Links der Woche

  • Gesetzeberische Infamie: “Was bei der Eurorettung schon lange kritisiert wird, ist anscheinend auch ein beliebtes Mittel bei anderen Gesetzesvorhaben: In letzter Minute kriegt der Gesetzentwurf eine andere Fassung – und der Inhalt verkehrt sich mitunter in sein Gegenteil. Genau das ist am vergangenen Freitag im Bundestag bei einem heiklen Datenschutzthema geschehen. Obwohl es vorher anderes geplant war, dürfen Meldeämter bald die Daten aller Bürger verkaufen. Betroffene, also wir alle, können zwar widersprechen. Es hilft nur nichts.”
  • Klagen in Tränenfurt: “Zu meinen exzentrischen Hobbies gehört es, nach Möglichkeit allsommerlich auf 3Sat dem Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb zu Klagenfurt beizuwohnen und mit wohligem Gruseln schaudernd zu verfolgen. Wahrscheinlich tut das außer mir niemand. Oder vielleicht noch die Eltern und Tanten der DebütantInnen beiderlei Geschlechts, welche dort mit zittriger Stimme oder hornbrillenschwer selbst gehäkelte Texte vortragen, – vorwiegend unfassbar dünnblütige, sterbenslangweilige GermanistInnen-Prosa über angelesene Erfahrungen und falsche Gefühle.”
  • Ein Pirat zieht sich zurück: Ich gehe: Mein Rücktritt vom Amt:“Am 9. Mai erhalte ich einen Brief von meinem Jobcenter, dass meine Zahlungen eingestellt werden. Grund: „Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei“. Ein Ehrenamt als Grund, meinen Anspruch auf Sozialleistungen abzuerkennen. Mehr steht dort nicht. Keine Vermutung, ich würde nun ausreichend Einkünfte erzielen. Keine Fragen. Lediglich die Möglichkeit zu widersprechen.”
  • EM-Schnipsel, erster Teil:“Das fängt mit den Flaggen und Seitenspiegelschonern an. Patriotismus sei die Liebe zum eigenen Land, aber was ist denn das für eine Liebe, die man mit solchen Wegwerfaccessoires feiert? Die Leute feiern ihre Verbundenheit mit billigem Plastikschrott, der kaum zwei Wochen alt schon auf dem Müll landet? Wäre ich Deutschland, ich wär ganz schön sauer über diese Lieblosigkeit.”

  • Ernährungspanik: Werden wir alle vergiftet?:“Die in zwei Muskatnüssen enthaltenen Mengen der Gifte Myristicin – auch in Dill und Petersilie – und Elemicin z. B. reichen aus, ein Kind umzubringen. Die hochgiftige Blausäure kommt in Bittermandeln – da allerdings in abnorm hoher Konzentration – und in fast allen anderen pflanzlichen Lebensmitteln, besonders konzentriert auch in Leinsamen vor – mehr als zwei Kochlöffel täglich, und man darf den Doktor rufen. Das in Käse enthaltene Tyramin gefährdet Personen, die sogenannte MAO-Hemmer als Antidepressiva oder gegen Parkinson nehmen, mit den Folgen Bluthochdruck und Herzinfarkt. Honig enthält den Krankheitserreger Clostridium botulinum, bei Babys kann das zu einer Lähmung des Darmes und einer hartnäckigen Verstopfung führen. Rohe Grüne Bohnen – schon fünf bis sechs Stück – rufen schwerste hämorrhagische Gastoenteritis hervor, und auch die besten biologisch angebauten Karotten enthalten das Nervengift Carotatoxin plus eine ganze Reihe weiterer giftiger Substanzen sowie sogenannte Isoflavone, die eine östrogene Wirkung besitzen, also weibliche Sexualhormone imitieren. Äpfeln, Birnen oder Pflaumen enthalten giftige Kaffeesäure, Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche und Pflaumen enthalten Chlorogensäure, Orangen enthalten d-Limonen (können Allergien auslösen), kaltgepreßtes Olivenöl enthält Perchlorethylen. Und das stärkste Nervengift der Welt, Botulinustoxin, von dem zwei Milliardstel Gramm einen Menschen töten, wird von einem Bakterium produziert, das völlig natürlich in Fleischwaren gedeiht; weniger als ein Gramm davon würden ausreichen, ganz Deutschland zu entvölkern.”