desinteresse des Moderators an den Aussagen der Interviewpartner und kunstvolles Vermeiden sinnvoller Information und Aussagen zugunsten der Bilder von Menschen auf dem Petersplatz, die wohl nicht wirklich wissen, wen oder was sie da feiern. Rüberzappen zu BBC World zeigt (mal wieder), wie gute Berichterstattung funktioniert. Später im ZDF wurde es dann besser, aber auch tendenzieller. Heidenspaß auch die Londoner Presse: Rottweiler Benedict XVI. als Panzerkardinal… Bei alledem sollte man die wirklich dramatischen Ereignisse des Tages nicht vergessen: Schalke gegen Bremen in der 120. Minute immer noch 2:2 und der folgende nervenzerfetzende Elfmeter… *FG* Wir, die Generation JPII jedenfalls werden immer im Herzen bewahren: John Paul… …George and Ringo! Vielen Dank für diese Einschätzung an diesem Tag. ;-)